Junge Jazzmusiker*innen performen im Rampenlicht und bieten ihrem Publikum damit eine geniale Möglichkeit, um in die Welt des Jazz einzutauchen.
Text: Sigrun Karre
25 Musiker*innen des JugendJazzOrchester Steiermark (JJOST) liefern in einem spannenden Projekt eine ungewöhnliche Performance ab. „Sowohl als auch“ lautet die Devise: Musik und Schauspiel, solo und in Formation, live und via Kamera, hinter, vor und auf der Bühne erwarten das Publikum von 10 bis 99 Jahren. Das Projekt wird von Regisseur Georg Schütky und Musiker sowie JJOST-Leiter Johannes Oppel umgesetzt. „Mein Spezialgebiet als Regisseur ist schon länger die Kombination aus szenischem und musikalischem Tun, nachdem ich mit Johannes (Oppel) bei König Artus in diese Richtung zusammengearbeitet habe, kam uns die Idee, ein Stück mit und über das Jugendjazzorchester zu machen, das Next Liberty ist der ideale Ort dafür“, erzählt Schütky, der seinerzeit selbst Sänger beim Skating Amadeus Chor, dem quasi „Jugendkader“ des Kinder- und Jugendtheaters war. Das passt wiederum zum JJOST als DEM Jazz-Nachwuchsprogramm der Kunstuni Graz. Das Next Liberty sieht es nicht nur als seine Aufgabe, ein anspruchsvolles Programm für junges Publikum anzubieten. Junge Menschen sollen im Next Liberty eine Stimme, eine Bühne finden, um sich mitzuteilen. „Darüber hinaus sind uns Kooperationen mit anderen Institutionen wichtig, denn von Synergien profitieren wir alle“, betont Elmar Stengg vom Next Liberty. Big Band Theory ist als Name nicht bloß ein wortverspielter „Zwinker-smiley“, sondern Arbeitstitel für die These, dass Musik die Welt zwar vielleicht nicht retten, aber besser machen kann. „Wir versuchen mit diesem Stück eine Art DNA davon zu kreieren, was es heißt, zusammen zu spielen, szenisch, musikalisch und dann darüber hinaus auch auf den Punkt zu kommen, was das vielleicht übers Menschsein, Gesellschaftsein, das Zusammenarbeiten, Zusammendenken bedeuten kann“, erläutert der Regisseur. Für Dirigent Oppel liefert die Sprache der Musik gesellschaftliche Anknüpfungspunkte „Wir können über die Musik aktuelle Themen – wie z. B. Diversität – aufgreifen.“
Auf der Bühne sind neben den jungen Musiker*innen auch Next Liberty-Urgestein und Jazz-Sänger Maurizio Nobili sowie als Gastschauspielerin Nora Winkler, bekannt u. a. vom Kollektiv Planetenparty-Prinzip, zu erleben. In dieser Musiktheater-Revue werden drängende Fragen gestellt und von den Musiker*innen in persönlichen Musikgeschichten beantwortet, z. B.: Kann eine Band auch ein Zuhause sein? „Es ist total spannend, dass die Musiker*innen sich im Entwicklungsprozess dieses Stücks selbst entdecken“, beschreibt Dirigent Oppel seine Beobachtungen. Und Regisseur Schütky ergänzt: „Durch Fragen wie ‚Wie funktioniert Zusammenspiel? Wie viel ‚Ich‘ hat Platz in einer Big Band?‘ macht The Big Band Theory jede Menge Analogien zu gesellschaftlichen Prozessen sichtbar.“ Einmal mehr präsentiert das Next Liberty eine lustvolle Bühnengeschichte, die leichtfüßig auch große gesellschaftliche Themen „mittransportiert“.
22.4.–19.5.2022, 18 Uhr
Next Liberty
Kaiser-Josef-Platz 10, 8010 Graz