Der Interpannonische Concertverein Graz rund um den Dirigenten Alois J. Hochstrasser begeht in diesem Jahr eine ganze Reihe an runden Jubiläen. Gefeiert werden sie mit Beethoven-Konzerten in Graz und Weiz und einer wundervollen Anthologie auf CD.
Text: Lydia Bißmann
Die weltweite Pandemie hat das lang erwartete Beethoven-Jubiläumsjahr in den Hintergrund gerückt. Aber aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben und so hat es sich der Interpannonische Concertverein Graz zur Aufgabe gemacht, die eigenen Jubiläen, die in den letzten beiden Jahren anfielen, mit dem 250. Geburtstag des großen Meisters aus Bonn zu verbinden. Der Start der Jubiläums-Saison in Graz ist am 28. November im Stefaniensaal mit der 7. Sinfonie in A-Dur sowie der C-Dur-Messe. Die Auswahl war ein Geburtstagswunsch Hochstrassers, der selbst im April seinen 80. Geburtstag feierte. Beethovens Siebente ist sicher sein triumphalstes Werk, das 1813 vor nicht weniger als 5.000 Menschen uraufgeführt wurde und die Innovationen des großen Klassikers am besten abbildet. Bei der Messe in C-Dur mit dem Concertchor Graz – Maribor und dem Solistenquartett Nicola Proksch, Domenika Skrabalová, Johannes Chum und Martin Achrainer macht sich die Arbeit an Beethovens einziger Oper Fidelio bemerkbar – hier spielt auch der Text eine große Rolle. Rund um den Silvesterabend wird in Weiz und Graz als krönender Jahresabschluss die 9. Symphonie mit Friedrich Schillers Ode an die Freude gegeben. Solo-Verstärkung gibt es dabei von Nicola Proksch, Eva Maria Riedl, Johannes Chum und KS Robert Holl. Am 31.12. in Graz kommt zusätzlich das wunderbare Tripelkonzert mit Barbara Moser, Graf Mourja, und Othmar Müller zur Aufführung.
Musikalische Freundschaft mit den Nachbarn
Vor 50 Jahren gründete der Dirigent Alois J. Hochstrasser den Grazer Concertchor, der seitdem bei unzähligen Konzerten mit international bekannten Solistinnen, Solisten und renommierten Orchestern im Einsatz war. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs nutzte Hochstrasser die Gelegenheit, die Zusammenarbeit mit Musikern aus den ehemals sozialistisch geprägten Ländern, vor allem aus Ungarn und Slowenien, zu intensivieren. Schon vorher war er oft zu Gast in der DDR und Ungarn, die politische Wende erleichterte dann die Reisetätigkeit der Musiker ungemein. So wurde vor nunmehr 30 Jahren die Pannonische Philharmonie gegründet und dadurch die nachbarschaftlichen Beziehungen auf kultureller Ebene neu gedacht und verstärkt. Einblicke in die künstlerische Arbeit des Dirigenten Hochstrasser aus den letzten 50 Jahren gibt die bei Gramola verlegte CD-Box, eine Anthologie mit insgesamt 12 CDs, die viele rare Konzertmomente aus dieser Zeit wieder aufleben lässt. Enthalten sind auch Ausschnitte aus Franz Schmidts Oratorium Das Buch mit sieben Siegeln, das vor 45 Jahren mit Größen wie Herta Töpper, Thomas Moser, Anton Dermota und Robert Holl aufgeführt und auf CD eingespielt wurde.
Nur etwa 15 bis 20 Prozent aller Konzerte aus dieser Zeit wurden überhaupt aufgezeichnet. Aus über 100 CDs musste Hochstrasser für die CD-Box eine Auswahl treffen – eine sinnvolle, sinnliche Tätigkeit, mit der sich jedoch die sonst eher öde Zeit des Lockdowns ohne Konzerttätigkeit gut überbrücken ließ.
Jubiläums Saison 2021/ 2022
zum 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven
Grazer Concertchor, Pannonische Philharmonie, Leitung: Alois J. Hochstrasser
30.12.: Silvesterkonzert, 9. Sinfonie, d-Moll op. 125, mit „Ode an die Freude“, Kunsthaus Weiz, Beginn 19.30 Uhr
31.12.: Konzert für Klavier, Violine und Cello C-Dur op. 56, („Tripelkonzert“) und 9. Sinfonie, d-Moll op. 125 mit F. Schilleres „Ode an die Freude“, Congress Graz – Stefaniensaal, Beginn 17 Uhr
Kartenverkauf für Konzerte im Stefaniensaal über Ö-Ticket, Zentralkartenbüro, Ticketzentrum.at, Verkaufsstelle Kaiser-Josef-Platz; Karten für die übrigen Konzerte jeweils an der Abendkasse oder auf Anfrage. Nähere Informationen: www.interpannon.eu