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Vorhang auf im Stadttheater in der Provinz

Akrobatik, jede Menge Spaß und eine Prise Melancholie machen die Inszenierung von „Die furiosen Drei“ aus

Vom Literaturklassiker über die Bühnenfassung eines Kultfilms bis zu Komödien über Ideologien oder das liebe Geld reicht das Programm der aktuellen Spielzeit im Theater Oberzeiring.

Den Auftakt in der neuen Spielzeit hatte das Theater Oberzeiring bereits im vergangenen November mit der österreichischen Erstaufführung der Thea­terversion des Kultfilms Und wer nimmt den Hund. Peter Faßhuber hat das Drehbuch von Martin Rauhaus für das THEO adaptiert und daraus eine Komödie über einen Rosenkrieg par excellence gemacht, die seither vom Publikum gestürmt wird. „Mehr als 400 Abonnentinnen und Abonnenten zu haben, sind eine Auszeichnung, stellen aber auch einen Kraftakt für die Spielplanung dar. Eine gute Komödie zum Start kann ein Türöffner für die ganze Saison zu sein. Und dabei ist es gar nicht so einfach, gute und vor allem auch neue Komödien zu finden. Hat man sie aber gefunden, schaffen sie den nötigen Rückenwind für die ganze Spielzeit, die auch Klassiker, Zeitgenössisches und wie am THEO üblich, auch immer was für Kinder im Programm hat“, so der künstlerische Leiter Peter Faßhuber.
Nächste Termine: 8.&9.3., 20 Uhr, ­Karten sichern!

In Und wer nimmt den Hund? übernimmt im Minenfeld von Verletzlichkeiten das Herz die Regie

Die verlorene Ehre der Katharina Blum

Die erste Premiere im neuen Jahr feiert man mit Die verlorene Ehre der Katharina Blum von Literatur-Nobelpreisträger Heinrich Böll (1917 – 1985). Damals so aktuell wie heute thematisiert das Stück eine Hetzkampagne der Presse und die Zuschauer*innen werden Zeugen des Spießrutenlaufs der Hausangestellten Katharina Blum, die im Kölner Karneval den polizeilich gesuchten Ludwig Götten kennenlernt und sich verliebt. Nach einer gemeinsamen Nacht wird sie zur Fluchthelferin, woraufhin sie von Polizei und Staatsanwaltschaft in die Mangel genommen wird. Ein mächtiges Massenblatt, das freien Zugang zu den Vernehmungsprotokollen erhält, stellt Blum an den Pranger, schreckt vor Verdrehungen und hetzerischer Meinungsmache nicht zurück und zerstört letztlich ihre soziale Existenz. „Die Herausforderung war, die Grenze zwischen der einerseits starken und zugleich auch sehr zerbrechlichen Katharina Blum herauszuarbeiten. Blum war eine sehr unabhängige Frau und das war für die 70er Jahre überhaupt keine Selbstverständlichkeit“, so Julia Faßhuber über die Rolle der Katharina Blum.
Premiere: 14.2., 20 Uhr

Peter Faßhuber inszeniert „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“, mit dem Heinrich Böll auf eindringliche Weise gegen den menschenverachtenden Sensationsjournalismus protestierte

Die furiosen Drei

Schon in den Weihnachtsferien gab es die Premiere eines Stücks der deutschen Autorin Angela Khoun-Siefert, das Julia Faßhuber kindgerecht für das Theater Oberzeiring bearbeitet und inszeniert hat. Es ist die Geschichte von einem eitlen Zirkuspferd, einem müden Ackergaul und einem edlen Galopper. Alle drei sind schon in die Jahre gekommen – aber bei Weitem noch nicht reif für den Metzger. Das Stück befasst sich auf liebenswerte Weise mit dem Thema des Gebraucht- und Älterwerdens. Die drei Pferde, zwei Stuten und ein Hengst, zählen sich nicht zum alten Eisen und drehen den Spieß um. Sie trainieren und entkommen schließlich dem Pferdemetzger, der schon auf sie wartet.
Nächste Termine: 16.&20.2., 17 Uhr

Die Strategie der Schmetterlinge

Im April folgt ein Stück aus der Feder von Esther Vilar. Es spielt in Argentinien. Die Moskitos schwirren, die Hitze scheint unerträglich in der kleinen Hütte am Tigre-Delta des Flusses Parana bei Buenos Aires. Carlos ist tot. Zurück bleiben seine ältere, reiche, englischstämmige Ehefrau Eve und die Schauspielerin Adriana, seine einheimische, junge Geliebte sowie die Frage, ob Carlos sich selbst getötet hat oder einem Mord zum Opfer fiel.
Premiere: 3.4., 20 Uhr

Peter Faßhuber, künstlerischer Leiter des THEO, und Tochter Julia, die Regie führt und als Schauspielerin aktiv ist

How to date a feminist

Im Mai steht eine Komödie von Samantha Ellis am Programm. Standen bei Shakespeare noch die verfeindeten Familienhäuser dem Liebespaar im Wege, sind es bei der britischen Dramatikerin die starren Ideologien und ihre Vorurteile. Aus Romeo und Julia werden Robin Hood und Wonder Woman. Zumindest lernen Steve und Kate sich so auf einer Kostümparty kennen. Er ist ein überzeugter Feminist, sie steht eher auf den Macho-Typ. Sollte dies nicht widersprüchlich genug sein, trifft mit den Eltern des Liebespaares auch noch eine emanzipierte politische Aktivistin auf einen jüdisch-religiösen Konservativen. Und um das ganze Liebesspektakel noch komplexer zu gestalten, mischen sich die Exfreund*innen ein. All das verkörpern nur zwei Spieler*innen: Veronika Olschnegger und Christian Krall. Holger Schober führt Regie.
Premiere: 15.5., 20 Uhr

Nein zum Geld!

Ende Juli fragt Flavia Coste in ihrer von Peter Faßhuber inszenierten Komödie danach, wann man bereit wäre, einen Mord zu begehen. Aber der Reihe nach: Das Ehepaar Carré hat zum Dinner geladen. Das Baby ist im Bett, der Braten im Ofen, die Stimmung aufgekratzt – bis sich Richard vor seiner Frau, der Mutter und dem besten Freund verplappert und das Unfassbare ans Licht kommt: Er hat im Lotto gewonnen, will das Geld aber nicht! 162 Millionen Euro, die er einfach nicht abgeholt hat. Eine kühne Idee, aus der die französische Autorin ein Stück gestrickt hat und in dem sich ihr Hauptprotagonist zum Robin Hood aufschwingt, zum Retter der Menschheit, wie seine Frau schimpft.
Premiere: 24.7., 20 Uhr

Theater Oberzeiring
Hauptstraße 7a, 8762 Oberzeiring
www.theo.at