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Wie viel Lüge steckt in der Wahrheit?

Nach dem Erfolg von Florian Zellers „Die Wahrheit“ im vorigen Jahr bringt das Theater im Keller heuer sein Stück Die Lüge heraus Foto: Pachernegg

In der Sommerproduktion im Hof des Landesarchivs zeigt das TiK wieder ein Stück von Florian Zeller, dem laut der britischen Tageszeitung The Guardian „spannendsten Dramatiker unserer Zeit“.

Text: Wolfgang Pauker

Der Plot beginnt eigentlich simpel. Alice und Paul, ein gut situiertes Ehepaar, haben ihre besten Freunde, die ebenfalls verheirateten Laurence und Michel, zum Abendessen eingeladen. Im letzten Augenblick versucht Alice plötzlich Paul zu überreden, das Dinner abzusagen. Der Grund: Am Nachmittag hat sie beim Shopping Michel gesehen, wie er beim Verlassen eines Geschäfts eine andere Frau geküsst hat, und sie wisse jetzt nicht, wie mit der Situation umzugehen sei. Doch zu spät, es klingelt bereits und die beiden stehen vor der Tür. Und nun? Ihrer Freundin alles sagen oder den ganzen Abend so tun, als wäre nichts geschehen? Aus einem scheinbar gemütlichen Abendessen entspinnt sich ein pointierter, verbaler Schlagabtausch über Wahrheit und Lüge. Ein raffiniert pikantes Spiel voller Esprit und französischer Ironie mit perlenden, brillanten Dialogen. „Zeller zeigt mit diesem Stück seine dramaturgische Gerissenheit und nimmt sein Publikum mit auf eine Reise durch Fantasien, Wünsche, Lügen, Wahrheiten und noch viel mehr“, so Regisseur Bernd Sracnik, der das Stück im Hof des Landesarchivs inszeniert.

Oscarprämierter Erfolgsautor

Die Lüge ist nach Die Wahrheit im vergangenen Jahr bereits die zweite Sommerproduktion des TiK mit einem Stück aus der Feder des 1979 in Frankreich geborenen Autors Florian Zeller. Zeller studierte am Institut d’études politiques de Paris, ist dort inzwischen Professor für Literatur und arbeitet als Drehbuchautor und Dramatiker. Laut dem französischen Wochenmagazin L’Express ist er sogar „der beste französische Dramatiker, zusammen mit Yasmina Reza“. Sein bisher größter Erfolg: 2020 führte er Regie bei seinem ersten Spielfilm The Father mit Anthony Hopkins und Olivia Colman in den Hauptrollen. Für das gemeinsam mit Christopher Hampton geschriebene Drehbuch wurde er 2021 mit einem Academy Award ausgezeichnet. Alfred Haidacher, Kopf des Theaters im Keller: „Die Dialogpranke Zellers zeigt sich auch in seinem Stück Die Lüge. Auch wenn man sich nie ganz sicher sein kann, was denn nun wahr, was denn nun Lüge ist. Ist die Lüge unter bestimmten Umständen ein ‚Freundschaftsbeweis‘, ist sie manchmal notwendig, um Beziehungen, die einem wichtig sind, nicht zu zertrümmern – und was wissen wir überhaupt in Wirklichkeit voneinander? Es sind viele gute Fragen, die vom Stück aufgeworfen werden. Beantworten darf sie sich das Publikum allerdings selbst.“ 

Leo Weingerl, Stephanie Laurich, Tamara Belic und Alfred Haidacher bei den Proben zum Stück „Die Lüge“
Foto: Pachernegg

Termine: 3., 4., 6., 7., 8., 9., 10., 13., 15., 18., 20., 21., 22., 23., 24. August, jeweils 20 Uhr (außer an Sonntagen 19 Uhr)

Hof des Landesarchivs, Karmeliterplatz 3, 8010 Graz
Karten: reservierung@tik-graz.at oder Tel. 0664 973 31 84

www.tik-graz.at