Klassik-Highlights und zeitgenössische Kunst in Sloweniens Hauptstadt: Ljubljana punktet mit spannenden Museen, großartigen Kulturevents und einer aufstrebenden Gastronomieszene.
Text: Stefan Zavernik
Ein Geheimtipp ist Ljubljana nur mehr bedingt. Die kleine Metropole im Herzen Sloweniens hat sich als Reiseziel für Kulturbegeisterte einen Namen gemacht. In den Sommermonaten findet mit dem Ljubljana-Festival eines der größten Kulturhighlight des Landes statt. Als internationales Festival zählt es zu den ältesten der Welt und holt Jahr für Jahr weltberühmte Musikstars in die Stadt. Die Idee hinter dem Festival war es immer, der Bevölkerung Ljubljanas die Möglichkeit zu geben, internationale Konzerthighlights mit weltberühmten Musikern in ihrer eigenen Stadt erleben zu können. Das hochkarätige Programm hat sich über die Jahrzehnte hinweg bis weit über die Landesgrenzen herumgesprochen und begeistert heute auch Publikum aus Österreich, Italien oder Kroatien. Es gibt Konzerte aus unterschiedlichen Genres, Musical, Oper, Theater und Performances. Zu den großen Höhepunkten in diesem Jahr zählen die beiden Konzerte mit dem London Symphonic Orchester Ende August.
Foto: Darja Stravs Tisu
Zeitgenössische Kunst in Ljubljana
Ein Städtetrip nach Ljubljana bietet Kunstfans zahlreiche Möglichkeiten. Der museale Mittelpunkt, wenn es um Contemporary Art in der Hauptstadt geht, ist das Museum für zeitgenössische Kunst (MSUM). Zu sehen gibt’s dort in der Dauerausstellung Werke internationaler Künstler aus West- und Osteuropa, wechselnde Ausstellungen nehmen oftmals zeitgenössische Künstler aus Slowenien in den Fokus. Mit der Galerie Cukrarna hat Ljubljana eine neue, spektakuläre Ausstellungslocation erhalten. Während der Coronajahre wurde eine ehemalige Zuckerfabrik revitalisiert und neugestaltet. Entstanden ist eine Ausstellungshalle mit gigantischen Raummaßen, in der nun internationale Ausstellungshighlights und unterschiedliche Kunstprojekte realisiert werden. Für November 2025 hat das Haus einen regelrechten Coup fixiert: Zu sehen sein wird eine große Schau mit den beiden Kunststars Marina Abramovic und Ulay. Auch die privaten Galerien der Stadt lohnen einen Besuch. Zu den führenden Galerien der Hauptstadt zählt die Galerie Novak in der Altstadt. Galerist Franci Novak zeigt große Namen und vielversprechende Newcomer der slowenischen Kunstszene.
Foto: Klemen Hramot
Ljubljana und der Kunstdruck
Seit knapp 50 Jahren findet in Ljubljana die Grafik Biennale statt. Der Kunstdruck hat hier lange Tradition. Im Tivoli-Park hat die Stadt dieser Kunstrichtung mit dem International Centre of Graphic Arts eine eigene Institution gewidmet. Neben wechselnden Ausstellungen beherbergt die historische Villa auch eine eigene Druckwerkstatt, die von Künstlern, Schulklassen und der Kunstuni genutzt wird. Einen Steinwurf vom Museum entfernt, auf einem dahinterliegenden Hügel, befindet sich das geschichtsträchtige Schweizerhaus, ein ehemaliges Hotel, in dem immer schon Künstler, Intellektuelle und die Bourgeoisie verkehrten. Heute ist es ein Brutkasten der Kreativität: Im Gebäude befinden sich unterschiedlichste Künstlerateliers, Künstlerwohnungen und für die Öffentlichkeit kostenlos zugängliche Ausstellungsräume. Ein Besuch des Tivoli-Parks, der als Naturschutzgebiet das wichtigste Naherholungsgebiet der städtischen Bevölkerung ist, und der Häuser des Internationalen Zentrums für Grafische Künste sollte bei einem Kunst-Wochenende in Ljubljana auf jeden Fall eingeplant werden.
Geheimtipp für Foodies
Ljubljana liegt bei Foodies schon seit geraumer Zeit schwer im Trend. Die Stadt bietet traditionelle Landesküche, ist zugleich überraschend international und enorm kreativ. Köchinnen und Köche können aus dem Vollen schöpfen, die Lage der Stadt, nahe am Meer und an den Alpen, beschert ihr eine unglaubliche Produktvielfalt in bester Qualität. Zu den großen gastronomische Außenhängeschildern der slowenischen Hauptstadt zählen Lokale wie das Tabar (tabar.si). Die Institution wurde vor etwa 10 Jahren im Zentrum Ljubljanas eröffnet. Aus der Idee einer Bar für Naturweinliebhaber entwickelte sich eines der angesagtesten Restaurants der Stadt. Serviert werden Tapas, kleine, aber hochkarätige Gerichte, die weit mehr sind als eine nette Begleitung zu den Top-Natur-Weinen der Alpe-Adria-Region. Das Restaurant ist vor kurzem übersiedelt, liegt nun am Ufer des Ljublijanica-Flusses und bietet in den wärmeren Monaten einen traumhaften Gastgarten direkt am Wasser. Ein neuer Stern der Gastronomieszene der Stadt ist das vor einigen Monaten eröffnete Restaurant von Sterneköchin Ana Roš. Das Konzept im Jaz lautet „Young Dining“ und verbindet Spitzenküche mit einem legeren Setting. Das Thema Naturwein ist in angesagten Restaurants der Stadt allgegenwärtig. Das Epizentrum der slowenischen Naturweinszene liegt im Umland von Ljubljana, in einem Gasthaus mit legendärem Weinkeller.
Domacija Novak
Boris Novak, der Bruder des Galeristen Franci Novak, ist in der Natural-Wine-Szene Sloweniens eine Ausnahmeerscheinung. Es ist Mitgründer des legendären Orangewine-Festivals in Izola und in Wien (19. November im MQ) und hat sich als Naturweinsammler weit über die Landesgrenzen Sloweniens hinaus einen Namen gemacht. Mit seiner Domacija Novak betreibt er gemeinsam mit seiner Familie seit mehreren Jahrzehnten ein Gasthaus mit angrenzender Landwirtschaft im Umland von Ljubljana. Einmal am Tag wird gekocht, so gut wie alles, was aus der Küche kommt, stammt aus der eigenen Landwirtschaft. Das Herzstück der Institution ist der Weinkeller, ein Eldorado für Naturweinliebhaber. Es heißt, Novak hätte den bestbestückten Naturwein-Keller Sloweniens. Zu seinen Gästen zählen Naturwein-Freaks aus der ganzen Welt, weltberühmte Küchenchefs, Winzer-Stars und ganz normale Menschen, die guten Wein und bodenständige Küche auf absoluten Spitzenniveau zu schätzen wissen (domacijanovak.eu).
