Am 9. April wird die seit langem angekündigte STEIERMARK SCHAU eröffnet werden. Sandra Holasek, Kultursprecherin der ÖVP Steiermark, über das neue Ausstellungsformat, Digitalisierung im Kulturbetrieb und Wege aus der Krise.
Mit welchen Erwartungen blicken Sie der Eröffnung der STEIERMARK SCHAU entgegen?
Ich sehe die Eröffnung als zukunftsorientierten Neustart des kulturellen Lebens in der Steiermark und blicke ihr mit Zuversicht entgegen. Auch wenn die STEIERMARK SCHAU hybrid stattfinden muss, wird damit ein starker Spirit auf digitalem Wege, auch als Zeichen der Zeit, vermittelt werden. Der Titel der STEIERMARK SCHAU was war – wie es ist – was sein wird – wer wir sind ist heute aktueller denn je, denn gerade jetzt ist eine gesellschaftliche Selbstreflexion mit entsprechend kreativer Orientierung in die Zukunft wichtig.
Welche Bedeutung wird die Ausstellung für das Land Steiermark als Kulturregion haben?
Die Steiermark als vielfältige Kulturregion wird sich stark darstellen können. Vor allem mit dem mobilen Pavillon, der in Wien startet, werden wir als Kulturregion international sichtbar werden. Der Pavillon wird uns in die unterschiedlichen steirischen Regionen führen. So schaffen wir auch einen niederschwelligen Zugang zu Kunst und Kultur im ländlichen Raum.
Kulturlandesrat Christopher Drexler möchte die Steiermark als Kulturland außerhalb der Landesgrenzen verstärkt positionieren. Auch aus diesem Grund soll der mobile Pavillon im Rahmen der STEIERMARK SCHAU in Wien eröffnet werden. Kann die Kultur für die Steiermark neben den Bereichen Sport, Wellness und Genuss zum neuen touristischen Zugpferd werden?
Die Landeshauptstadt hat ja eine jahrelange Tradition als internationale Kongresshauptstadt. Somit ist der Kongresstourismus bei uns sehr stark, da könnte auch die Kultur nachziehen. Wir hatten jährlich 55.000 Kongressgäste, hier hat also bereits eine starke Entwicklung stattgefunden, auf der man aufbauen kann. Kultur berührt und ist damit auch immer eine wichtige Möglichkeit, Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kultur zusammenzubringen – ob sie hier leben und wohnen oder als Gäste da sind. Dieser Austausch im Rahmen unserer steirischen Kulturformate kann auch eine noch stärkere attraktive touristische Ergänzung sein.
Die Kulturszene befindet sich seit mehr als einem Jahr im coronabedingten Ausnahmezustand. Mit welchen Unterstützungsmaßnahmen hat die steirische Landesregierung dem Kunst- und Kulturbetrieb bisher dabei geholfen, durch die Krise zu kommen?
Landesrat Christopher Drexler hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den steirischen Kulturschaffenden unter die Arme zu greifen. Zum einen gibt es den Härtefonds für Kultur und Sport, der als Auffangnetz für alle jene dient, die trotz der engmaschigen Systeme durch die Bundesunterstützung keine Unterstützung erhalten können. Zum anderen das Maßnahmenpaket Kunst, Kultur und Sport, das unter anderem Sonderförderungsprogramme für Tourneen, Wiederaufnahmen und Lesungen oder auch Museumscalls für steirische Regionalmuseen bietet.
Der letzte Lockdown hat den Großteil des Kulturbetriebes für weit mehr als hundert Tage in die Zwangspause geschickt. Viele Einrichtungen haben in dieser Zeit durchaus erfolgreich auf digitale Angebote gesetzt – dennoch ist der Live-Faktor beim Kunsterlebnis nicht zu ersetzen. Inwieweit lässt sich aus Ihrer Sicht der Kunstbetrieb digitalisieren?
Erfolgreiche Beispiele zeigen, dass die Digitalisierung auch im Kunst- und Kulturbereich angekommen ist, ob das die bildende Kunst mit virtuellen Ausstellungen und geführten Kunstspaziergängen, Lesungen, Konzerte oder auch Podcasts und vieles mehr betrifft. Viele künstlerische Persönlichkeiten haben positive Beispiele entwickelt, wie ein digitalisiertes Kunstereignis aussehen kann. Da sind viele sehr kreativ. Kunst hat ja auch immer eine starke soziale Komponente. Im Musikbereich hat die Digitalisierung schon Tradition, aber Theater oder Kabarett sind Kunstformen, in denen das Publikum aktiv mitgestaltet. Das fehlt dann natürlich auf eine gewisse Art und Weise.
Mehr als hundert Tage keine Oper, kein Theater oder keine Konzerte. Wie sehr fehlt die Kunst unserem Land?
Wir haben es schrittweise geschafft, gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstlern Kunst digital zugänglich zu machen. Aber was dennoch fehlt, ist der direkte persönliche Kontakt und Austausch mit den Kunstschaffenden. Für die Bevölkerung fehlt ein kreativer Lebenstakt durch Veranstaltungen. Menschen orientieren sich und ihr soziales Leben an Kunst- und Kultur-Events. Ich bin davon überzeugt, dass das sehr fehlt.