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Brennend heißer Wüstensand

Brennend heißer Wüstensand zeigt Günter Eichbergers philosophisch-humorvollen, skeptischen und von tiefer Humanität geprägten Blick

Nach einem Gastspiel auf der Frankfurter Buchmesse startet des TiK mit einem Stück von Günter Eichberger in die neue Spielzeit.

Mit Florian Zellers Komödie Die Wahrheit konnte das TiK die Spielzeit 2022/23 im Hof des Landesarchivs gerade eben mit einem Highlight abschließen. Weil nach der Saison aber bekanntlich vor der Saison ist, starten die Proben für die erste Produktion des neuen Spielplans bereits. Davor ist das TiK aber noch zu Gast auf der Frankfurter Buchmesse, wo das Team rund um Alfred Haidacher eine teils szenisch gelesene, teils gespielte Aufführung von Evald Flisars Stück Aquarium im Mousonturmtheater zur Aufführung bringt. „Wir haben mit 13 Stücken fast alle Dramen eines der meistübersetzten slowenischen Gegenwartsschriftstellers auf die Bühne gebracht. Im Herbst 2024 folgt mit Shakuntala das vorletzte Stück, für 2025 ist dann mit Die Kastanienkrone das ‚Flisar-komplett-Projekt‘, das 1999 gestartet wurde, abgeschlossen“, so Haidacher. Weil Slowenien heuer Ehrengast in Frankfurt und Flisar einer der dort prämierten Autoren ist, wird dem TiK deshalb die Ehre zuteil, ihn als Dramatiker zu repräsentieren.

Eine Szene aus Lilly Jäckls Sandwesten

Start in die neue Saison

Zum Auftakt der neuen Spielzeit zeigt man Ende Oktober Günter Eichbergers Stück Brennend heißer Wüstensand. „Dreißig Jahre schrieb ich an einem Stück, das in der Wüste spielt. Mit jedem neuen Versuch wurde ein anderes Stück daraus. War die Wüste ursprünglich ganz deutlich als Graz der Spätboheme-Phase zu erkennen, die Figuren Zerrbilder ihrer hervorragenden Vertreter, öffnete sich der Schauplatz zusehends dem Unbekannten“, so Eichberger über sein Werk, das in einer Gaststätte in einer Wüste spielt. Nach und nach treffen Gäste ein: ein durstiger Tourist, eine angebliche Pornoregisseurin und ein Entfesselungskünstler, dessen Ziel es ist, sich nicht mehr befreien zu können. Sie alle wissen nicht, wie sie hierhergekommen sind, und fühlen sich fehl am Platz. Sie täuschen vor, jemand anderer zu sein oder verschanzen sich hinter fiktiven Lebensentwürfen.

Alte Bekannte prägen Spielplan

Im weiteren Saisonverlauf wird es die Aufführung eines wieder für das TiK verfassten Stückes von Sophie Reyer geben: Sisi oder: An meinen Haaren möchte ich sterben. Das Stück befasst sich aus der unnachahmlichen literarischen, so lyrisch geprägten Sicht der Autorin mit niemand Geringerem als DER Sisi, der österreichischen Ikone, der zuletzt auch Marie Kreuzer einen Film gewidmet hat. Als weitere Autorin arbeitet Lilly Jäckl an dem Stück Za wos, das sich mit den bürokratischen Fallstricken unserer Gegenwartsgesellschaft befassen wird. „Gut möglich, dass es im Sommer-Open-Air auch zur Begegnung mit einem weiteren Stück von Florian Zeller kommen wird“, so Haidacher. Auch der Beginn der Folgesaison ist bereits verplant: 2024/25 mit Flisars eingangs erwähnter sehr gegenwärtiger Paraphrase auf ein altes indisches Märchen und einem weiteren Auftragswerk Martin G. Wankos.  

Ein Stück von Sophie Reyer – hier eine Szene aus Paradis aus dem heurigen Frühjahr, steht auf dem neuen Spielplan

www.tik-graz.at