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Der Atem der Bronze

Hortensia, "Ursprung"

Im Werner Berg Museum in Bleiburg/Pliberk gibt es noch bis Ende Oktober Gelegenheit, die sinnlich-kraftvollen Figuren der Bildhauerin Hortensia in einer Einzelausstellung zu sehen.

Text: Lydia Bißmann

Der Atem der Bronze – im Titel der Ausstellung drückt sich der Anspruch der Bildhauerin auf Lebendigkeit der Form und die unmittelbare Wirkung auf den Betrachter aus. Ihr Werk ist charakterisiert durch die Reduktion auf das Wesentliche und die Durchführung in dreidimensionaler Form. So entstehen Figuren, die sinnlich-kraftvoll und voller Leben sind. Hortensia zählt zu denjenigen herausragenden Bildhauern des 21. Jahrhunderts, die sich mit der plastischen Gestaltung des Menschen auseinandersetzen.

Die „Große Einsamkeit“

Im Zentrum der Schau steht die Skulptur Große Einsamkeit, die hier zum ersten Mal auch in der großen Version neben der Kleinen Einsamkeit zu sehen ist. Angeregt durch eine Zeichnung von Egon Schiele, entstand im Pandemie-Jahr 2021 eine plastische Vorstudie und in der Folge im Jahr 2022 ein neues, großes Werk der Künstlerin: eine eigenwillige, mächtige Formfigur mit realistischen Elementen. Die fließende Form lässt den Blick des Betrachters aufwärts und abwärts kreisen, entlang der feinen radialen Linien, die von der Mitte der Figur nach außen ziehen. Die starke Ausdruckskraft berührt und verleiht dieser Figur ihre magische Wirkung.

Große und kleine Einsamkeit

Faszination Klarheit

Unter Verzicht auf heftige Gesten und jähe Bewegungen wendet Hortensia das Prinzip der Synthese geometrischer Flächen, in denen nur einzelne Markierungen den Gegenstand definieren und erkennbar machen, mit großer Strenge und unter Verzicht auf jeden Detaillismus an. Ihre Arbeit verbindet die Überlieferung von klassischer Tradition mit dem für die Moderne charakteristischen Bruch dieser Tradition. In ihrem Skulpturenhaus in Bad Gams präsentiert sie ihre Arbeiten seit 2015 großzügig und werkgerecht. Beeindruckt von den Werken der Hortensia, luden Museumsleiter Prof. Arthur Ottowitz sowie Kurator Dr. Harald Scheicher die Bildhauerin zu einer Einzelausstellung im Skulpturengarten des Werner Berg Museums. Gezeigt wird ein Querschnitt ihres plastischen Schaffens, Skulpturen, denen allen eines gemeinsam ist: die große Form, wie beim Ursprung, der kühn auf einer Mauer des Skulpturengartens platziert ist, seine komprimierte Form fasziniert durch Klarheit im Umriss. 

Bauplan „Einsamkeit“

Hortensia: Der Atem der Bronze
bis 31.10.2023
Di–So, Feiertag: 10–18 Uhr

Werner Berg Museum, Skulpturengarten
Platz 4, 9150 Bleiburg/Pliberk

www.wernerberg.museum