Michael Petrowitsch beschäftigt sich in einem Projekt mit kulturellen Megaevents und der Möglichkeit, selbige in die Steiermark zu transferieren.
Die 15. Ausgabe der documenta, der großen Weltkunstausstellung, war dieses Jahr von Begleiterscheinungen geprägt. Die Leistungsschau versammelt bekanntlich seit 1955 alle fünf Jahre in Kassel internationale Positionen und ist neben der Biennale in Venedig das Leuchtturmprojekt einer Szene, die das breite Feld der modernen Kunst als Megaspektakel abdeckt. „Trotz Etablierung internationaler Kunstmessen, der Explosion des Kunstmarktes und der Entdeckung der Turbo-Vermarktbarkeit von ‚contemporary art‘ in den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts blieb diese weitgehend von den Kommunen getragene und finanzierte Schau unumstößlich bestehen“, so Kurator Michael Petrowitsch, der in einem neuen Projekt der Frage nachgeht, ob dieses Konzept in die Steiermark übersetzbar ist. „Darüber hinaus geht es um Fragen nach dem künstlerischen Ausdruck und Selbstvermarktung, dem Zweck von Großausstellungen, der subjektiven Wahrnehmung von Künstlern und in welchem Zirkel man sich bewegen muss, um zu Repräsentationen zu kommen“, so Petrowitsch. Hierzu bittet er Grazer bildende Künstler*innen und Autor*innen im Rahmen einer „Fact-Finding Mission“ über die oben genannten Fragestellungen nachzudenken und neue Ergebnisse zu erarbeiten. „Wir begeben uns auf eine Untersuchungsreise, die in praktischer Analyse und Schlüssen vielleicht den einen oder andern Lösungsvorschlag für bereits vorhandene Strukturen in Graz sieht und als Kompendium für Zukünftiges dienen könnte.“ Der Prozess mündet im Vortrag „Der Fluch der guten Tat“ von Bazon Brock am 7. November (19 Uhr) im KULTUM und einem Katalog, der am 14. Dezember (11 Uhr) im Salaettl im Grazer Stadtpark präsentiert wird.