Der Lido bietet Venedig-Fans die Möglichkeit, ihre geliebte Stadt zu besuchen und zugleich die Vorzüge eines mondänen Strandurlaubs zu genießen.
Text: Stefan Zavernik
Einmal im Jahr blickt die internationale Filmwelt nach Venedig. Genauer gesagt auf den Lido di Venezia. Seit über 90 Jahren findet hier eines der bedeutendsten Filmfestivals der Welt statt. Gegründet wurde es als Teil der Biennale im Jahre 1933, als Festivallocation diente das luxuriöse Grand Hotel Excelsior direkt am Strand. Auch heute noch ist das Hotel das Epizentrum der Mostra internazionale d’arte cinematografica di Venezia und legendärer Teil des über die Jahrzehnte entstandenen Festivalzentrums. Viele Schauspieler, Regisseure und Produzenten wohnen während der Festivalzeit im Hotel, für alle anderen, die über den roten Teppich schreiten, ist die Institution das Eingangstor zum Festivalgelände. Halb Hollywood erreicht das traditionsreiche Haus per Wassertaxi über den hoteleigenen Kanal und schreitet dann über die spektakuläre Terrasse zum roten Teppich. Die internationalen Filmfestspiele von Venedig, auf denen jährlich der begehrte Goldene Löwe vergeben wird, haben maßgeblich zum Mythos der Laguneninsel beigetragen. Seinen Reiz versprüht der Lido aber auch abseits der Festivalzeit. Obwohl dieser Ort nur wenige Minuten mit dem Boot vom Markusplatz entfernt liegt, hat der Massentourismus hier bis heute nicht Einzug gehalten. Das Leben am Lido wirkt regelrecht verträumt im Vergleich zu den vollen Gassen Venedigs. Wer hierherkommt, genießt seinen Sommerurlaub am Strand und taucht ein in ein authentisches Stück Italien mit netten Chichetti-Bars und hervorragenden Trattorien.
Der Lido
Der Lido ist eine elf Kilometer lange, schmale Insel, die die Lagune Venedigs vom Adriatischen Meer abtrennt. Rund 18.000 Menschen leben auf der Insel, viele von ihnen nutzen den Ort als Feriendomizil. Im Hauptort Lido reihen sich prunkvolle alte Villen an moderne Wohnhäuser. Wie auch in Venedig gibt es hier Kanäle, genauso aber auch Straßen, die von Autos und Fahrrädern befahren werden. Lido ist der größte Ort auf der Insel, neben ihm gibt es noch die beiden winzigen Ortschaften Alberoni und Malamocca. Auf der Insel gibt es ein Naturschutzgebiet, einen Golfplatz und einen Flughafen für Privatflugzeuge. In der Geschichte Venedigs hatte der Lido lange Zeit keine allzu große Bedeutung und war nur sehr spärlich besiedelt. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begannen die Menschen die Attraktivität der Insel zu schätzen und es entstanden an ihren Stränden die ersten Seebäder Europas. Der Lido entwickelte sich zu einem mondänen Badeort mit luxuriösen Hotels, allen voran dem legendären Grand Hotel des Bains. Im Jahr 1911 wohnte darin Thomas Mann und ließ sich während seines Aufenthaltes zu seiner weltberühmten Novelle Tod in Venedig inspirieren. Schon seit vielen Jahren ist das einstige Prachthotel aus der Belle Époque nicht mehr in Betrieb, thront aber noch immer inmitten seiner beeindruckenden Parkanlage im Hauptort Lido. Ob es jemals wieder eröffnet wird, steht in den Sternen. Das erste Haus am Lido di Venezia ist seit vielen Jahrzehnten das Hotel Excelsior. Mit seinem mondänen Strandbad, seiner außergewöhnlichen Architektur und seinem Nahverhältnis zu den Filmfestspielen wurde es zu einer Sehenswürdigkeit des Lidos.
Hotel Excelsior Venice Lido Resort
Das Haus wurde im Jahr 1908 nach den Plänen des Architekten Giovanni Sardi errichtet. Die Idee hinter dem Luxushotel war es, einen Palast am Meer zu errichten, dessen Architektur eine Mischung aus venezianischem und maurischem Stil werden sollte. Das Gebäude fasziniert bis heute. Nach außen hin wirkt es wie eine märchenhafte Festung, im Inneren glaubt man sich auf einem Kreuzfahrtschiff der Belle Époque wiederzufinden. Die Lobby inszeniert das epochenübergreifende Nahverhältnis des Hauses zu Hollywood. An den Wänden finden sich stylishe Schwarz-Weiß-Fotos von weltberühmten Filmstars, die hier bereits genächtigt haben. Der gigantische Raum mit Blick aufs Meer gleicht mit seinem opulenten Interieur dabei selbst einer Filmkulisse. Ebenfalls filmreif ist die gigantische Terrasse mit Blick aufs offene Meer, auf der vor etwas mehr als 90 Jahren die ersten Filmfestspiele von Venedig eröffnet wurden. Eine mächtige Treppe, flankiert von zwei mythischen Sphinxfiguren, führt die Gäste hinunter zum Strand. Das Bagno des Hotels ist am Lido einzigartig. Seine eleganten Cabanas sind dafür ausgelegt, dass ihre Gäste komfortabel den ganzen Tag am Meer verbringen können. Gut ein Drittel der Cabanas sind von Bewohnern des Lidos gemietet. Auch der Strand selbst ist eine Augenweide. Aufgrund seiner hervorragenden Wasserqualität und dem nachhaltig betriebenen Tourismus am Lido sind die Strände mit der blauen Flagge ausgezeichnet. Urlaub am Lido ist Venedig für Fortgeschrittene. Wer die Stadt schon mehrmals besucht hat und seine Zeit in der Lagune auch zur Erholung nutzen möchte, ist hier an der richtigen Adresse. Das Hotel Excelsior bietet seinen Gästen die Vorzüge eines Strandurlaubs fernab von jeglichem Massentourismus und zugleich die Möglichkeit, in wenigen Minuten mit dem hoteleigenen Shuttleboot am Markusplatz anzulegen.