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Ist das Kunst oder kann das weg?

Im Hintergrund Alfredo Barsuglias „Arbeit Ich sehe was, was du nicht“ aus 2025, davor „Longton-Sofa“ von gabarage Foto: Raphael Daum

Am 10. April eröffnete die Steirische Kulturinitiative die Ausstellung „WASTE ART STYRIA“, die einen Blick auf Müll und dessen Vermeidung wirft.

Abfall ist eine Definitionssache. „Für wen was wie lange Gebrauchsgut oder Müll ist, ist eine dehnbare Begrifflichkeit. Und doch ist eines klar: Die Müllberge wachsen uns über unseren Kopf“, so Nicole Pruckermayr, Geschäftsführerin der Steirischen Kulturinitiative und Organisatorin einer in Kooperation mit dem Verein Stadtteil Graz Reininghaus veranstalteten Gruppenausstellung mit dem Titel WASTE ART STYRIA. Seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wird in der Kunst vermehrt mit Trash, Abfall und Second-Hand-Materialien gearbeitet. Das spiegelt auch den Zeitgeist, denn Ressourcenschonung ist heute eine Haltung: Kür, nicht Pflicht. Sie ist eine bewusste Entscheidung. Früher war sie selbstverständlich und unsere Urgroßelterngeneration lebte nachhaltig, obwohl es diesen Begriff noch gar nicht gab. Nachhaltig ist auch der Ausstellungsort in einer Zwischennutzung im neuen Grazer Stadtteil Graz Reininghaus. Entwickelt wurde die Wanderausstellung WASTE ART, die bereits österreichweit und international Stationen hatte, von der Künstlerin und Kuratorin Ina Loitzl, die sich mit Nicole Pruckermayr zusammengeschlossen hat, um für Graz die Ausstellung neu zu denken.

Foto: Nikolaos Zachariadis

Ein Denkmal für die Kreislaufwirtschaft

Kür ist es auch, sich mit Recycling, Upcycling, Zero Waste und all dem Müll, den man vielleicht auch selbst herstellt, zu beschäftigen. Die nahegelegene AHS Reininghaus ist deshalb Teil der Ausstellung. Die Firma Saubermacher unterstützt mit Rat und Tat. Die Initiativen gabarage, tag.werk und Heidenspass sind genauso an Bord wie viele Künstlerinnen und Künstler. Gerade der Kunstbetrieb ist nicht frei von Müll und von Energie, die aufgewendet wird.

Max Gansberger, black Objekt #2

Produktionen, Transporte, Reisen, Verpackungen, Materialschlachten bei Auf- und Abbauten: Der Künstler Christian Eisenberger beschäftigt sich immer wieder damit und präsentiert bereits gezeigte und neue Arbeiten. Wie auch Alfredo Barsuglia und andere. Max Gansberger hält den Workshop Müll & Kunst – Ein Denkmal für die Kreislaufwirtschaft. Dazu findet eine Erkundungstour statt, um Weggeworfenes zu sammeln und mit gemeinsamen Entwürfen zu einem Denkmal zu verarbeiten, welches in der Schau gezeigt werden soll. Arbeiten von Ina Loitzl und Bis es mir vom Leibe fällt (Lisa D und Wilfried Prantner) sind ebenso präsent. Am 8. Mai wird die junge Gruppe raum117 über ihre Arbeiten und Zugänge innerhalb eines Dialoges in den Ausstellungsräumlichkeiten sprechen.                

v.l. Nicole Pruckermayr, Ina Loitzl, Birgit Leinich, Judith Schwentner
Foto: Nikolaos Zachariadis

Zu sehen bis 17. Mai 2025 (Do 17–21 Uhr; Fr & Sa 15–19 Uhr)

Kuratorinnenführung: 29. 4., 17 Uhr

Mirror im EG, Reininghauspark 2a, 8020 Graz

www.steirischekulturinitiative.at