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Ein Fest der Überraschungen

Markus Schirmer Foto: Werner Kmetitsch

Markus Schirmer hat mit ARSONORE Grund zu feiern, denn das Grazer Musikfestival feiert 10. Geburtstag. Und feiern tut er auch: Mit Stars und mit jungen Talenten. Wir trafen den künstlerischen Leiter des Festivals zum Jubiläums-Interview.

Interview: Wolfgang Kühnelt

Heuer steht die „Paaarty“ im Mittelpunkt. Wie kann man denn in einem doch recht noblen Rahmen wie dem Schloss Eggenberg feiern?

Markus Schirmer: Wir nehmen unsere Sache ernst, aber wir haben Spaß dabei. Feste soll man feiern, wie sie fallen – gerade, wenn es um ein Jubiläum geht. Denn auch Klassik soll und muss nicht „bierernst“ sein.

Schon zehn Jahre ARSONORE, wie kann das sein?

Die Zeit ist schnell vergangen, weil wir im Sinne unseres Publikums programmiert haben. Es war abenteuerlich, es war immer eine Mischung aus Bekanntem und Neuem. Ich denke, wir haben uns in den zehn Jahren unser Publikum erarbeitet und es baut sich ständig aus. Eines war von Beginn an so und wird es auch bleiben: Die Suche nach Kooperationen ist bei unseren Aktivitäten immer im Mittelpunkt.

Ihr habt diesmal sogar einen Clown im Programm. Das mit der „ernsten Musik“ stimmt also wirklich nicht mehr?

Anatoli Akerman ist einer meiner Lieblingsclowns, weil er so subtil und so unglaublich witzig ist. Er hat eine unheimlich gute Körperspannung. Und es fällt ihm immer etwas Neues ein. Gerade im Verbund mit dem renommierten Ensemble Wien-Berlin wird das sehr spannend. Die sind auch schon neugierig und freuen sich auf ihn.

Fred Owusu
Foto: Laura Mazurek

ARSONORE ist die Nachwuchsförderung und die Kooperation mit der Kunstuniversität Graz sehr wichtig. Bekommen junge Talente wirklich so wenig Platz auf den heimischen Bühnen?

Ja, leider. Normalerweise können sie kaum den geschützten Raum der Kunstuniversität verlassen. Alles andere wird schon schwierig, da müssen sie schon renommierte Preise gewinnen. Ich versuche mit Fingerspitzengefühl Leute auszusuchen, die eine große Zukunft vor sich haben.

Wie ist denn die Arbeitsteilung zwischen dem künstlerischen Leiter Markus Schirmer und dem Festivaldirektor Werner Schrempf?

Es ist ganz toll aufgeteilt. Ich kümmere mich um die künstlerischen Punkte, um das Programm. Die organisatorische und konzeptionelle Arbeit liegt bei Werner und seinem großartigen Team. Das kann ich gar nicht, da würde ich wahnsinnig werden.

Kamila Sacharzewska
Foto: Wojciech Grzedzinski

Die Bekanntheit von Markus Schirmer hilft aber schon bei der Anfrage von Künstlerinnen und Künstlern, oder?

Mag sein. Was aber vor allem auch hilft, sind all die bekannten Namen, die schon bei uns aufgetreten sind. Mnozil Brass bekommt man leichter, wenn Thomas Gansch schon zweimal da war.

Endlich wird das Studio 74, das wir aus der Generalmusikdirektion kennen, wieder belebt. Ist das womöglich ein Comeback, das andauern wird oder lediglich eine heiße Partynacht?

Es wäre schön, ich werde aber sicher nicht Resident DJ sein. Mal schauen, wie gut es ankommt.

Wie sieht eigentlich das ARSONORE-Publikum so aus?

Immer wieder am Gang vor oder nach den Auftritten rede ich mit den Menschen und merke, wie interessiert und wach sie sind. Was wir seit Beginn an versucht haben: Uns nicht auf bekannte Namen zu konzentrieren, sondern ein Programm zu bieten, das der eigentliche Star ist. Bei ARSONORE kommt dazu, dass sich hier mehrere Generationen und Stilrichtungen vereinen. Und zwar auf der Bühne wie auch im Publikum.

Mnozil Brass
Foto: Maria Frodl

Möchte uns der künstlerische Leiter noch ein paar Highlights und „hidden Champions“ empfehlen?

Das Highlight, das sicher rasch ausverkauft sein wird, ist Berger & Bakanic am Samstag. Mnozil Brass bestimmt auch. Kammermusikalische Höhepunkte werden wohl am zweiten Abend passieren. Aber auch der erste Abend wird spannend, weil viele lustige und absurde Stücke dabei sind. Daher auch der Konnex zu Anatoli. Der dritte Abend mit Chopin wird ungewöhnlich, drei ganz junge Leute werden da auftreten.

Markus Schirmer fällt das Feiern leicht, er ist ohnehin ein Partytiger, stimmt’s?

(lacht) Ja, früher! Heute gehe ich dann schlafen, wenn die anderen erst richtig loslegen. Aber in dieser Woche werde ich bestimmt viel feiern, das ist sicher.  

Das gesamte Programm unter www.arsonore.at

Anatoli Akerman
Foto: Christina Czybik

Mi, 4.9.2024
„LET THE SHOW BEGIN“
Das große ARSONORE-Eröffnungsfest
Schloss Eggenberg, Planetensaal
19.30 Uhr

Do, 5.9.2024
„PURA VIDA!“
Es lebe das Leben
Schloss Eggenberg, Planetensaal
19.30 Uhr

Fr, 6.9.2024
„VIRTUOSO!“
Mit dem g’scheiten Professor durch die Wunderwelt der Musik
Schloss Eggenberg, Planetensaal
11 Uhr, Familienkonzert

„CHOPIN FOREVER“
Ein grenzenlos romantisches Fest
Schloss Eggenberg, Planetensaal
19.30 Uhr

Sa, 7.9.2024
„Mario Bergers GUITARRAS MAGICAS!“ Ein Mann. 28 Saiten. Und eine Reise über den Horizont
„BIG. BIGGER. BAKANIC!“
Das ARSONORE ,Best of‘ eines Multi­talents – mit Band
Schloss Eggenberg, Planetensaal
19.30 Uhr

„STUDIO 74 RELOADED“
Die exklusive Neuauflage des legendären Grazer Clubbings
Dom im Berg, ab 22 Uhr

So, 8.9.2024
„ARSONORE proudly presents: MNOZIL BRASS – ‚Jubelei’ & special guests“
Oper Graz, 18 Uhr