Erstmals wurden heuer die „Canorum Styriae-Preise“ des Steirischen Volksliedwerkes verliehen. Damit wurden die Verfasser von wissenschaftlichen Arbeiten prämiert, welche sich mit musikalischer Volkskultur im alpinen Raum beschäftigen. Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer konnte gemeinsam mit Volksliedwerk-Vorsitzendem Gunther Hasewend und Geschäftsführerin Monika Primas die beiden ersten Preisträger auszeichnen.
Christin Lisa Walla wurde für ihre Bachelor-Arbeit im Zuge der Volksschullehrer-Ausbildung geehrt, in der sie sich mit der Volksmusik als Teil einer immer vielfältiger werdenden Gesellschaft und als Bestandteil von Integration beschäftigte. Der zweite Preisträger, Ernst Andreas Hofer, untersuchte in seiner Bachelor-Arbeit im Rahmen seines Studiums an der Kunstuniversität Graz die seit rund 20 Jahren bestehende Ausbildung von Volksmusik-Lehrkräften am Johann-Joseph-Fux-Konservatorium des Landes und deren Auswirkung auf die weiß-grüne Bildungslandschaft. „Eine bemerkenswerte Arbeit, deren Ergebnisse auch für die Praxis der Ausbildung sehr wertvoll sein werden“, hob Helmut Brenner vom Institut für Ethnomusikologie der Kunstuniversität Graz in seiner Laudatio hervor.
„Wer dem Volke sein Lied wiedergibt – das entschwindende –, der gibt ihm seine eigene Seele zurück.“ Peter Rosegger
Hermann Schützenhöfer gratulierte den Ausgezeichneten und unterstrich die Bedeutung der Arbeit des Volksliedwerkes: „Gerade in Zeiten des Umbruchs sind Menschen auf der Suche nach Heimat und Identität. Die Volksmusik ist ein wichtiges Fundament unserer Gemeinschaft – und nichts brauchen wir derzeit mehr als Gemeinschaft“, so der Landeshauptmann.
110 Jahre Steirisches Volksliedwerk
1904 wurde beim Ministerium für Kultus und Unterricht das Unternehmen Das Volkslied in Österreich, der Vorgänger des heutigen österreichischen Volksliedwerks, gegründet. Dieses wollte Volkslieder sammeln und in einer repräsentativen Ausgabe publizieren. Zu diesem Zweck wurden in jedem Kronland Arbeitsausschüsse eingerichtet, die die Sammelarbeit leiten und koordinieren sollten. Der steirische wurde als erster im Juni 1905 ins Leben gerufen. Bis heute sind rund 35.000 Handschriften im Steirischen Volksliedarchiv aufbewahrt. Einen Aufschwung erlebte das 1974 zum Steirischen Volksliedwerk umstrukturierte Unternehmen 1981. Die Sammlung wurde ebenso forciert wie Dokumentation und Pflege. Daneben entstanden viele Publikationen, vor allem für den praktischen Gebrauch (Liederblätter, Liederbücher …). Zahlreiche österreichweite Initiativen und Anregungen wie Musik beim Wirt und das Büro für Weihnachtslieder nahmen in Graz ihren Ausgang. Zudem gibt das Steirische Volksliedwerk seit über 30 Jahren mit dem Vierzeiler vier Mal im Jahr eine spartenübergreifende Zeitschrift für Musik, Kultur und Volksleben heraus. Seit 2008 wird das Steirische Volksliedarchiv von der neu gegründeten Volkskultur Steiermark GmbH verwaltet und gemeinsam mit dem Volksliedwerk betreut. Der vom Volksliedwerk angebotene Liederdienst wird mehrmals täglich genutzt – und das nicht nur von Steirern, sondern nahezu von Menschen aus aller Welt und so erledigt man gemeinsam mit dem Büro für Weihnachtslieder rund 2.000 Anfragen jährlich.
www.steirisches-volksliedwerk.at