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Ein Biotop zeitgenössischer Kunst

Dorothee Golz, "Doppelhohlwelt"

Seit über zwanzig Jahren greift die Galerie Marenzi kantige und manchmal unbequeme zeitgenössische Themen auf und wirkt so wie ein Seismograf für aktuelle Strömungen.

Text: Wolfgang Pauker

Die Leibnitzer Galerie Marenzi, 1998 von Klaus-Dieter Hartl gegründet, blickt auf über 20 Jahre im Zeichen der Kunstförderung zurück, wobei das verbindende Element der gezeigten Künstlerinnen und Künstler stets die Fotografie, ihr unvermuteter Gebrauch und das transformierte Ergebnis in den gezeigten Werken ist. Die Liste der über die Jahre ausgestellten Namen ist lang, beginnend mit den damals noch nicht so präsenten Erwin Wurm oder Matta Wagnest, der Präsentation etablierter zeitgenössischer ­Künstler wie Hans Kupelwieser, Tone Fink, Alois Mosbacher, Michael Kienzer, Bodo Hell oder internationaler Größen wie Linda McCartney, Leni Riefenstahl oder Klaus Voormann. Besonders in den letzten Jahren trat die Förderung junger regionaler Kunstschaffender in den Vordergrund, und dieser erfolgreiche Weg wird auch in den nächsten Jahren fortgesetzt werden, wobei die Verantwortlichen große Entwicklungsmöglichkeiten in der Einbeziehung der Nachbarländer sehen. Auch für andere Disziplinen steht das Haus, einst von einer Gräfin Marenzi der Gemeinde zur kulturellen Nutzung vermacht, offen: So finden im Keller verschiedene Veranstaltungen – vom Jazz über Kabarett bis Theater – statt.

Eine temporäre Wunderkammer

Aktuell (und noch bis 24. Oktober) ist die Ausstellung Geschichten aus der Schublade von Ulli Gollesch zu sehen: Ein Konglomerat an Geschichten, eine Ansammlung voller Inspirationen, Gefundenes oder Erforschtes, festgehaltene Momente und wieder zum Vorschein gebrachte Überreste – von der Künstlerin, als Archäologin ihrer eigenen Biografie, inszeniert und reflektiert.

Ulli Gollesch ist aktuell mit Geschichten aus der Schublade zu sehen

Die Sprache der Kunst

Darauf folgt ab 6. November die Schau Konzept und Kunst der in Mülheim an der Ruhr geborenen und in Wien lebenden Künstlerin Dorothee Golz, deren Bandbreite von skulpturalen Objekten über die Zeichnung bis hin zur Fotografie reicht. Ihre Installation Hohlwelt war auch auf der documenta X in Kassel zu sehen, ein weiteres Highlight ihres Schaffens ist Der Perlenohrring aus der Werkgruppe der „digitalen Gemälde“. Bei ihren Arbeiten und Werkgruppen, die sie als „Versuchsanordnungen“ bezeichnet, geht es Golz stets um das Eingreifen in das Begreifen. Dazu übersetzt sie von ihrer Sprache, der Sprache der Kunst, in genau diese Sprache zurück und vollführt so einen gedanklichen Loop, um zeitgleich einem Begriff oder auch einem Objekt mehrere Bedeutungsebenen zu injizieren.      

Dorothee Golz – „Konzept und Kunst“

Vernissage: Fr, 6. November, 19 Uhr 

Ausstellungsdauer: 7.11.–19.12.2020 (immer samstags von 10 bis 14 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung)

Galerie Marenzi

Bahnhofstraße 14, 8430 Leibnitz, www.galeriemarenzi.at

Termine in Leibnitz

Friedrich Kleinhapl & Pannonisches Blasorchester

Gulda meets Schostakowitsch 

Fr, 16. Oktober, 20 Uhr, Kulturzentrum, Kaspar-Harb-Gasse 4, 8430 Leibnitz

Fritz Kleinhapl, Foto: Jungwirth

PKAW – Pröschl, Kratzer, Arbesleitner, Winkler 

Jazz/Fusion/Composer

Fr, 30. Oktober, 20 Uhr, Altes Kino, Bahnhofstraße 16, 8430 Leibnitz

Foto: W. Posekany

Seggauer Schlossmatineen

Emmanuel Tjeknavorian Trio mit Werken von L. v. Beethoven & Dohnányi

So, 15. November, 11 & 17 Uhr, Schloss Seggau, Seggauberg 1, 8430 Leibnitz

Tjeknavorian
Foto: Uwe Arens