Start Featureshome Ab in den Ring

Ab in den Ring

In den bisher 9 Ausgaben des Wettbewerbs haben 1.565 junge Künstler aus 53 Nationen aller fünf Kontinente teilgenommen und das Karrieresprungbrett erfolgreich genützt Foto: Susanne Hassler

25 Jahre RING AWARD: Jubiläum des renommierten Musiktheaterwettbewerbs für Regie und Bühnengestaltung beim großen Finale Ende Juni im Grazer Schauspielhaus.

Text: Wolfgang Pauker

Wenn am Wochenende des 26. & 27. Juni auf der Hauptbühne des Schauspielhaus Graz die drei Finale-Teams des RING AWARD 20 aufeinandertreffen, um ihre Regie- und Bühnengestaltungskonzepte zur Wettbewerbsoper Don Giovanni zu präsentieren, dann ist das in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes. Denn der Wettbewerb, der 2020 covidbedingt verschoben werden musste, feiert sein 25-Jahr-Jubiläum. Das Teilnehmerfeld war mit einer Rekordzahl von 126 Teams mit insgesamt 326 Teilnehmenden aus 32 Nationen so groß wie nie zuvor. Auch wird Intendant Heinz Weyringer nach der heurigen Ausgabe die Führung abgeben.

„Wir hatten ja bis zuletzt gehofft, das Finale noch im Juni 2020 durchführen zu können, aber leider mussten wir letztendlich doch verschieben. Aufgeben wollten wir aber auf keinen Fall, da wir den jungen Künstlern die Chance, sich zu präsentieren, nicht nehmen wollten. Organisatorisch und finanziell war es ein Kraftakt, den wir nur dank unserer Partner und Sponsoren bewältigen konnten“, so Weyringer.

Heinz Weyringer (Bild Mitte) mit den Finalisten des RING AWARD 20 Foto: Susanne Hassler

Der Weg ins Finale

In der ersten Stufe sichtete die hochrangige Jury, bestehend aus renommierten europäischen Musiktheaterintendanten und -experten unter dem Vorsitz von Nora Schmid (Oper Graz) und Iris Laufenberg (Schauspielhaus Graz), an der Kunstuniversität Graz alle eingereichten (anonymisierten) Konzepte. Neun Teams wurden daraufhin für das Semifinale nominiert. In dieser zweiten Stufe präsentierten die Teams im Next Liberty vor Jury und Publikum ihre Inszenierungsentwürfe und Bühnenbildmodelle. Arbeitsproben und Konzeptbesprechungen flossen in die Bewertung ein. Das Publikum konnte außerdem neun detailgetreue Bühnenbildmodelle und Kostümskizzen aus der Nähe betrachten und so einen Blick hinter die Kulissen der Entstehung einer Operninszenierung werfen. Drei Teams wurden schlussendlich für das Finale nominiert, wo sie einen vorgegebenen Ausschnitt der Wettbewerbsoper 1:1 mit Klavier umsetzen werden. Mit den Gesangsteams der Oper Graz, des Theater an der Wien und der Deutschen Oper Berlin proben die Regisseure bereits seit Mitte Juni, während die Bühnengestalter schon seit März 2020 an der Umsetzung ihrer Pläne mit den Werkstätten von art + event Theaterservice Graz gearbeitet haben und den Bau der Bühnen- und Kostümbilder mitverfolgten.

Innovative Bühnenbildmodelle für Mozarts Meisterwerk Don Giovanni
Foto: Susanne Hassler

Drei Premieren in 24 Stunden

„Diesmal werden wir im Finale drei sehr frei bearbeitete Versionen von Don Giovanni sehen, die sicher viele Überraschungen bereithalten ­werden. Aber wo, wenn nicht beim RING AWARD können junge Kreative Neues bringen, und diese ständige Weiterentwicklung sehe ich als die Aufgabe des Musiktheaters“, freut sich Intendant Weyringer. Die drei Final-Teams (in alphabetischer Reihenfolge)

Team Alicia Geugelin (DE): Christin Schumann (DE), Pia Preuß (DE), Elise Schobeß (DE)

Team Krystian Lada (PL): Didzis Jaunzems (LV), Natalia Kitamikado (PL)

Team Anika Rutkofsky (DE): Eleni Konstantatou (GR), Johanna Danhauser (DE)

werden nun einen Teil des 2. Akts von Wolfgang Amadeus Mozarts Meisterwerk Don Giovanni vor Jury und Publikum auf die Bühne bringen. Das dramma iocoso ist eines der facettenreichsten Stücke der Opernliteratur und markiert den Höhepunkt des Opernschaffens des Musikgenies. Zugleich Komödie und Tragödie, Moritat und Mantel-und-Degen-Stück, ist es eng verbunden mit seiner Entstehungszeit und doch zeitlos. Via OperaVision werden die drei Aufführungen und die Preisverleihung auch live gestreamt.

Kostümentwurf
Foto: Susanne Hassler

25 Jahre RING AWARD in Graz

Der RING AWARD ist ein aus dem 1995 gegründeten Wagner Forum Graz hervorgegangener internationaler Wettbewerb, der alle drei Jahre in der steirischen Landeshauptstadt ausgetragen wird. Diese weltweit einzigartige Veranstaltung hat das Ziel, den hervorragenden Leistungen noch nicht etablierter Regisseure und Bühnengestalter eine professionelle Plattform für praxisnahes Arbeiten zu bieten und ihre Leistungen auszuzeichnen. Auch wird den Künstlern direkt zu Inszenierungsaufträgen verholfen. In keinem vergleichbaren Wettbewerb können Nachwuchstalente auf so professionelle Weise ihre Ideen umsetzen, gemeinsam mit Profis Kostüme und Bühnenbild entwickeln und damit das kreative Innovationspotenzial im zeitgenössischen Musiktheater voll ausschöpfen. Das internationale Echo, das den Siegern winkt, ist beachtlich. Davon zeugt etwa das Gewinnerteam des RING AWARD 17, Valentin  Schwarz und Andrea Cozzi. Sie machten weltweit Schlagzeilen, als sie den Inszenierungsauftrag für den neuen Ring des Nibelungen für die Bayreuther Festspiele 2020 bekamen – welcher nun auf 2022 verschoben wurde. Damit folgen sie dem RING AWARD 08 Gewinnerteam Tobias Kratzer und Rainer Sellmaier, welche ebendort 2019 den Tannhäuser inszenierten, der von der Presse und dem Publikum bejubelt wurde. „Ich blicke diesmal mit viel Freude, aber auch ein bisschen Wehmut auf den RING AWARD. Freude, weil wir in einem Vierteljahrhundert so vielen jungen Menschen einen Weg bereiten konnten, und Wehmut, weil es für mich der letzte RING AWARD als Intendant ist. Aber nach 25 Jahren ist es hoch an der Zeit, die Stafette weiterzugeben“, so Weyringer.      

Foto: Susanne Hassler

RING AWARD Finale: Sa, 26. & So, 27. Juni 2021
Schauspielhaus Graz, HAUS EINS
www.ringaward.com