Die Oper Graz zeigt das zu Unrecht vergessene romantische Musical „Marinka“ von Emmerich Kálmán.
Der Doppelselbstmord des 30-jährigen österreichischen Thronfolgers Rudolf und seiner 13 Jahre jüngeren Geliebten Mary Vetsera im Jagdschloss von Mayerling unweit von Wien im Jahre 1889 ist zwar Stoff für allerlei Legenden und auch die Vorlage für unzählige Bücher und Filme, als Sujet für ein romantisches Musical scheint er sich hingegen kaum zu eignen. Es sei denn: Die Tragödie war überhaupt keine Tragödie, sondern eine Liebesgeschichte mit Happy End! Das weiß zumindest der treue Leibfiaker seiner Majestät des Kronprinzen zu berichten. Jener (tatsächlich historische) Leibfiaker namens Josef Bratfisch ist nicht nur Zeuge und Liebesbote der leidenschaftlichen Affäre zwischen Rudolf und der blutjungen Baronesse Mary Vetsera, genannt Marinka, sondern weiß auch vom väterlichen Verständnis Kaiser Franz Josephs, der seinem Sohn Rudolf ein Leben an ihrer Seite gönnt und zu diesem Zweck der Nachwelt eine Lüge auftischt: die Tragödie von Mayerling. In dem 1945 in New York uraufgeführten Werk beschreitet der damals 62-jährige Komponist
Emmerich Kálmán, der Marinka unter Mitwirkung des Wiener Kabarettisten Karl Farkas schrieb, nicht nur musikalisch neue Wege, sondern schreibt kurzerhand die österreichische Geschichte um. Dank zweier konzertanter Aufführungen an der Oper Graz nun endlich auch in Österreich zu bestaunen. In der Titelrolle: Wiens Bühnen-Star Ruth Brauer-Kvam!
Premiere: Do, 21.3., 19.30
Zum letzten Mal: Sa, 6.4., 19.30 Uhr
Opernhaus Hauptbühne