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Sinnbild unseres Zusammenlebens

Unausgesprochene Gefühle beherrschen das Stück „Lost in Communication“ im Theater im Keller.

Text: Wolfgang Pauker

Die Uraufführung von Andreas Thalers Stück Lost in Communication hätte eigentlich bereits im Herbst 2020 stattfinden sollen. Nachdem es pandemiebedingt in der Regie von Alexander Kropsch bis dato nur für den Online-Stream gespielt wurde, kommt es nun endlich auch vor Publikum auf die Bühne. Isabella Albrecht, Luise Marie Frank und Ninja Reichert gehen darin Fragen nach wie: Warum kommt uns unser Leben oft vor wie eine Reihe von Missverständnissen und warum beherrscht uns das Unausgesprochene so sehr, wo man doch auch meinen könnte, wir sollten uns ganz ohne Worte verstehen können? „Wir setzen uns damit auseinander, warum es in unserem Zusammenleben so viele Missverständnisse gibt, und versuchen einen Lösungsansatz darin zu finden, im Gegenüber nicht ‚den Anderen‘, sondern auch sich selbst zu sehen“, so Regisseur Kropsch.

Alexander Kropsch inszeniert Andreas Thalers Lost in Communication
Foto: Nicolas Galani

Er legt Wert zu betonen, dass die drei Schauspielerinnen nicht deklariert in Frauenrollen schlüpfen, sondern es sich um geschlechtsunabhängige Konflikte dreht. „Viele Gefühle bleiben unausgesprochen, weil uns schlicht und einfach die Worte fehlen und/oder weil wir unsere Gefühle für einzigartig und unteilbar halten. Was uns bleibt als Trost: So geht es jedem.“ Trotz der auf den ersten Blick schwierigen Thematik soll das Stück gemäß der doppelten Zuschreibung sowohl Jugendliche wie auch Erwachsenen gleichermaßen ansprechen. Weshalb auch der Humor nicht zu kurz kommt. „Wir als Erwachsene haben einen doch etwas schwermütigen Blick in uns, wenn es ums Thema Gefühle geht. Da wurde schon versucht, die Leichtigkeit in der Erzählung nicht zu vergessen.“ Denn schlussendlich geht es darum, Gefühle zum Ausdruck zu bringen und anderen mitzuteilen. Wie das gelingt, oder wie das gerade nicht gelingt, damit setzt sich Lost in Communication auseinander. „Ein Sinnbild unseres Zusammenlebens, das sich stark zwischen den Worten bewegt und nach dem nicht Gesagten forscht“, so Kropsch. 

Im Onlinestream wird neben Flisars Alice in Crazyland und Lost in Communication bald auch Wilhelm Hengstlers Proteus Höhle in einer Inszenierung von Eva Weutz zu sehen sein. Das Stück, dessen Titel bewusst an Platos Höhlengleichnis erinnert, spielt in der griechischen Antike und zeigt erstaunliche Parallelen zur Gegenwart auf. Auch die Vorbereitungen für das traditionelle Sommertheater laufen bereits auf Hochtouren. Gespielt werden soll im August.    

Lost in Communication

26.6., 8.7. & 9.7., 20 Uhr im Theater im Keller, Münzgrabenstraße 35, 8010 Graz

Online-Streams und weitere Infos unter www.tik-graz.at