Start Featureshome Kunstuniversität Graz setzt weiterhin auf Streaming

Kunstuniversität Graz setzt weiterhin auf Streaming

Das Sommersemester bringt reihenweise KUG-Programme Foto: Johannes Gellner

Von März bis Juni 2021 sind zahlreiche KUG-Programme zu erleben, die aus der Abonnement-Planung für 20/21 stammen – vorerst weiterhin im Live-Stream. Für das Publikum heißt es erneut: Wir laden Sie ein!

Text: Heimo Götz

Chormusik in Zeiten von Corona? Schon in der letzten Ausgabe haben wir berichtet, dass die KUG am 17. März das Wagnis eingeht und einen Konzert-Livestream unter dem Titel Chor_plus plant. „So es die Pandemie zulässt“, lautete der Zusatz, nun ist es fix: Der Studiochor wird mit einem hochaktuell programmierten Konzert in tschechisch-österreichische Gefilde entführen: Petr Ebens komponierter Dank für die neu gewonnene Freiheit 1989 und Leoš Janáčeks originelle Kinderreime umrahmen eine Bachmann-Vertonung von Herwig Reiter, der 2021 seinen 80. Geburtstag feiert.

Patrick Hahn dirigiert Studierende der KUG

Und weil es DAS Highlight ist, eine weitere Erinnerung an unseren letzten KUG-Beitrag: Patrick Hahn kehrt am 25. März für das Konzert Zwei Kontinente an seine Alma Mater zurück und dirigiert das Orchester der KUG. Das 1995 in Graz geborene Multitalent zählt zu den internationalen Shootingstars des Klassikbetriebs. Aber auch das Programm verspricht faszinierende musikalische Begegnungen: Charles Ives verpackt die musikalischen Kindheitserinnerungen seiner amerikanischen Heimat in die Kunstfertigkeit europäischer Klassik, während der US-Emigrant Erich Wolfgang Korngold seine Wiener Vergangenheit mit seinen Erfahrungen als Hollywood-Komponist verbindet.

Shootingstar und KUG-Absolvent Patrick Hahn. Foto: Ingo Hoehn

Spannend, wenn nicht sogar ein wenig gruselig wird es am 14. April mit Malleus Maleficarum – Ein Tutorial. Im deutschsprachigen Raum besser bekannt als der Hexenhammer, ist Malleus Maleficarum das zentrale „Lehrwerk“ zur Verfolgung sogenannter Hexen. Obwohl bereits zu seiner Entstehungszeit selbst in den kirchlichen Kreisen der Inquisition umstritten, fand es bis ins 17. Jahrhundert hinein Anwendung. In Kombination mit Orgelwerken aus verschiedenen Epochen lassen Schauspiel- und Orgelstudierende die Atmosphäre des Werkes lebendig werden.

Endlich wieder Jazz!

Entzugserscheinungen haben bereits die Fans des sonst so reichen KUGjazzLIVE-Programms. Am 28. und 29. April treten Studierende und Lehrende des Instituts Jazz gemeinsam an, hier Abhilfe zu schaffen, und verwandeln das MUMUTH endlich wieder einmal mit zwei KUG Jazz Nights in einen pulsierenden Jazzclub.

Ein lang ersehntes KUG-Wiedersehen gibt es im April auch für die jüngsten Abonnent*innen: Am 30. entführen Fanny & Felix mit einer Geschwister-Geschichte voll großartiger Musik ins Deutschland vor 200 Jahren: Die Geschwister Fanny und Felix Mendelssohn halten zusammen wie Pech und Schwefel. Aber wer von ihnen ist das größere Musik-Wunderkind? Und können sie beide durch ihre Musik berühmt werden?

Die KUG spielt live – aber weiterhin im Stream
Foto: Johannes Gellner

Nicht nur die Puppen tanzen

Tanz an der KUG? Seit Jahren macht Invisible Drives die Begegnung von Komponist*innen und Musiker*innen (PPCM-Studierende) der Kunstuniversität Graz mit den Tänzer*innen der Anton Bruckner Privatuniversität Linz erlebbar. Am 5. Mai gilt es wieder herauszufinden, welche Schnittstellen es zwischen Tanz und Musik noch geben könnte – neben den bekannten und schon approbierten.

„Meine ganze Musik ist eine Frage von Instinkt und Gefühl“, sagt Béla Bartók. Originelle Perspektiven auf zwei seiner zentralen Werke eröffnet am 12. Mai in einem Konzert mit gleichnamigem Titel (Instinkt und Gefühl) der Puppenspieler Christopher Widauer. Roland Kluttig dirigiert das Orchester der KUG.

Endlich wieder KUG-Jazz!
Foto: Wenzel

Musik- und Totaltheater

Mit einer konzertanten Aufführung von Mozarts Opera buffa Le nozze di Figaro meldet sich ab 5. Juni das KUG-Musiktheater zurück: Komplikationen ohne Ende am Hochzeitsmorgen von Figaro und Susanna, Diener und Zofe im Haus des Grafen Almaviva. Die listige Susanna und ihr verliebter Figaro sorgen jedoch schließlich für ein vierfaches Happy End, und es darf gefeiert werden …

Ab 14. Juni steht dann – wenn es die Pandemie erlaubt – die bisher nur im Livestream gezeigte Schauspielproduktion Entwurf für ein Totaltheater (Regie Henri Hüster) in Präsenz auf der Bühne. Mit einem sehr körperlichen Zugang nähern sich die Studierenden des 3. Jahrgangs Schauspiel in dieser Werkstattaufführung dem Totaltheater-Stück von Anne Lepper – und ihren eigenen Sehnsüchten nach einem Theater der Zukunft.

Unter dem Titel Ludwig live! besucht das KUG-Abo für junges Publikum am 18. Juni das Geburtstagskind des Jahres 2020 zu Hause und wirft einen exklusiven Blick ins Arbeitszimmer (und Leben) des berühmten Komponisten. Eine musikalische Home-Story sozusagen.

Neue und neue Jazz-Musik

Neue Musik junger europäischer Jazz-Komponist*innen gibt’s bereits zum 4. Mal mit dem internationalen JazzCompGraz. Mehr als 70 Teilnehmer*innen aus insgesamt 26 Nationen dokumentieren eindrucksvoll die Reputation dieses Wettbewerbes. Sämtliche im Finale am 18. Juni (gleich im Anschluss an Ludwig live!) präsentierte Werke sind Uraufführungen. Ausschließlich Neue Musik steht im Zentrum des weltweit einzigartigen Studiums Performance Practice in Contemporary Music (kurz: PPCM): Das renommierte Klangforum Wien hat als Ensemble eine Professur, die auf die besonderen Herausforderungen dieser Musiken vorbereitet. Einmal im Jahr erarbeiten Klangforum-Musiker*innen und ihre Studierenden ein großes gemeinsames Konzertprojekt, diesmal – am 28. Juni – unter der Leitung von Patrick Hahn, der somit gleich ein zweites Mal in dieser Saison an der KUG zu erleben ist.

www.kug.ac.at