
Gleich zwei ehemalige Studierende der KUG wurden mit dem Nestroy-Preis ausgezeichnet. Das unterstreicht ein weiteres Mal den Erfolg der Kunstuni Graz als Heimat eines der besten Schauspielstudien im deutschen Sprachraum. Der aktuell dritte Studierenden-Jahrgang ist ab 11. Jänner mit seiner Hauptproduktion zu erleben: dem „Schlafstück“.
Die eine, Irem Gökçen, wurde als „Bester Nachwuchs Schauspiel“ für ihre Rolle als Clarice in Der Diener zweier Herren am Volkstheater Wien ausgezeichnet. Der andere, Christoph Luser, erhielt seinen „Nestroy“ für die „Beste Darstellung einer Nebenrolle“ als Jedermanns guter Gesell und Teufel im Salzburger Jedermann. Beide haben sie in Graz Schauspiel studiert. Die in Istanbul geborene Schauspielerin Irem Gökçen schloss erst im Vorjahr ihr Studium an der KUG ab. Schon in der Spielzeit 22/23 war sie im Rahmen der Kooperation des Volkstheaters Wien mit der KUG zu dessen Ensemble gestoßen, seit der Spielzeit 23/24 ist sie fix dabei. Länger im Geschäft ist der gebürtige Grazer Christoph Luser. Nach seinem Erstengagement am Düsseldorf Schauspielhaus wechselte er an die Münchner Kammerspiele. Es folgten Gastengagements am Burgtheater, am Schauspiel Köln, am Düsseldorfer Schauspielhaus und am Schauspielhaus Graz. 2019/20 wechselte er vom Deutschen Schauspielhaus in Hamburg ans Burgtheater nach Wien Neben seiner Arbeit am Theater ist Luser aus zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen bekannt. Wer aktuelle KUG-Schauspielstudierende – und damit mögliche künftige Bühnen- oder TV-Stars – kennenlernen will, hat dazu demnächst Gelegenheit. Am 11. Jänner feiert die Hauptproduktion Premiere, in der stets der 3. Jahrgang spielt. Unter der Regie von Anne Mulleners bringen die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler Das Schlafstück auf die Bühne, eine Stückentwicklung in Anspielung auf Anton Tschechows Ivanov.
Das Schlafstück
Eigentlich hätte Tschechows 1887 entstandener Ivanov eine Komödie werden sollen, doch am Ende legte der Autor doch ein tragisches Drama vor: Es geht um das Scheitern des begabten liberalen Iwanov, der nach dem Studium aus Moskau in die Provinz zurückkehrt und versucht, sich sozial engagiert der dortigen Rückständigkeit entgegenzustellen. Geldnot, die Krankheit seiner Frau und die Affäre mit der jungen Sascha Lebedew lassen ihn keinen Halt finden. Dieser Stoff bildet den Ausgangspunkt für Das Schlafstück, in dessen Zentrum die Frage steht: „What if we decided to stop … doing?“ Das junge Ensemble erarbeitet seine Iwanov-Anspielung mit der in Amsterdam geborenen Theatermacherin Anne Mulleners, die einen ganz eigenen Blick auf die Bühnenkunst mitbringt. Studiert hat Mulleners in Großbritannien, gearbeitet dann aber bald in Österreich. Genauer: am Schauspielhaus Graz, wo sie mit Zitronen, Zitronen, Zitronen, Die Laborantin (beide 2021) und Die Ärztin (2022) drei viel beachtete Inszenierungen der Ära Iris Laufenberg verantwortete. Von hier ging es deutschsprachig weiter nach Wien und Ingolstadt.

In ihrer Arbeit setzt sich Mulleners, wie sie der „Bühne“ verriet, bewusst zwischen die Stühle zweier sehr verschiedener Theatertraditionen: „Es war schon ein großer Kontrast, aber ich habe von beiden Theatertraditionen viel gelernt und kann mir nun aus beiden Welten das rausnehmen, was mir am besten gefällt.“ Etwa: den Text (wie in England) ernst, aber (wie in Österreich) nicht nur beim Wort nehmen, ihn mit weiteren Schichten anreichern, mit Bildern stützen. Vielversprechende Perspektiven für die KUG-Schauspielstudierenden – und das Publikum.
Das Schlafstück
Eine Stückentwicklung in Anspielung auf Anton Tschechows „Ivanov“
Schauspiel-Studierende im 3. Studienjahr
Sa, 11.1.2025 (Premiere)
Di, 14., Mi, 15., Do, 16., Fr, 17. &
Sa 18.1.2025, 19.30 Uhr
Theater im Palais
Regie: Anne Mulleners
Dramaturgie: Daniel Rademacher
Ausstattung: Imelda Kuntner
Produktionsleitung: Benjamin Hrdina
Theaterfrühstück zu „Das Schlafstück“
15.12.2024, 11 Uhr
Theater im Palais