Bereits zum dritten Mal ist es erschienen – das Jahrbuch der Steirischen Volkskultur, das zur vielschichtigen Beschäftigung mit unserem Lebensraum, unserer Kultur sowie zur kritischen Auseinandersetzung und fächerübergreifenden Diskussion einlädt.
In der vorliegenden Ausgabe 2015 steht der Themenkreis „Jugend in der Kulturarbeit“, der die volkskulturellen Verbände im vergangenen Jahr auch in ihrer Jahrestätigkeit schwerpunktmäßig begleitet hat, im Mittelpunkt. Denn es gilt, im Miteinander der Generationen, Jugendliche auch künftig für (volks)kulturelle Inhalte zu begeistern. Umso mehr als Jugendliche in der Kulturarbeit als begehrte, aber zugleich schwierige Zielgruppe gelten. Gerne würde man mehr junge Menschen erreichen, doch das gelingt nur – so schreibt etwa Dr. Beate Großegger vom Institut für Jugendkulturforschung und Kulturvermittlung in Wien in ihrem Beitrag –, wenn man bereit ist, von den gewohnten eigenen Standards Abstand zu nehmen und die Lebenswelten, in denen sich Jugendliche bewegen, besser kennenzulernen: „Die heutige Jugend verfügt in vielen Lebensbereichen über völlig andere Schlüsselerfahrungen als ihre Elterngeneration. Das führt dazu, dass Jugendliche die Dinge in der Welt häufig anders ordnen und in alltäglichen Dingen oft auch befremdend anders handeln, als dies ältere Generationen tun. Man könnte sagen, sie leben zwar am selben Ort wie ihre Eltern, und doch bewohnen sie eine andere ,Zeitheimat’“.
Web vs. Traditionen und Bräuche
Mit dem Themenkreis der Jugendarbeit setzt sich in der Publikation u. a. auch der bekannte Politikanalytiker und Medienberater Peter Plaikner auseinander und geht auf die Mediennutzung der Jungen und deren Auswirkungen auf den digitalen Alltag der älteren Generation ein. Der generationenübergreifende Aspekt steht auch im Zentrum der Überlegungen des Grazer Psychologen und Musikers Mag. Herwig Thelen, der u. a. von der These ausgeht, dass jede Gesellschaft genau jene Jugendkultur bekommt, die sie verdient. Des Weiteren beschäftigt sich das „Jahrbuch der Steirischen Volkskultur 2015“ mit dem Themenkreis „Traditionen und Bräuche“, denn die pluralistische Auseinandersetzung sowie das Diskussionspotenzial, diesbezügliche Inhalte betreffend, sind noch lange nicht erschöpft.
Fächerübergreifender Diskurs
Weiters begegnet man in dem Druckwerk außergewöhnlichen Menschen, die mit ihrem ganz persönlichen Zugang Landschaft und Kultur in den Mittelpunkt ihres Wirkens gestellt haben, es wird Stellung genommen zum aktuellen Thema der Migrationsbewegung nach Europa, weil gerade der kulturelle Aspekt im Aufeinandertreffen unterschiedlichster Ethnien erhebliche Fragen aufwirft, die es zu lösen gilt, und es finden sich Beispiele aus der Musik und Handwerkskunst, welche die grenzüberschreitenden und überregionalen Verknüpfungen kultureller Besonderheiten vor Augen führen. Schlussendlich werden die Jahresberichte der volkskulturellen Verbände und fachverwandten Institutionen vorgelegt, in denen sich die unglaubliche Breite des regionalen Geschehens in der Steiermark besonders gut ablesen lässt. Landeshauptmann und Volkskulturreferent Hermann Schützenhöfer: „Das Jahrbuch der Steirischen Volkskultur lädt zur kritischen Auseinandersetzung und vielschichtigen Beschäftigung mit unseren Traditionen und unserer Geschichte ein. Mit dem Schwerpunktthema ,Jugend’ greift es zudem ein zentrales Thema unserer Kulturarbeit auf, denn in unserer Jugend liegt die Zukunft unseres Landes und es gilt, sie zu einem verantwortungsbewussten Mitwirken und Gestalten in unseren Gemeinden und Regionen zu motivieren.“
www.volkskultur.steiermark.at
Volkskultur Steiermark (Herausgeber)
Jahrbuch der Steirischen Volkskultur 2015
432 Seiten, Hardcover / ISBN 978-3-9503747-3-5 / Preis: € 23,–
Erhältlich in der Volkskultur Steiermark GmbH, im Steirischen Heimatwerk sowie im ausgewählten Buchhandel.