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Die Kosten des Glücks

Wortgewandt und eigensinnig ringen die beiden Hauptfiguren in Minna von Barnhelm um ihre Selbstbestimmung und wollen doch nur sehnlichst zueinanderkommen (Probenaufnahme) Foto: Clara Wildberger

Das Schauspielhaus Graz zeigt Gotthold Ephraim Lessings Lustspiel „Minna von Barnhelm“ in der Regie von Ulrike Arnold.

Major Tellheim kehrt aus dem Krieg zurück: verwundet, mittellos und wegen Korruptionsvorwürfen unehrenhaft entlassen. In seinem Stolz zutiefst verletzt, glaubt er, der Liebe seiner wohlhabenden Verlobten Minna nicht länger würdig zu sein. Diese aber ist gemeinsam mit ihrer Verbündeten Franziska schon längst auf dem Weg zu ihm. Als die beiden Frauen zufällig in demselben Hotel wie Tellheim Station machen, scheint ein Happy End zunächst unerreichbar. Zu verschieden sind ihre Ansichten über die Voraussetzungen für eine Beziehung auf Augenhöhe. So entspinnt sich ein unterhaltsames Verwirrspiel, in dem Minna Tellheim immer einen Schritt voraus ist …

Gotthold Ephraim Lessing versetzt seine Figuren in eine Welt im Umbruch, in der es Strukturen und Identitäten neu auszuhandeln gilt. Mit ihren klaren Wertvorstellungen und Prinzipien sind Minna und Tellheim als Individuen gezeichnet und erscheinen einander genau dadurch liebenswert – doch als zu starre Maxime haben diese auch trennende Kraft. Wortgewandt und eigensinnig ringen die beiden um ihre Selbstbestimmung und wollen doch sehnlichst zueinanderkommen. Ulrike Arnold und ihr Team, die in der letzten Spielzeit erfolgreich Nestroys Der Zerrissene auf die Bühne brachten, loten in der Komödie Kosten und Wert der eigenen Autonomie und damit des Glücks aus.          

Premiere: 8. November, 19.30 Uhr
www.schauspielhaus-graz.com