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Zwiegespräch auf der Reise in die Abstraktion

Gerhard Lojen, Gegen Ende zu weiß III, 1980 (Bildausschnitt)

Ausgewählte Werke von Kurt Weber und Gerhard Lojen erzählen im Steirischen Feuerwehrmuseum Kunst & Kultur steirische Kunstgeschichte und sind auch intime Zeugen einer Künstlerfreundschaft.

Text: Lydia Bißmann

Die Ausstellung Kurt Weber & Gerhard Lojen. Impulsgeber und Künstler des Dialogs würdigt das Werk der beiden steirischen Künstler, Lehrerpersönlichkeiten und Wegbereiter mehrerer Generationen von Künstlern und Künstlerinnen in der Steiermark. Sie zeigt auf sehr sanfte und berührende Weise die Herangehensweise der beiden wichtigen Multiplikatoren, die jeder auf seine Weise ein Stück der großen weiten Welt in die Steiermark geholt haben. Der in Weiz geborene Kurt Weber war Mitglied der Grazer Sezession, die seit ihrer Gründung 1923 unterschiedliche Einflüsse in die Kunstszene der Steiermark brachte. Bis dahin gab es hauptsächlich gegenständliche Malerei und Realismus. Weber wurde von den Berliner Expressionisten wie Ludwig Kirchner, von der Farb- und Formenlehre Robert Delaunays beeinflusst und entbrannte auf der Biennale 1956 in Venedig für Jackson Pollock und dessen „Action Painting“. 1945 bekam Weber einen Lehrauftrag für Zeichnen, Malen und Bühnengestaltung an der Technischen Universität Graz.

Kurt Weber, Komposition

Was eigentlich nur Zusatzausbildung für werdende Architekten sein sollte, entwickelte sich durch sein Engagement, seine Persönlichkeit und sein Wissen zu einem wichtigen Hotspot für die bildende Kunst. „Für Graz war Weber so etwas wie das Fernglas zur internationalen Kunstwelt“, schildert Gerhard Lojen, der neben Bischoffshausen, Hartmut Urban oder Jorrit Tornquist zu seinen Schülern zählte. Lojen selbst intensivierte die Auseinandersetzung mit Farbe als eigenständigen Ausdrucksgegenstand. In den 70er-Jahren verließ er die Sezession und gründete mit einigen Künstlerfreunden die Gruppe 77. Später, Anfang der 80er-Jahre, entstanden unter anderem auch Gemeinschaftsarbeiten mit Hans Bischoffs­hausen, die höchsten gegenseitigen Respekt aufzeigen und lyrische Ansätze aufweisen. Aus diesem Austausch sollte eine lebenslange Freundschaft werden. Von 1987 bis 2000 war Lojen Leiter der Meisterschule für Malerei an der Ortweinschule in seiner Heimatstadt Graz. Genauso wie zuvor Weber sorgte er mit seinem Wirken und seinem Werk für ein neues Kunstverständnis in der Steiermark.   

Kurt Weber & Gerhard Lojen: Impulsgeber und Künstler des Dialogs

Steirisches Feuerwehrmuseum Kunst & Kultur Marktstraße 1, 8522 Groß St. Florian

Dauer: bis 29. August 2021, Di–So, 10–17 Uhr, letzter Einlass 16.30 Uhr

Tel. 03464 8820, 0677 633 722 00, office@feuerwehrmuseum.at

www.feuerwehrmuseum.at

Gerhard Lojen, Gegen Ende zu weiß III, 1980