Kratochwill war Künstler und unermüdlicher Kulturvermittler. Zwei Ausstellungen würdigen das Gründungsmitglied des Forum Stadtpark und der Steirischen Kulturinitiative.
Richard Kratochwill (1932–2014) wurde als Sohn eines Elin-Arbeiters in Weiz geboren. Er begann früh, sich für das Zeichnen und Malen zu interessieren, was ihn auch zu dem in Weiz wirkenden Maler Arnold Wratschko führte, dessen Schüler er wurde. Nach seiner Ausbildung zum Elektrowickler bei ELIN wurde er mit dem dortigen Kulturreferat betraut. Auch während der Bundesgewerbeschule in Graz organisierte er Lesungen und Diskussionen. In seiner Freizeit widmete er sich verstärkt der Malerei. Durch die Freundschaft mit dem Weizer Maler Prof. Hannes Schwarz wurde er mit zeitgenössischen Tendenzen in der Malerei vertraut, was auch der Grund war, 1953 Gründungsmitglied der Malervereinigung „Junge Gruppe“ zu werden. Ab 1954 leitete er das Kulturreferat der Stadtgemeinde Weiz und der ELIN-Union und war 1960 Gründungsmitglied des „Forum Stadtpark“ in Graz. Als freischaffender Maler und Grafiker lebte er von 1995 bis zu seinem Ableben in Wien.
Künstlerisches Schaffen
Die Stadt in ihren vielfältigen Erscheinungsformen übte immer schon besonderen Reiz auf Kratochwill aus. In der frühen Serie „Budapester Impressionen“ sammelt er Eindrücke von den versteckten Hinterhöfen und unbekannten Winkeln der Stadt. In den folgenden Serien gewinnt sein malerischer Zugang zur Fotografie immer mehr an Bedeutung und seine Bilder werden zu fotografischen Collagen. Überblendungen, Doppelbelichtungen und Spiegelungen bestimmen die Bildgestaltung und hinzu tritt ein sozial- und gesellschaftskritischer Impetus, der vor allem auf die manipulierende Medien- und Konsumwelt abzielt. Sein künstlerisches Schaffen wurde vielfach ausgezeichnet. Gedächtnis-Ausstellung: 12. August bis 10. September im Kunsthaus Weiz.
„Wenn Kratoch will“, Ausstellung Ende August / Anfang September, Forum Stadtpark, Graz