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Einfach chillen und ein bisschen Hiphop hören

Leo Weingerl und Ingrid Muner bei den Proben zum Stück "Enkel Engel" im Theater im Keller

Uraufführung von Sophie Reyers Stück „Enkel Engel“ im Theater im Keller: Regisseurin Eva Weutz über rettende Engel und warum sie sich in Sophie Reyers Stücken „zu Hause“ fühlt.

Nach der erfolgreichen Uraufführung von Evald Flisars Hamlet und Ich – eine Inszenierung, die die Kritik „am Punkt“ und „große Theaterfreude“ nannte (Kleine Zeitung) – folgt nun die nächste Uraufführung am TiK: Enkel Engel. Die vielfach preisgekrönte poetische Dramatikerin und Dichterin Sophie Reyer erzählt darin die Geschichte des jungen Florian. Noch nicht großgeworden in einer so funktionalen Familie, dass sie schon dysfunktional ist, begegnet er nach langer Zeit wieder seiner Großmutter. Zur Strafe, denn nachdem er beim Kiffen erwischt wurde, wird er zu einem Wochenende bei ihr verdonnert. Überraschenderweise kann der tiefenentspannte Enkel wesentlich besser mit ihrem körperlichen Abbau umgehen als sein gestresster Vater. Dann sind da auch noch die junge ungarische Pflegerin und ein altkluger Engel, der die Oma schon mal vorsichtig aufs Ende vorbereiten will. Inszeniert hat Eva Weutz, der wir drei Fragen gestellt haben.

Das Stück ist ein Protokoll einer mentalen Selbstrettung. Was darf sich das Publikum erwarten?

In diesem Stück stellt sich die Frage, wer da eigentlich wen rettet. Der sprichwörtliche „rettende Engel“ ist es jedenfalls nicht. Dann schon eher der Enkel, der die Großmutter aus der Einsamkeit rettet. Oder umgekehrt? Vielleicht rettet ja doch die Oma, aller Demenz zum Trotz, mit ihrer Zuneigung den Enkel, der bei ihr die Geborgenheit findet, die ihm die Eltern nicht geben können.

Regisseurin Eva Weutz

Geeignet für Jugendliche ab etwa 14 Jahren ist es dennoch kein ausgewiesenes Jugendstück. Warum?

In diesem Stück ist für alle Altersklassen etwas dabei. Ich denke, jeder nimmt sich das raus, was ihn grad betrifft. Es gibt viele Identifikationsmöglichkeiten, alle im Stück vorkommenden Personen tragen ihr ganz spezielles Schicksal und das auf ganz unterschiedliche Weise. Da geht es ums Sterben, um die Pubertät, ums Cool­sein, ums Versagen und um Engel, die gar nicht so hilfreich sind, wie man es sich wünschen würde. Und am Ende ist die Oma doch ganz schön cool. Das macht Mut, nicht nur dem Enkel, sondern auch dem Publikum, wie ich hoffe.

Sie inszenieren zum wiederholten Male ein Werk von Sophie Reyer. Was macht die Arbeit mit dieser Autorin so besonders?

Das ist meine fünfte Inszenierung eines ihrer Stücke, und mittlerweile fühle ich mich in ihren Texten schon sehr „zu Hause“. Und obwohl Sophie Reyers künstlerische Handschrift immer unverkennbar ist, sind die meisten ihrer Stücke doch sehr unterschiedlich. Das betrifft sowohl die Thematik als auch den Aufbau und die Sprache. Da wird einem nie langweilig und jedes Stück ist eine ganz neue Herausforderung.       

Premiere: 26. März
Weitere Termine: 27., 28., 29., 30. März sowie 4., 5., 6., 9., 10., 11., 12., 23., 24. & 27. April, jeweils 20 Uhr (an Sonntagen 19 Uhr)
Theater im Keller
Münzgrabenstraße 35, 8010 Graz
www.tik-graz.at