Das steirische Familienunternehmen Frutura setzt sich für ein massives Umdenken hin zu einer nachhaltigen Ernährung ein. Neue Kooperationen und innovative Projekte im Kunst- und Kulturbereich werden Obst und Gemüse im Jahr 2021 eine besondere Bühne bieten.
Text: Stefan Zavernik / Yasmin Al-Yazdi
Vor über 20 Jahren begann die Erfolgsgeschichte des Familienunternehmens mit nur zwei Mitarbeitern. Durch das gemeinsame Ziel, regionales Gemüse ganzjährig und vor allem nachhaltig produziert an die Bevölkerung zu bringen, beschäftigt das Unternehmen mittlerweile über 800 Mitarbeiter und erreicht mit seinen schnittfrischen Produkten jeden Tag an die drei Millionen Menschen. Als weltweit einzigartig gilt die Frutura-Thermal-Gemüsewelt, in welcher sich auf 26 ha durch die Wärme des Thermalwassers das ganze Jahr über umweltschonend Gemüse in Gewächshäusern anbauen lässt. Geleitet wird Frutura heute von Gründer Manfred Hohensinner und dessen Tochter Katrin. Ihr gemeinsames Ziel ist es, zu einem massiven Umdenken hin zu einer nachhaltigen Ernährung in breiten Bevölkerungsschichten beizutragen. Nicht nur ausgesprochene Bio-Fans sollen weiterhin mit Frutura-Produkten glücklich werden, sondern auch die breite Masse will für nachhaltige, gesunde Ernährung begeistert werden. Um dieses hochgesteckte Ziel erreichen zu können, möchte man völlig neue Wege in der Vermarktung von Obst und Gemüse gehen. Eine zentrale Strategie dabei wird ein angestrebtes Nahverhältnis zu Kunst und Kultur werden.
Nahverhältnis zu Kunst und Kultur
„Obst und Gemüse haben mit Kunst und Kultur viele Gemeinsamkeiten. Unsere landwirtschaftlichen Produkte sind Mittel zum Leben – jeder braucht sie tagein, tagaus. Genauso verhält es sich in meinen Augen auch mit Kunst und Kultur – auch sie sind Lebensmittel, die wir jeden Tag für ein gutes Leben brauchen“, so Manfred Hohensinner. Warum aber eigene Kunstprojekte? „Obst und Gemüse hatten in der Kunst als Inspirationsquelle schon immer ihren Platz. Alleine in der Malerei sind sie seit Anbeginn der Kunstgeschichte als Motiv zu finden. Die Landwirtschaft selbst hat allerdings nie in die Richtung gedacht, die Kunst bewusst auch für sich zu nutzen. Das wollen wir nun ändern.“ Um die Bevölkerung für nachhaltig produziertes und gesundes Obst und Gemüse zu begeistern, arbeitet das steirische Unternehmen nun an der Umsetzung mehrerer zielorientierter und bisher einzigartiger Kunstprojekte. In diesen werden die Produkte zum Ausdruck eines neuen Lebensgefühls, welches die Anforderungen und Wünsche der Gesellschaft aufnimmt und umsetzt. Als Ideengeber für die Kunstprojekte dienen unter anderem internationale Spitzenhäuser aus dem Kunst- und Kulturbereich, die Obst und Gemüse als bereicherndes Element im Rahmen von Ausstellungen und Aufführungen entdeckt haben.
