In zwei neuen Ausstellungen beleuchtet das Grazer Kindermuseum Frida & freD die großen ErfinderInnen unserer Zeit und leitet die kleinen Besucher interaktiv dazu an, es ihnen gleichzutun. Denn ob Zufall, Genialität oder Berechnung – jeden Tag erfinden Menschen etwas Neues!
„Alles, was erfunden werden kann, wurde bereits erfunden“, meinte 1899 ein gewisser Charles H. Duell, US Commissioner of Patents. Wie falsch er doch lag … Denn die Erfindungen des 20. und 21. Jahrhunderts sind zum Teil ebenso bahnbrechend wie die Erfindungen davor. Und beschäftigt man sich genauer mit diesem Thema, dann wird einem schnell klar, dass alles, was uns umgibt – mit Ausnahme der genialsten Erfinderin: der Natur – von Menschen erdacht, entwickelt und verbessert wurde. Die neuen Ausstellungen „Die Tüftelgenies“ und „Die Tüftelmäuse“ im Grazer Kindermuseum beschäftigen sich nun damit, welche Bedeutung bahnbrechende Erfindungen früher und heute für uns Menschen haben, welche aktuellen Erfindungen gerade die Welt verändern und was in Zukunft gebraucht und erfunden werden sollte. Jede der beiden Ausstellungen bereitet das Thema altersgerecht auf, und so können die Kleinen wie die etwas Größeren den Erfindergeist in sich wecken. Denn gerade Kinder sind ebenso neugierig wie die großen innovativen Köpfe, die mit ihren Visionen die Welt maßgeblich oder zumindest im Kleinen veränderten. Und oft ist der Weg vom Hirngespinst zur Erfindung zwar ein weiter, aber einer, der sich lohnt, denn bereits Albert Einstein wusste: Wenn eine Idee nicht zuerst absurd erscheint, taugt sie nichts.
Erfindungen brauchen Anlassfälle!
Erfindungen sind die Motoren, die die Entwicklung der Menschheit beeinflussen – positiv wie negativ. Kaum auszudenken, wie sich die Gesellschaft wohl entwickelt hätte, wären der Kunststoff (1907), das Fernsehgerät (1925), der Computer (1941) oder der Satellit (1957) nie erfunden worden. Ganz zu schweigen von der Erfindung des Mobiltelefons (1973) oder des World Wide Web (1989) …
Vor allem junge Menschen im Kindergarten- und frühen Vorschulalter sind nahezu unstillbar neugierig und es scheint ihre innere Motivation zu sein, für Problemstellungen Lösungen zu finden. Sie wollen herausgefordert werden und brauchen den Anreiz, ihren Gedanken freien Lauf lassen zu können. Deshalb stellt „Die Tüftelmäuse“ den kleineren Genies zwischen 3 und 7 Jahren auch Herausforderungen, um Rätsel zu lösen und neue Wege zu (er-)finden. Die Kinder fantasieren, grübeln, knobeln, entdecken, entwerfen und malen sich im wahrsten Sinne des Wortes aus, wie es ihnen gelingen könnte, die eine oder andere Herausforderung zu meistern. Gemeinsam mit den Tüftelmäusen Kunz, Lenz, Zita, Zora und Strizzi wurden hierfür sympathische Leitfiguren entwickelt, mit denen gemeinsam die Kids die Ausstellung stürmen können und die ihnen die Impulse geben, sich an die Arbeit für kleine Erfindungen zu machen. Dem Einfallsreichtum sind keine Grenzen gesetzt und die Devise lautet: Alles ist möglich, alles ist erlaubt!
Erfundenes, Entdecktes, Erforschtes!
In der Ausstellung „Die Tüftelgenies“, konzipiert für Kinder ab 8 Jahren, werden die Auswirkungen von Erfindungen auf die Menschheitsgeschichte aufgezeigt und die kleinen Wissenschaftler selbst dazu animiert, Erfindungen zu machen. Der Fokus der interaktiven Schau ist dabei auf die Menschen, die hinter den Erfindungen stehen, gerichtet. Mit den Erfindungen selbst beschäftigen sich die Kinder in ihrem Tun, den Zugang dazu finden sie über die interessanten, spannenden, lustigen Geschichten, wie es zu den Geistesblitzen kam. Neben dem Credo sämtlicher Ausstellungen im Grazer Kindermuseum – dem Erleben mit allen Sinnen – liegt die Besonderheit der „Tüftelgenies“-Schau darin, dass Kinder die gezeigten Erfindungen selbst einsetzen, um etwas über die Erfindung selbst zu erfahren, bzw. diese selbst erst herstellen, fertigstellen oder in einen anderen Kontext setzen. Dadurch wird vermittelt, was alles erfunden werden kann, und der Erfindergeist der kleinen Tüftler geweckt. Nach Hause gehen sie mit einer originalen Patentmappe ihrer Erfindungen, die ihnen überdies nützliche Tipps gibt, wie man seine eigenen Geistesblitze weiterverfolgt.
