Mit dem Bilanzbeschluss am 26. Jänner 2021 veröffentlichen die Bühnen Graz auch ihren Jahresreport zur Spielzeit 2019/20 und zeigen damit offen, welche massiven Auswirkungen Corona auf Kunst und Kultur hatte.
Am Dienstag, 26. Jänner 2021, trat der Aufsichtsrat der Bühnen Graz zusammen, um die Bilanz der vergangenen Saison von Oper Graz, Schauspielhaus Graz, Next Liberty Kinder- und Jugendtheater, den Grazer Spielstätten (Orpheum, Dom im Berg, Schloßbergbühne Kasematten) und der Servicegesellschaft art + event Theaterservice Graz zu beschließen. Was bereits denkbar war, steht damit fest: Die Zahlen sind mehr als ernüchternd. Die Corona-bedingten Schließungen der Grazer Theater- und Veranstaltungshäuser verursachten massive Einbrüche bei Besucher- und Vorstellungszahlen und damit dem Umsatz aller Bühnengesellschaften. Mit einem Erlös von 6.913.000,- Euro musste man ein Minus von 4,6 Millionen, also knapp 40 Prozent gegenüber der Saison 2018/19, verzeichnen.
Den Bühnen Graz dient dieser Blick zurück als Mahnmal, wie sich zumindest die kommenden Saisonen nicht entwickeln dürfen – um die aktuelle Spielzeit stünde es nämlich entsprechend ähnlich wie um die vorangegangene, so Bernhard Rinner, Geschäftsführer der Bühnen Graz, und plädiert für eine Gleichstellung mit der Gastronomie: „Wir müssen retten, was noch zu retten ist! Je länger der Lockdown anhält, desto näher kommen wir der kulturellen Hungersnot. Unsere Präventionskonzepte haben sich bewährt – wenn Bars und Restaurants wieder öffnen können, so müssen auch wir wieder vor Publikum spielen dürfen!“
Nicht nur der Bilanzbeschluss, sondern auch der aktuell erschienene Jahresbericht zur vergangenen Saison zeigt, wie prekär die Lage ist: „Einen Moment, bitte“ fordert die Reportzeitung und meint damit nicht nur eine ruhige Lektüre, sondern vor allem auch die Geduld, die Veranstalter und Kulturfans in den letzten Monaten aufbringen mussten. Knackten die Bühnen Graz in der Saison 2018/19 noch die halbe Million, zählte man 2019/20 nur rund 320.000 Besucherinnen und Besucher – bei gut 36 Prozent weniger Vorstellungen sei das aber nicht verwunderlich, zeigt sich Bernhard Rinner realistisch. So sei es das Gebot der Stunde, die Pandemie rasch in den Griff zu bekommen und endlich wieder Licht am Ende des Tunnels und damit auch in den Grazer Theaterhäusern zu sehen.