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„Kunst und Bildung bedingen einander“

Die Dreiheit aus Bildungshaus, Fachschule für Land- und Ernährungswirtschaft und Schlosskirche ist charakteristisch für das Ensemble im Westen von Graz Foto: Manfred Eibl

In wechselnden Ausstellungen unterschiedlicher Disziplinen werden die Besucher*innen des Bildungshauses Schloss St. Martin niederschwellig mit Kunst konfrontiert.

Das Renaissanceschloss St. Martin am Kehlberg in Graz Strassgang – ein von Weitem sichtbares architektonisches Juwel – beherbergt das älteste Bildungshaus Österreichs. Gegründet als „Volksbildungs“-Einrichtung im Jahr 1919 von Josef Steinberger, dessen Geburtstag sich 2024 zum 150. Mal jährt, vereint es heute Tradition und Innovation. Neben einem breit gefächerten Erwachsenen- und Familienbildungsangebot ist es Anna Thaller, Leiterin des Hauses seit 2013, ein besonderes Anliegen, im und um das Schloss Kunst zu zeigen. „Kunst und Bildung bedingen einander, weil sie in die Zukunft weisen, Reflexionsräume öffnen und zum Nachdenken über notwendige Veränderungen im gesellschaftlichen Kontext anregen“, so Thaller, in deren Haus sich Institutionen, Vereine, Firmen und Unternehmen zu günstigen Preisen einmieten und sowohl die Seminarräume, Gästezimmer, den Innenhof oder die Süd-Seite als Freiluftseminarraum nutzen können. Pro Jahr finden rund 1.300 Veranstaltungen mit rund 25.000 Teilnehmer*innen statt. Besucherzahlen, wie sie sich so manche Galerie nur wünschen kann. „Unser Schwerpunkt liegt auf zeitgenössischer österreichischer Kunst mit internationalem Renommee. Ich versuche, mich in der Szene umzusehen und Kunstschaffende zu finden, die mit ihren Arbeiten eine Botschaft vermitteln und einen Anstoß zum Nachdenken geben.“ Seit wenigen Jahren ist hierfür auch der KUKO – Kunst im Kohlenkeller – geöffnet. Ein einzigartiger Kunstraum mit ursprünglichem und archaischem Ambiente. „Weiße Wände sind einfach zu bespielen, aber unser KUKO braucht eine Reaktion des Künstlers oder der Künstlerin auf diesen Raum – und das macht die Schauen hier besonders“, so Anna Thaller.

Vielfältige Ausstellungen von Werner Augustiner über Fritz Maierhofer und Oskar Stocker bis hin zu Matta Wagnest oder Franz Yang-Močnik wurden im Schloss gezeigt – im Bild zu sehen die Arbeit „Wertung“ von Julia Nachbagauer

 Vielfältiges Kulturprogramm

Die nächste Ausstellung im KUKO gestaltet der interdisziplinär arbeitende Künstler David Reumüller (Vernissage: 26.4., 18 Uhr). Seine interaktive Videoinstallation Exposure 03 hatte im Rahmen von Klanglicht 23 im Grazer Dom im Berg ihre Premiere und wird mittlerweile international gezeigt. Im KUKO inszeniert er erstmals die ursprüngliche Animation. Eine exklusive Siebdruckedition von Video­stills, verdichtet mit Sound, komplettiert die Installation.

David Reumüllers Installation „Exposure 03“ wird gemeinsam mit einer Siebdruckedition von Videostills – verdichtet mit Sound – ab 26. April im KUKO zu sehen sein

Danach werden in einer Retrospektive mit dem Titel Vom Entwurf zum Bronzewerk Arbeiten des 2006 verstorbenen Grazer Bildhauers Erwin Huber in den historischen Räumen und dem KUKO gezeigt. Die Ausstellung gibt Einblick in seine künstlerischen Gedanken, folgt seinem Arbeitsprozess von der Entwurfszeichnung bis hin zum fertigen Kunstwerk und lädt mit 95 Kunstwerken zum genussvollen Betrachten ein. Eröffnet wird die himmlisch-irdische Ausstellung zum Gedenken an den großen steirischen Künstler am 12. Juni (19.30 Uhr) von Landeshauptmann Christopher Drexler.

Ab 12. Juni ist eine Retrospektive des 2006 verstorbenen Grazer Bildhauers Erwin Huber zu sehen

Eine besondere Attraktion sind die Sommerkonzerte des St. Martin Chors – heuer mit dem Programm Harmonies of the world. Das Chorwerk des Walisers Karl Jenkins prägen kraftvolle Melodien, vielfältige kulturelle Einflüsse sowie reiche Harmonien. Kombiniert wird diese Musik an den beiden Konzertabenden mit jener des norwegischen Komponisten und Pianisten Ola Gjeilo, dessen Klavierimprovisationen zu einem unverkennbaren Merkmal geworden sind.

Einzigartiges Schlossambiente

Wer selbst gesanglich aktiv werden möchte, dem bietet sich bei der St. Martiner Singwoche im Juli die Möglichkeit. Sechs Tage lang wird in verschiedene Stilrichtungen – von Gospels bis zu romantischer Musik, von Volksliedern und Kanons bis hin zu sakralen Meisterwerken – gemeinsam gesungen. Der Fokus liegt auf der Stimme, dem Körper, der Gemeinschaft und der inneren Balance. Gesunde Rundumverpflegung im herrlichen Ambiente des Schlosses inklusive. „Die Atmosphäre ist wirklich eine besondere an diesem vor über 900 Jahren erstmals bebauten Ort mit der charakteristischen Linde im Innenhof. Ein wahrer Kraftplatz an der Schnittstelle von ländlichem und urbanem Raum, der den Menschen sowohl räumlich als auch inhaltlich offensteht“, so Thaller.

In den beiden Sommerkonzerten präsentiert der St. Martin Chor heuer das Programm „Harmonies of the world”

Eben dieses Ambiente nutzt die Oper-Air-Ausstellung Fotokunst im Schloss mit den besten Abschlussarbeiten eines Fotoseminars im Bildungshaus. Aktuell läuft auch ein Wettbewerb für Amateurfotograf*innen: Die prämierten Bilder werden ebenfalls im Rahmen der Ausstellung ab 3. Juli im Park des Schlosses St. Martin präsentiert.    

Termine

Ausstellungeröffnung im KUKO: David Reumüller
26.4., 18 Uhr; zu sehen bis 26.5.

Ausstellungseröffnung: Erwin Huber
12.6., 19.30 Uhr; zu sehen bis 5.7., im KUKO bis 25.7.

St. Martin Chor – Sommerkonzerte
Harmonies of the world mit choral works by Karl Jenkins and Ola Gjeilo
5. & 7.6., 19.30 Uhr im Schlosshof

Sommerkonzert des Landesbedienstetenchores
27.6., 19.30 Uhr im Schlosshof

Fotokunst im Schloss: Konzeptionelle Fotografie
Eröffnung: 3.7., 19.30 Uhr
Open-Air im Schlosspark. Zu sehen bis Ende Oktober

St. Martiner Singwoche
7.–13.7., Bildungshaus Schloss St. Martin
Künstlerische Leitung: Rahela Durič Barić

Chorkonzert mit Atelierpräsentation
12.7., 18 Uhr Schlosskirche und Schlosshof St. Martin

Bildungshaus Schloss St. Martin
Kehlbergstraße 35, 8054 Graz
www.schlossstmartin.at