2020 – ein heftiges Jahr, wo die Kunst wenig machen, aber punktuell einiges ausrichten konnte – vor allem die produzierende. Die Steirische Kulturinitiative hat sich dafür engagiert.
Schon im Jänner fand Lisa D. in ihrer Wahlheimat Berlin weitere große Anerkennung: ihr Buch Klääsch. Zusammenstöße mit Kunst, Mode und anderen Disziplinen 1984–1994/2010 wurde im Österreichischen Kulturforum präsentiert. Das Druckwerk, das in internationalen Medien große Aufmerksamkeit gefunden hat, schildert in Bild und Text Stationen aus der Laufbahn der Modeschöpferin und Modeaktivistin Lisa D. in Klagenfurt, Graz, Wien, München und in Berlin.
Literatur und Musik aus Syrien
Im Februar wurde das Anliegen umgesetzt, Menschen, die aus Syrien nach Österreich geflüchtet sind, sichtbar zu machen und ein paar von ihnen vorzustellen, die hier als Künstler*innen neue Perspektiven gefunden haben. Ein Abend auf der Studiobühne der Grazer Oper belegte das eindrucksvoll: Die Ö1-Moderatorin Nadja Kayali, der in der Steiermark lebende Jungautor Omar Khir Alanam und das Musik-Duo Salah Ammo & Peter Gabis fügten Literatur und Musik aus Syrien mit Erlebnissen aus Österreich stimmig zusammen.
Kurt Stadlers KIOSK in Feldbach
Kurt Stadler, leidenschaftlicher Sammler und Gestalter kultureller Hinterlassenschaften, konnte Anfang März noch die historische Ausstellung Josef von Hammer-Purgstall – Von Hafis bis heute in der Kunsthalle Feldbach um eine zeitgenössische Komponente bereichern und in seinem KIOSK genannten Beitrag einen Raum mit farbintensiven Ikats und Erstausgaben von Hafis, Goethe und Virginia Woolf inszenieren. Unmittelbar danach unterbrach der Lockdown wegen COVID-19 die Ausstellung, die dann bis Frühsommer lief.
Nonkonformistische Kunst
Eine Phase von Neuplanungen und Umstrukturierungen für das Korrespondenzprojekt Nonkonformistische Kunst mit dem Aufruf an steirische Künstler*innen folgte – die Ergebnisse können erst 2021 gezeigt werden.
Kraft-Werk – Skulpturen von Mizzi Pur
Mitte August war die Ausstellung Kraft-Werk – Skulpturen von Mizzi Pur in der Arcade-Galerie in Liezen zu sehen: junge Kunst im größten österreichischen Bezirk. Die bevorzugt mit der Motorsäge arbeitende Künstlerin zeigte in ihrer ersten Personale Holzskulpturen und Spiegelfeder-Assemblagen.
Styrian Power
Und im September wurde, vor den nächsten Einschränkungen, noch das aufsehenerregende Projekt Styrian Power in Graz realisiert. Keine Rangliste, keine Hitparade, sondern eine Momentaufnahme der zeitgenössischen bildenden Kunst in der Steiermark: Erwin Stefanie Posarnig, selbst Träger des Förderungspreises des Landes, wählte 28 Künstler*innen und Gruppen aus, die mit Kunst- und Druckwerken sowie ganz persönlichen Utensilien in der ersten Ausstellung in der Tennenmälzerei der Grazer Reininghausgründe präsentiert wurden. Die Doku kommt bald. Eingeschlossen in eine Zeitkapsel ruhen die Exponate jetzt in der Erde des künftigen Stadtteils als „archäologische“ Hinterlassenschaft für die Zukunft. Prototypisch für das abgelaufene Kulturjahr.