Ausstellung zum 25. Todestag von Josef Fink (1941–1999): Das KULTUM wirft einen Blick auf ein künstlerisches Œuvre, über das es mehr zu erzählen gibt als die Aneinanderreihung unterschiedlichster Werkphasen.
Die Ausstellung Im Bann (s)einer großen Erzählung zeigt erstmals alle Werketappen von Josef Fink, einem 1941 in Ebersdorf bei Gnas geborenen Theologen, Künstler, Drehbuchautor, Fotograf, Autor sowie Gründer und langjähriger Rektor des Kulturzentrums bei den Minoriten in Graz: Von den frühen Bibelillustrationen der 1960er Jahre, dem Bruch mit der Figuration, seinen Sakralräumen, bis hin zur abstrakten Fotografie und der Auseinandersetzung mit den Schriftzeichen, denen er im Land der Bibel begegnet ist. „Die große Erzählung – das bedeutete für ihn unzählige Aufenthalte in Israel, am Toten Meer, am Sinai, die er ‚Meditationen‘ nannte. Hunderte Werke entstanden so“, erklärt Johannes Rauchenberger, Leiter des KULTUM. Doch worin liegt die Anziehungskraft seiner großen Erzählung auch heute noch? Rauchenberger: „Das beginnen wir allmählich zu erahnen, wenn wir derzeit die Welt mit ihren Polykrisen wahrnehmen, fassungslos dem gegenwärtigen Rechtsruck zusehen oder den Manipulationen auf Social Media ausgesetzt sind.“

Foto: Maria Schulze
50 Jahre KULTUM
Die Schau ist die erste von drei „Jubiläumsausstellungen“ zum 50. Geburtstag des KULTUM im Jahr 2025. Josef Fink hat das Kulturzentrum 1975 im Auftrag von Bischof Johann Weber begonnen und fast durchgehend mit Harald Seuter bis zu seinem Tod geleitet. Die gezeigten Werke stammen aus dem umfangreichen Nachlass der Familie Koller, von weiteren privaten Leihgebern und aus dem Nachlass der Sammlung Karl Pauritsch. „Somit ist der Großteil des künstlerischen Werks von Sepp Fink zu uns ‚zurückgekehrt‘. Da das Werk so umfangreich ist, kann man von beiden Sammlungen einzelne Werke auch erwerben“, so Rauchenberger. Gleichzeitig markiert die Schau auch eine neue Etappe im Minoritenzentrum: Viele Räume wurden in den letzten Monaten neu gerichtet und für Ausstellungen miteinander verbunden, in diesem Jahr transformiert sich die neu gerichtete Ausstellungsfläche in ein „Museum für Gegenwartskunst und Religion“. Die erste, die diesen Anspruch ausfüllen wird, ist die finnische Künstlerin Maaria Wirkkala, deren Einzelausstellung NUN MEHR – MEANTIME am 10. Mai 2025 eröffnet wird.

Zu sehen bis 19. April
Kuratorenführungen: Sa, 19.4., 11 Uhr
KULTUM. Zentrum für Gegenwart, Kunst und Religion in Graz
Kulturzentrum bei den Minoriten
Mariahilferplatz 3, 8020 Graz