Gewächshäuser als Museen und Konzertlocations
In Kooperation mit der Künstlerin Angelika Fink und heimischen Spitzenköchen möchte Frutura den Menschen kunstvolle Inspirationen für eine gesunde, nachhaltige Ernährung liefern. Obst und Gemüse sind nicht nur das zentrale Motiv dieser Bilderserie, sondern zugleich auch die zentrale Zutat der im Bild mitgelieferten Rezepte. Entwickelt werden die Rezeptideen gemeinsam mit heimischen Spitzenköchen und Partnern wie etwa dem Landgasthaus Kogel3, Christoph Widakovich von den Grossauer Gastronomiebetrieben oder dem Backprofi Christian Ofner, die dann durch die Malerei der Künstlerin eine komplett neue Ausdrucksform erhalten. Zu sehen sein werden die Bilder von Angelika Fink erstmals in den Frutura-Gewächshäusern, die durch die Kunst zu einem dicht bewachsenen Museum werden. Die gemalten Rezepte werden auch online zum Download auf der Website von Frutura (www.frutura.com) angeboten oder auch direkt bei ausgewählten Blumauer Gemüse-Produkten oder Steiermark-Genuss-Apfel-Produkten zum Nachkochen beigelegt. Neben der Malerei sollen auch Kabarett und Musikevents in den Gewächshäusern Einzug finden. Geplant sind beispielsweise Konzertreihen, Modeschauen und Lesungen, die als umweltschonende Green-Events angeboten werden sollen. Internationalen Künstlern und Interpreten seien auch schon im Gespräch, welche mit Herbst, wenn es die Regierung erlaubt, schon erste Konzerte geben könnten. Frutura hofft, damit unterschiedliche Zielgruppen der Bevölkerung zu erreichen, damit ein massives Umdenken der Gesellschaft in Richtung einer ökologisch nachhaltigen, regionalen, umweltfreundlichen und damit auch einer CO2-neutralen Ernährung ermöglicht werden kann.
Obst liefert die Eintrittskarte
Eine bahnbrechende Idee könnte Frutura mit seinen zukünftigen Verpackungen liefern. Obsttassen werden dabei zu Tickets für Veranstaltungen. Durch einen QR-Code auf den Verpackungen wird man neben dem Zutritt zu eigenen Kulturveranstaltungen in den Gewächshäusern auch Tickets für Museen, Konzerte oder auch Tierparks erhalten. „Unsere Idee ist es, Verpackungen nicht mehr als reines Wegwerfprodukt zu denken, sondern auch hier nachhaltiger zu handeln.“ Neben der Ticketfunktion soll es auch künstlerisch gestaltete Editionen geben.
Partner bei Veranstaltungen Auch bei Großveranstaltungen im Kunst- und Kulturbereich möchte Frutura künftig mit eigenem Obst und Gemüse präsent sein. Eine erste konkrete Partnerschaft bahnt sich mit der Grazer Opernredoute im Jänner 2022 an. Angedacht ist es, die Oper am Ballabend mit Pflanzen auszustatten und damit zu einem sinnlichen Erlebnis beizutragen. „Obst und Gemüse sollen nicht nur auf den Tellern der Ballbesucher zu finden sein, sondern auch als Dekoration an und um die unzähligen Bars und Treffpunkte des Hauses ihren Platz erhalten.“ Eine weitere Kooperation, die bereits fixiert ist, findet in diesem Frühling statt. Beim Wine Makers Dinner „Welcome to Paradeis“ im Grazer Restaurant El Gaucho mit Spitzenkoch Christof Widakovich wird Obst und Gemüse von Frutura im Mittelpunkt stehen. Dass Kochen auch eine Kunstform sein kann, ist für Genussmenschen schon lange eine Tatsache. Frutura will an diesem Abend allerdings den Beweis antreten, dass auch Lebensmittel selbst zu Kunstwerken werden können. „Man muss die Leute abholen und aufklären, sodass sie die Chance haben, den richtigen Weg zu gehen“, sagt Hohensinner. Ziel ist es, den Menschen wieder näher an die Produkte zu bringen, um Obst und Gemüse jenen Stellenwert zu geben, der ihm zukommen sollte. Mit unseren Kunst- und Kulturprojekten sollen vor allem der jungen Generation, welche federführend in Richtung gesunder Lebenswandel, Bio und Regionalität vorangeht, nachhaltige Events geboten werden.