Von 5. bis zum 9. September findet wieder der Grazer Big Band Workshop der Kunstuniversität Graz statt. Wir sprachen mit dessen Leiter Johannes Oppel über das in Österreich einzigartige Lehrangebot.
Text: Stefan Zavernik
Was ist das Besondere an der Grazer Big-Band-Workshop-Serie und warum präsentiert Ihr mit Stolz die 8. Auflage im Jahr 2023?
Mit Sicherheit ist die Größe des Workshops, wenn man sich in ganz Österreich umsieht, beeindruckend. Wir besetzen zwei komplette Big Bands großzügig und können dennoch nicht allen Bewerber*innen zusagen. Betreut werden sie dabei von exzellenten, professionellen Musiker*innen der österreichischen Musikszene. Jahr für Jahr wächst das Interesse an dem Workshop. Ziel ist die 50. Auflage!
Welchen Beitrag leistet der Big Band Workshop zur Jugendförderung und zum Lifelong-Learning-Programm der Kunstuniversität Graz?
Im Jugendförderprogramm des Instituts Jazz der Kunstuniversität Graz gibt es zwei Säulen: Zum einen das JugendJazzOrchester Steiermark (JJOST), welches kontinuierlich über das Jahr arbeitet und als Universitätslehrgang installiert wurde, zum anderen den Big Band Workshop, über den man sich für das JJOST empfehlen kann und an dem auch ältere Musike*innen teilnehmen sollen. Diese Einrichtungen sind an österreichischen Kunstuniversitäten, soweit ich weiß, einzigartig und generieren nicht nur im großen Stil universitären Nachwuchs, sondern auch Konzertpublikum.
Welche Musiker*innen sind eingeladen, am Workshop teilzunehmen?
Grundsätzlich gibt es keine Altersbegrenzung nach oben. Wenn jemand gerne Musik macht und das entsprechende Instrument spielt, ist er*sie herzlich willkommen. Der jüngste Musiker bisher war 10 Jahre alt.
Könnten Sie uns einige Details zum Workshop-Programm geben? Welche Schwerpunkte werden gesetzt und welche musikalischen Fähigkeiten werden entwickelt?
Auf dem Programm steht immer Big-Band-Musik im traditionellen Gewand. Originalliteratur ist mir dabei immer ein großes Anliegen. Diese Musik eignet sich am besten zum Lernen.
Wie werden die Teilnehmer*innen in den Workshop integriert? Werden sie nach Alter, Niveau oder anderen Kriterien in Big Bands eingeteilt?
Uns ist wichtig bei der Einteilung, dass jede*r Musiker*in auf seinem aktuellen Stand abgeholt wird. Niemand soll überfordert werden. Eine natürliche Einteilung ergibt sich selbstverständlich aufgrund des Instruments. Beide Workshop-Bands sollen ausgeglichen im Niveau und Alter sein.
Wie wichtig ist das Zusammenspiel in einer Big Band und wie wird dieses im Workshop gefördert?
Das Zusammenspiel in einer Big Band ist einer der wesentlichen Punkte in meiner Arbeit mit orchestralen Großformationen. Bands wie das „Count Basie Orchestra“ oder das „Duke Ellington Orchestra“ spielten teilweise 300 Gigs im Jahr. Natürlich waren sie allein deswegen perfekt eingespielt. Diese Zeit haben wir natürlich nicht. Aber diese Bands sind der Maßstab und somit müssen wir heutzutage Wege finden, diesen Prozess zu beschleunigen. Das Arbeiten in den Sätzen (Saxophone, Trompeten, Posaunen, Rhythmusgruppe) spielt dabei eine große Rolle. Hier gilt es, die richtige Balance in und unter den verschiedenen Gruppierungen zu finden.
Wie wird der Workshop abgeschlossen und wie wird das erarbeitete Programm der Big Bands präsentiert?
Am 9. September um 19.30 Uhr gibt es ein spektakuläres Abschlusskonzert im Mumuth, dem großen Konzertsaal der Kunstuniversität Graz.
Welche Auswirkungen hatte die Grazer Big-Band-Workshop-Serie bisher auf die Teilnehmer*innen? Gibt es bereits Erfolgsgeschichten von Musiker*innen, die durch den Workshop ihre Fähigkeiten erweitert haben?
Wenn bei einem der Teilnehmer*innen aufgrund der Teilnahme am Workshop das Interesse an dieser großartigen Musik wächst, wenn ein*e Teilnehmer*in wieder regelmäßiger zum Instrument greift, wenn jemand aufgrund seines wachsenden Interesses Konzerte besucht … das sind schon tolle Erfolge. Dennoch möchte ich die vielen jungen Menschen (ca. 45 Musiker*innen) erwähnen, die unter anderem wegen des Workshops den Weg als professionelle*r Musiker*in eingeschlagen haben. Oder im JugendJazzOrchester Steiermark, der Jugendförderung der Kunstuniversität Graz, gelandet sind und nun am Institut Jazz der Kunstuni studieren.
Kann man sich für den kommenden Workshop noch anmelden?
Tatsächlich gibt es einige Restplätze bei den Posaunen und Trompeten. Ansonsten erfreuen wir uns, wie jedes Jahr, eines sehr großen Zuspruchs.
Die Dozent*innen des Workshops im Überblick
Saxophon: Kristina Nikolic
Trompete: Axel Mayer & Karl Rossmann
Posaune: Emiliano Sampaio
Gitarre: Andreas Fürstner
Piano: Markus Neuwirth
Bass: Michael Ringer
Drums: Peter Lenz & Elias Pivec
Gesang: Ursula Reicher
Big-Band-Leitung: Johannes Oppel
Anmeldung & Infos unter jazz.kug.ac.at