Das Feuerwehrmuseum widmet Alfred Resch-Diaz ab Ende März mit dem Titel „Manches ist möglich“ eine umfangreiche Schau. Wir sprachen mit dem Künstler über die Ausstellung, seine Kunst und seine Sonderstellung im Kunstbetrieb.
Text: Stefan Zavernik
Sie sind seit über 40 Jahren als freischaffender Künstler tätig. Wie viel ist mit Kunst aus Ihrer Sicht generell möglich?
Mein Ausstellungstitel Manches ist möglich ist eine Reaktion auf die immer wieder vorgebrachte Phrase „Alles ist möglich“, was natürlich eine Unwahrheit ist. Wir leben in einer faszinierenden Geschichtsphase, in der tatsächlich in den letzten zwei Jahrhunderten technisch, wissenschaftlich und gesellschaftlich wahnsinnig viel passiert ist, andererseits wissen wir dennoch wenig – werden niemals auch nur annähernd alles wissen – und sind darüber hinaus weiterhin zu sehr emotional- und instinktbeeinflusst, um kritische Fehler zu vermeiden. Die Kunst halte ich für ein sehr bemerkenswertes Phänomen, indem sie sowohl optimistisch, vermittelnd, aufzeigend als auch individualistisch oder gemeinschaftlich dem Rezipienten gegenüber in Erscheinung tritt. Manches mehr wird zukünftig möglich sein, wir würden es auch schon jetzt dringend brauchen.
Ihre Kunst bewegt sich gezielt zwischen unterschiedlichen Disziplinen. Wie hat sich Ihre heutige Arbeitsweise über die Jahre entwickelt?
Über neue Denkansätze und über technische Entwicklungen kamen unzählige neue Ausdrucksformen im Kunstbereich hinzu, wie digitale Kunst, Performances, Projektionen, Lichtskulpturen etc. In der Wissenschaft, der Forschung, aber auch allen Wirtschafts- und Arbeitswelten ist die Spezialisierung scheinbar unumgänglich. So gesehen ist aber eben auch der Hang in der Kunst zum „Universalismus“, zur freien Entscheidung und interdisziplinärem Arbeiten eine effektive Möglichkeit, das Spektrum wieder zu erweitern. Daher bin ich keine Ausnahme, innerhalb des Kunstbetriebs multidisziplinär zu arbeiten und Neues zu eröffnen. Darüber hinaus findet man neue Wege und Grenzüberschreitendes, wenn man sich über einen derart langen Zeitraum der kreativen Suche hingibt. Meine persönlichen Befindlichkeiten spiegeln sich selten im Ergebnis, eher bestimmend ist das Wollen, qualitativ hochwertige Arbeiten zu schaffen, in deren Zusammenhang auch Begriffe wie Neugierde, Information, Ästhetik, Komplexität oder Dauerhaftigkeit ihren Platz finden.
Die unberechenbare Schönheit der Natur bis zur Auseinandersetzung mit globalen Entwicklungen – nach welchen Kriterien wurden die Werke für Ihre kommende Ausstellung ausgewählt?
Zu sehen sind Arbeiten aus drei großen Werkgruppen, in denen ich meine individuelle Praxis schon sehr weit entwickelt habe: Malerei, Fotoübermalungen und Draht-Licht-Sound-Objekte.
Die Wirklichkeit als überlagerndes Thema ist in all Ihren Werken präsent. Inwieweit kann Wirklichkeit letzten Endes fassbar werden?
Gar nicht. So wenig wir das Gleiche empfinden, sehen, erfassen können wie jedes beliebige Gegenüber, existiert „Die Wirklichkeit“ als Gesamtes nicht.
Mit welchen Erwartungen blicken Sie der kommenden Ausstellung entgegen?
Es ist außerordentlich erfreulich, von der Kuratorin für Kunst und Kultur Anja Weisi-Michelitsch eingeladen worden zu sein, an diesem speziellen Ort, der zeitgenössische Kunst und ein Feuerwehrmuseum parallel beherbergt, ausstellen zu können. Die großzügigen Räumlichkeiten und das professionelle Team ermöglichen nun endlich wieder, die durch Corona unterbrochenen Ausstellungskonzepte zum vierzigjährigen Arbeitsjubiläum fortzusetzen.
Manches ist möglich
Zu sehen bis 12.5.2024
Marktstraße 1, 8522 Groß St. Florian