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„Zu lange wurden Frauen in der Kunst benachteiligt“

Johann Baumgartner Foto: Conny Leitgeb

Mit einem dichten Ausstellungsprogramm geht der Kunst- und Kulturbetrieb im Steiermarkhof ins neue Jahr. Zum Auftakt zeigt man die Schau „Die Kraft der Weiblichkeit“. Wir sprachen mit dem Kulturreferenten Johann Baumgartner über kommende Projekte und spannende Künstlerpersönlichkeiten.

Mit der Ausstellungsreihe „Die Kraft der Weiblichkeit“ rückt die Hofgalerie auch 2025 weibliches Kunstschaffen in die Aufmerksamkeit des Publikums. Was macht weibliche Kunst für Sie so wertvoll?

Viel zu lange wurden Frauen in der Kunstgeschichte benachteiligt. Die Präsenz von Frauen als selbstbestimmte Künstlerinnen musste hart erkämpft werden. Ziel der Ausstellung ist es, weibliche Kunst sichtbar zu machen und ihr Raum zu geben. Die Zukunft ist weiblich, geballt mit viel Emotionen.

Sabine Pelzmann, Helga Hudin und Asma Kocjan (v.l.l) präsentieren aktuell in der Schau „Die Kraft der Weiblichkeit“ mit verschiedenen Techniken und Positionen fast 50 Werke in der Hofgalerie des Steiermarkhofs
Foto: CHristine Kipper

Anfang März zeigt die Hofgalerie Werke des Künstlers Dieter Bornemann. Was wird das Publikum in der Ausstellung „Dunkle Wege, dunkle Gedanken“ erwarten. Um was geht es inhaltlich?

Dunkle Wege, dunkle Gedanken ist eine durchdringende Auseinandersetzung mit Schwarz-Weiß-Fotoarbeiten. Es ist nicht nur eine sehr herausfordernde künstlerische Konfrontation, sondern auch eine Anleitung für Menschen, die betroffen sind. Außerdem ist der Fotokünstler Dieter Bornemann eine sehr spannende Persönlichkeit!

Im Sommer widmet Ihr Haus dem Künstler Wolfgang Grinschgl eine große Personale. Was zeichnet diesen Künstler aus?

Wolfgang Grinschgl gehört für mich zu den bedeutendsten Künstlern dieses Landes. Mit Themen wie ein maskiertes Gesicht, um in eine andere Rolle zu schlüpfen, oder gleich selbst die Person zu sein, gibt Grinschgl Einblick in sein aktuelles Werk. Er stellt uns die Frage, ob wir den Unterschied erkennen können zwischen dem Tatsächlichen und dem, was wir sehen.

Der Steiermarkhof hat sich in den letzten Jahrzehnten als Kulturort zu einer Institution im steirischen Kulturbetrieb entwickelt. Welche Rolle spielen Besucherzahlen in Ihren Augen für den Erfolg einer Kultureinrichtung? 

Die Besucherzahl ist für mich eine wichtige Kennzahl, ca. 10.000 Besucherinnen pro Jahr kommen zu den Eröffnungen in den Steiermarkhof und ca. 75.000 Menschen sehen die Ausstellungen in der Hofgalerie. Es ist ein niederschwelliger Zugang zur Kunst.

Eine Arbeit von Asma Kocjan, aktuell zu sehen in der Schau „Die Kraft der Weiblichkeit“

Seit einigen Jahren findet im Steiermarkhof die große Jahresausstellung der Grazer Künstlerbünde statt. Ist der Steiermarkhof das neue Künstlerhaus in Graz geworden? 

Nein, wir sind nicht das bessere Künstlerhaus oder die bessere Galerie, sondern eine wesentliche Ergänzung im Gesamtensemble.

Neben Ausstellungen finden im Steiermarkhof auch Konzerte statt. Wen möchte man mit dem Musikprogramm ansprechen?

Ein großer Schwerpunkt, der sich durch alle Sparten zieht, ist junge Kunst. Ziel ist es, jungen Musikerinnen neue Räume und Möglichkeiten zu bieten. Es ist ein ergänzendes Programm für alle Menschen, unabhängig von ihrer sozialen Stellung, Kultur als das andere tägliche Brot zu genießen und Konzerte kostenlos zu besuchen.  

Die Kraft der Weiblichkeit
Helga Hudin, Asma Kocjan und Sabine Pelzmann
Zu sehen bis 26.2.2025

Dunkle Wege, dunkle Gedanken – Dieter Bornemann
Vernissage: 5.3.2025, 19.30 Uhr
Ausstellung zu sehen bis 30.3.2025