Im Mai feiert an der Oper Graz das Ballett „Schwanengesang“ von Andreas Heise nach dem gleichnamigen Liederzyklus von Franz Schubert Premiere.
Text: Tamara Monsberger
Unter dem verkaufsträchtigen Titel Schwanengesang wurden die letzten Gedichtvertonungen Schuberts veröffentlicht. Als Schwanengesang wird im Allgemeinen das letzte Werk, das Künstlerinnen und Künstler vor ihrem Tod erschaffen, bezeichnet. In einer eigens von Andreas Heise für die Oper Graz erdachten Choreografie wird der Liederzyklus, der von Schubert selbst gar nicht als solcher konzipiert war, als Ballett zur Aufführung gebracht. In den letzten Monaten seines Lebens vertonte Franz Schubert insgesamt 13 Gedichte von Ludwig Rellstab und Heinrich Heine. Das 14. Lied, die Taubenpost, zu einem Gedicht von Johann Gabriel Seidl, wurde erst vom Wiener Verleger Tobias Haslinger hinzugefügt. In dieser Zusammenstellung wurden die Lieder 1828, noch im Todesjahr des Komponisten, als Zyklus veröffentlicht. Der besondere Reiz der Lieder liegt im Kontrast zwischen dem resümierend-retrospektiven Tonfall der Rellstab-Vertonungen und den innovativen Klängen der Heine-Lieder.
Die Taubenpost, wenn auch von Schubert selbst nicht so intendiert, verleiht dem Zyklus ein versöhnliches Ende und spannt den Bogen zurück zum Beginn. In der Choreografie von Andreas Heise singt Wilfried Zelinka, der seit zwei Jahrzenten das Ensemble bereichert und die hiesige Opernlandschaft maßgeblich mitgeprägt hat. Am Klavier begleitet wird er von Emiliano Greizerstein. In Anlehnung an die tänzerische Performance wird auch Zelinka seine starre Position neben dem Flügel in dieser Aufführung aufgeben können. Andreas Heise arbeitet nach dem großen Erfolg mit dem Sandmann erneut mit dem Ballett der Oper Graz und kann sich hier künstlerisch mit einem seiner bevorzugten Komponisten beschäftigen. Im Schwanengesang wird zusammen mit dem Ballettensemble auch die Grazer Ballettdirektorin Beate Vollack selbst auf der Bühne stehen.
Schwanengesang
Ballett von Andreas Heise nach dem gleichnamigen Liederzyklus von Franz Schubert
Oper Graz Hauptbühne
Empfohlen ab 8 Jahren
