Angesichts der heutigen Situation – nennen wir es „Post-Corona“ und „Zeitalter der Artenvernichtung“ –, zeigt sich, wie wichtig es wäre, ernsthaft darüber nachzudenken, welche Lebensräume (sog. „normale“ und weniger normale) wir eigentlich meinen und welche wir „gestalten“ sollten. Die Ausstellung „Lebens-Raum“ der StyrianArtFoundation mit 9 KünstlerInnen in der Kunsthalle Graz will ein Anstoß und ein Beitrag zu dieser notwendigen Diskussion sein.
Die künstlerische Arbeit ist ja immer eine Gestaltung von Lebensräumen, ebenso wie Kunst mehr als andere gesellschaftliche Bereiche geeignet ist, scheinbar Selbstverständliches zu hinterfragen, zu problematisieren und in ungewohnte Kontexte zu stellen. Ausgehend von einer bereits 2010 im Rahmen der 6. Steirischen KünstlerInnen-Klausur erfolgten Thematisierung des Begriffs „Lebensraum“ zeigt die jetzige Ausstellung erneut Arbeiten zu diesem unerwartet aktuellen Thema. Einige KünstlerInnen zeigen zum Teil damalige Arbeiten und ergänzen sie durch neuere Werke, andere wieder zeigen vollkommen neue Positionen und Entwicklungen.
Foto: Luef light
Sowohl thematisch als auch formal erweisen sich Lebens-, Kunst- und Gestaltungsräume in unterschiedlichsten Formen. Von figurativ geprägten, gegenständlich-konkreten Ausdrucks- und Darstellungsformen bis hin zu weitgehend abstrakten Ansätzen spannt sich der Bogen – in der gemeinsamen Ausstellung treten diese differenten Modi durchaus auch zueinander in ein ästhetisches Spannungsfeld – als Zeichen dafür, dass in der Differenz, im Unterschiedlichen und Heterogenen, also in der Diversität, das fruchtbare Moment liegt und nicht im Einerlei gleichmacherischer Monotonie, zu der der Begriff des „Harmonischen“ heute meist degeneriert!
Teilnehmende KünstlerInnen: Sarah Bildstein, Franz Dampfhofer, Walli Feller, Walter Gerhold, Josef Niederl, Ingeborg Pock, Edith Temmel, Andreas Vormayr, Roswitha Weingrill
VERLÄNGERT: Zu sehen bis Mitte Juli (Di-Fr: 16-20 Uhr) in der Kunsthalle Graz, C.v.H.-Straße 42a, 8010 Graz