Qualität durch Kooperation
Partner für die aktuellen Ausstellungen ist die in Deutschland beheimatete Klaus Tschira Stiftung. 1995 von dem Physiker und SAP-Mitgründer Klaus Tschira (1940 – 2015) gegründet, gehört sie zu den größten gemeinnützigen Stiftungen Europas, die mit privaten Mitteln ausgestattet wurde und Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik sowie die Wertschätzung für diese Fächer in der Gesellschaft fördert. Mit den schlauen Büchern der Edition Klaus Tschira Stiftung werden Naturwissenschaften für die ganze Familie begreifbar gemacht. Nach dem Buch „Schlau Bauen“, in dem die Inhalte der Ausstellung „Architektierisch“, die vom Kindermuseum Graz konzipiert wurde, auf spielerische Art und Weise vertieft wurden, werden im Herbst 2016 zwei neue Bücher für alle kleinen und großen Erfinder erscheinen.
Jahr der Erfindungen
Eingebettet sind die Ausstellungen ins „Jahr der Erfindungen“, welches unter einer Dachmarke der steirischen Industrie steirische Pioniere und ErfinderInnen vor den Vorhang holt. So wird etwa in der Ausstellung „Die Tüftelgenies“ ein direkter Bezug zwischen Erfindungen und den in steirischen Unternehmen angewandten Technologien hergestellt. Höhepunkt ist die große Ecsite Konferenz (The European Network of Science Centers and Museums), die von 7.–11. Juni unter dem Motto „Colours of Cooperation“ über 1.000 Teilnehmer zu Vorträgen, Workshops und Diskussionsrunden nach Graz lockt. Ca. 60 Unternehmen werden dabei die neuesten technischen Entwicklungen auf dem Gebiet der Wissenschaftsvermittlung präsentieren und vier unterschiedliche Ausstellungsprojekte werden zu sehen sein. Ausgerichtet wird sie vom Kindermuseum FRida & freD, dem ScienceCenter Netzwerk und dem Universalmuseum Joanneum.
Die Tüftelmäuse: Ein Mitmach-Mäuse-Abenteuer für Kinder ab 3 Jahren!
In der Ausstellung finden sich verschiedene Gegenstände, die Kindern vertraut sind. Diese Gegenstände fungieren als Antriebe, um damit verschiedene Attraktionen in Gang zu setzen. Diese Attraktionen wiederum sind eng mit der „Mausgeschichte“ verknüpft und den Impulsen, die die Mäuse den Kindern geben. Darüber hinaus gibt es ein breites Spektrum an Angeboten, damit die Kinder kreativ Ideen entwickeln und Lösungen finden.
Die Tüftelgenies: Geniale Erfindungen und spannende Tüfteleien für Kinder ab 8 Jahren!
In der Mitmach-Ausstellung werden den Kindern Erfindungen nähergebracht. Der Zugang zu diesen facettenreichen Themen geschieht auf eine spielerische und leicht verständliche Art und Weise. Durch die Auseinandersetzung mit verschiedenen Erfindungen der Vergangenheit und der Gegenwart und durch ihr eigenes Tun erleben die Kinder physikalische Phänomene und erlangen naturwissenschaftliche Erkenntnisse.
Beide Ausstellung des Grazer Kindermuseums FRida & freD powered by „Die Industrie“ – Jahr der Erfindungen. Hauptförderer: Klaus Tschira Stiftung
Ausstellungsdauer: bis 26. 2. 2017 (danach Tour als Wanderausstellung)
FRida & freD – Das Grazer Kindermuseum
Das Grazer Kindermuseum am Rande des Augartens bietet in atemberaubender Architektur eine Ausstellungsfläche von 600 m² auf zwei Etagen, 400 m² Garten, Labor und Theater. Mit den jährlich wechselnden Programmen wird Kindern die Möglichkeit gegeben, die Welt in ihrer Vielfalt kennenzulernen und in ihrer Komplexität besser zu verstehen. Neben der Vermittlung von Inhalten richtet sich die Aufmerksamkeit darauf, dass sich die Kinder zu selbstbewussten und eigenverantwortlichen Menschen entwickeln können, die sorgfältig mit sich, ihren Mitmenschen und der Umwelt umgehen.
Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch, Donnerstag: 9–17 Uhr; Freitag: 9–19 Uhr
Samstag, Sonn- und Feiertage: 10–17 Uhr
Dienstag: immer geschlossen, auch wenn der Dienstag auf einen Feiertag fällt!
Friedrichgasse 34, 8010 Graz; www.fridaundfred.at