Start Featureshome Arbeit, Schutzräume und die Poesie der Macht

Arbeit, Schutzräume und die Poesie der Macht

Der Poetik der Macht widmet sich eine Ausstellung im Kunsthaus ab November Foto: Erkan Ozgön, „Wonderland“, VIdeoprojektion

Das Kunsthaus Graz bestreitet das Ausstellungsjahr 2024 mit großen Themen, die jeden von uns betreffen. Drei große Schauen hinterfragen die Themen Arbeit, Schutzräume und Macht.

Die Zukunft neu denken ist das Thema der monumentalen Arbeit des Konzeptkünstlers Sol LeWitt, die auch 2024 im Kunsthaus noch eine Rolle im Programm spielt. An, um und auf dem einzigen Kunstwerk, das das Museum für zeitgenössische Kunst ohne Sammlung innehat, werden bis Juni 2024 Ausstellungen und Aktionen stattfinden. Die steirische Künstlerin Renate Krammer präsentiert in ihrer Ausstellung Linien seit Februar eine vielseitige Erforschung der horizontalen Linie und des Materials. Mit Körper und Raum, schwebenden Objekten wie Mobiles setzt sich Alicja Kwade von April bis Mai auseinander. Gabriela Golder, eine argentinische Künstlerin, beschäftigt sich von Mai bis Juni an der Mauer mit der Frage von Erinnerung und Verbindung anhand von Briefen.

Selbstverwirklichung und Ausbeutung

Pünktlich zum 1. Mai, dem internationalen Tag der Arbeit, widmet sich die Ausstellung 24/7 dem eigentlichen Jahresthema des Kunsthauses „Arbeit“. In einer Gruppenausstellung beschäftigen sich 25 nationale und internationale Künstler*innen mit dubiosen Arbeitsverhältnissen, unsichtbarer Arbeit, die meist von Frauen erledigt wird, und der scheinbaren Freiheit von Homeoffice und Selbstständigkeit. Auch die oft prekäre Situation von Künstler*innen und Kulturarbeiter*innen, die sich in einem Dilemma zwischen Selbstverwirklichung und Selbstausbeutung befinden, spielt in der Schau eine Rolle. Parallel dazu zeigt das Museum für Geschichte anhand von dokumentarischen Fotos aus der Sammlung Egon Blaschka von der Schieflage in der Arbeitswelt und den massiven Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern, die bis heute bestehen.

Kulturstadtrat Günter Riegler mit Kunsthaus-Leiterin Andreja Hribernik (Mitte) und den Kuratorinnen Alexandra Trost, Katia Huemer und Katrin Bucher Trantow (v. l.)
Foto: J.J. Kucek

Schutz und Macht im Museum

Mit Sanctuary ergründet die Künstlerin und Architektin Azra Akšamija ab Juli heilige Räume, Zufluchtsorte und Schutzräume im menschlichen Zusammenleben. Sie behandelt das Thema über Textilien wie Kleidung oder Zelte und auch über das Museum selbst als Schutzraum. Die Gesichter der Macht, ihre Ambivalenz und ihre Rolle in sozialen Strukturen beleuchtet die Schau Poetics of Power ab November. C-TV. Close Encounters of a Hamster Kind setzt die Kooperation mit dem Festival des Österreichischen Film Diagonale fort. Von April bis Mai werden im Kunsthaus Arbeiten der jungen Filmemacherinnen Eva Egermann und Cordula Thym gezeigt, die 2023 mit dem Diagonale-Preis für Innovativen Film ausgezeichnet wurden und heuer den Festival-Trailer der Diagonale‘24 produzierten.

Museum als Teil der Gemeinschaft

Im Jubiläumsjahr 2023 haben rund 79.000 Besucher*innen das Kunsthaus Graz besucht. Um die 11.000 Personen haben das Vermittlungsangebot in Form von Führungen oder Workshops angenommen. „Unsere vielen Kooperationen zeigen, wie wichtig es ist, Teil einer Community zu sein. Wir legen auch 2024 besonderes Augenmerk darauf, unsere Inhalte auch inklusiv zu vermitteln. Das sehen wir als wichtige Aufgabe als öffentliches Museum, als öffentliche Institution“, so Kunsthaus-Leiterin Andreja Hribernik. Kulturstadtrat Günter Riegler: „Ich freue mich, dass das Kunsthaus 2023 so eine Top-Performance hatte, was die Besuchszahlen betrifft, und ich bin schon gespannt darauf, wie die diesjährigen Themen künstlerisch umgesetzt werden.“   

Alicja Kwade, Siège du Monde (II), 2023
Foto: Roman März

Kunsthaus Graz
Lendkai 1, 8020 Graz
Di–So: 10–18 Uhr

www.kunsthausgraz.at