Rossinis Aschenputtel-Variante entfacht ein energetisch sprühendes Treiben und ein virtuoses Fest der Stimmen.
Mit Anna Brull in der Titelpartie durchleuchtet die junge italienische Regisseurin Ilaria Lanzino an der Oper Graz die quirlige Märchenwelt aus einer Perspektive, die vermeintliche Mädchentraum-Stereotype à la Barbie unter die Lupe nimmt. In dem dramma giocoso in zwei Akten fristet Angelina, Cenerentola genannt, die nach dem Verlust ihrer Mutter gemeinsam mit ihren maßlosen Stiefschwestern bei ihrem Stiefvater lebt, ein trostloses Dasein. Eine Heirat mit einem Prinzen? Undenkbar! Eben zu jener Zeit aber lässt Prinz Don Ramiro von seinem Diener Dandini eine Braut für sich suchen. Um die eine zu finden, die ihn um seiner selbst und nicht aufgrund seines Reichtums liebt, inszeniert er ein aufwändiges Verwechslungsspiel mit waghalsigen Täuschungsmanövern. Der Plan geht auf, die wahre Liebe siegt: Aschenputtel und der Prinz sind schließlich glücklich vereint …
In unglaublichen 24 Tagen entwarf Rossini das Stück, das nicht nur mit wunderschönen Belcanto-Kantilenen, rasanten und atemberaubenden Koloraturen und den für ihn typischen rauschend-quirligen Ensembles beeindruckt, sondern auch eine Geschichte über die Idealform der Liebe, die keine äußeren Faktoren wie Reichtum oder gesellschaftliche Stellung kennt, erzählt.
Während Lanzini das Märchen vornehmlich für Erwachsene inszeniert, erlebt am 22.12. mit Ich, Cinderella die ganze Familie die Geschichte erzählt von Sisi Noé und den Grazer Philharmonikern.
Premiere: Sa, 16.11., 19 Uhr
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Opernhaus Hauptbühne