Über die Statik von Luftschlössern

Die Mitmach-Ausstellungen „Architektierisch!“ und „Schneckenkratzer & Wolkenhaus“ im FRida & freD widmen sich Bauten von Mensch und Tier.

Zum 20. Geburtstag des Grazer Kindermuseums – dem besucherstärksten Haus der Grazer Museumslandschaft – wurden zwei Schauen zum Thema Architektur aus der Saison 2013/14 wiederaufgenommen und runderneuert. Das Thema liegt nahe, feiert nicht nur das FRida & freD heuer großes Jubiläum, sondern auch der eigens für das Museum errichtete, spektakuläre Bau am Rande des Grazer Augarten. „Wir sind stolz, in einem Haus mit großartiger und preisgekrönter Architektur arbeiten zu dürfen. Ein offenes Haus, das sich an den Bedürfnissen von Kindern und ihren Familien orientiert“, so Geschäftsführer und Intendant Jörg Ehtreiber. Zum Relaunch der beiden Ausstellungen zum Thema Bauen, Wohnen und Architektur zählen daher auch umfassende neue Inklusionsmaßnahmen. So wurden die Schauen im Sinne der Barrierefreiheit für BesucherInnen mit Beeinträchtigungen leichter zugänglich gemacht, bestehendes Mobiliar adaptiert, Tastmodelle für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen installiert sowie eine barrierefreie App entwickelt, die Inhalte in Gebärdensprache, Audiodeskription und einfachen Hörtexten bereithält.

Architektierisch!

Konzipiert für Kinder ab acht Jahren vermittelt die interaktive Ausstellung Architektierisch! Themen aus Architektur und Baukultur mit Beispielen aus dem Leben heimischer und exotischer Tiere. Diese werden an unterschiedlichen Stationen von den jungen BesucherInnen erst observiert, bevor sie selbst anpacken und das aus dem Tierreich Gelernte selbst ausprobieren. In Stationen beschäftigen sich die Kinder weiterführend und ausgehend von einer konkreten Fragestellung damit, wie Tiere bauen und warum, wodurch der Konnex zu von Mensch gemachten Bauwerken hergestellt wird. So studieren die jungen BaumeisterInnen etwa die Ameise und bauen ein kleines Häuschen aus Karton, welches sie in einer Stadt auch gleich mit Windenergie (Luftschläuche) und Sonnenenergie (Platinen, die mit Solarzellen verkabelt sind) versorgen. Vom Biber lernen sie den Bau einer Brücke, vom Orang-Utan den eines Baumhauses oder erfahren von der Schwalbe mit Hilfe von Decoderlupen, UV-Taschenlampen und Spiegeln Wissenswertes über die Baumaterialien Holz, Stahl, Glas, Ziegel, Beton und Stroh. Ganz nebenbei werden die jungen ForscherInnen auch für die Problematik der Obdachlosigkeit sensibilisiert oder mit der Vielfalt von Städten vertraut gemacht.

Schneckenkratzer & Wolkenhaus

Die zweite Mitmach-Ausstellung für Kinder von drei bis sieben Jahren thematisiert ebenfalls anhand verschiedener Tiere Interessantes rund ums tierische und menschliche Bauen. In den Stationen erfährt das junge Publikum, was Insekten, Vögel oder Säugetiere über sich erzählen und werden in weiterer Folge aufgefordert, selbst aktiv zu werden. Dies geschieht etwa gemeinsam mit der Biene, wenn geometrische Körper entdeckt und diese mit etwas Geschick selbst in ein Bauwerk eingepasst werden. Beim Einsiedlerkrebs kriechen Kinder in eine passende Röhre und entnehmen aus einer Umzugskiste Abbildungen von Familienmitgliedern oder Einrichtungsgegenstände, um diese an einer Wand zu platzieren. In Kooperation mit dem Ohrentaucher werden schwimmende Häuser gebastelt und mit der Schnecke besteigt man eine mobile Behausung, um die im Inneren integrierten Tür- und Fensterschließmechanismen zu erproben. Oder aber die Kinder gestalten auf Anleitung der Schwalbe mit Ton ein kleines Haus, das sie in eine Dorflandschaft einpassen.

Alles nach Plan!?

Auch das Forschungslabor legt den Schwerpunkt heuer auf den Bereich Bauen und Konstruktion und bietet Kindern ab acht Jahren sowohl die Freiheit, selbstständig zu planen, auszuprobieren und mit anderen zusammenzuarbeiten, als auch vorbereitete Arbeitsplätze und Unterstützung durch die MitarbeiterInnen. Bezugnehmend auf das aktuelle Ausstellungsthema werden sie ermuntert, im Team eine kreative, gestalterische und bauliche Lösung zu entwickeln und damit die Scheu vor Naturwissenschaften und Technik abzubauen.

Auch Forscherixa, die Mitmach-Geschichte für Kinder von drei bis sieben Jahren, widmet sich unter dem Titel „Forscherixa zieht um“ der heurigen Thematik. Die Kids werden aktiv in die Geschichte eingebunden und führen Tätigkeiten wie Sortieren, Schlichten, Zusammenbauen oder Malen durch und beschreiten damit den passenden Weg, um sich Kompetenzen, die ihrem Alter entsprechen, anzueignen.

Die Rahmenprogramme widmen sich ebenfalls den Themen nachhaltiges Bauen, Upcycling und Architektur. Insbesondere bei der Gestaltung der Workshop-Reihe Samstag um 2 ist es dem Kindermuseum ein besonderes Anliegen, mit ExpertInnen und KünstlerInnen zusammenzuarbeiten, um spannende Inhalte rund um die Ausstellungsthemen fachlich korrekt aufzubereiten.     

FRida & freD – Das Grazer Kindermuseum
Öffnungszeiten: Mo, Mi–So, Feiertage: 9–17 Uhr; Dienstag immer geschlossen, auch wenn der Dienstag auf einen Feiertag fällt!
Friedrichgasse 34, 8010 Graz

www.fridaundfred.at