Am Samstag, den 3. Dezember haben Kunstinteressierte die Chance, Werke des steirischen Malers Gerald Brettschuh im Zuge einer Benefizauktion zu ersteigern. Versteigert wird dabei für einen guten Zweck: für die Renovierung der Heiligen-Geist-Kapelle in Bruck.
Text: Stefan Zavernik
Rund 30 Blätter des großen steirischen Malers kommen am Samstag, den 3. Dezember unter den Hammer. Die Ausrufpreise bewegen sich dabei zwischen 50 und 1.000 Euro. Doch es ist nicht nur eine einmalige Chance, an ein originales Brettschuh-Kunstwerk zu gelangen. Kunstinteressierte helfen mit ihren Ersteigerungen auch mit, die Renovierung eines einzigartigen Gebäudes zu einem Ende zu bringen: Die heute denkmalgeschützte Heiligen-Geist-Kapelle in Bruck. Die ehemalige Kirche aus dem 15. Jahrhundert wurde in spätgotischer Form am Südrand der Stadt als Kirche des Pestspitals errichtet. Beim Einfall der Türken wurde sie schwer beschädigt und danach von sechs Bürgern wieder hergestellt. Ende des 18. Jahrhunderts wurde sie exsekriert, versteigert und endete als Heustadel und Gasthaus. Ab 1955 war sie Eigentum der Stadt und wurde als Gebäude für Bedienstete genutzt. Seit 1999 steht das Gebäude leer. Durch die Initiative von Philipp Harnoncourt arbeitet man nun seit 2011 daran, das Gebäude wieder in seinen Originalzustand zu bringen und es als Denkmal einer neuen Nutzung zuzuführen. Die Kunst von Gerald Brettschuh soll nun die letzten Renovierungsarbeiten finanziell möglich machen. „Achtzig“ traf den Maler im Vorfeld der Auktion und sprach mit ihm über Heiliges, Kunst und Vergänglichkeit.
Wie kam es, dass Sie Kunstwerke für die Benefizauktion zur Verfügung stellten?
Ein alter, lieber Freund von mir, Phillip Harnoncourt, hat es sich zur Herzensangelegenheit gemacht, die Kirche in Bruck vor dem Verfall zu retten. Um ihm zu helfen, stelle ich Bilder für eine Benefizauktion zur Verfügung. Es ist somit auf der einen Seite ein Freundschaftsdienst. Auf der anderen Seite bin ich ein Freund alter Mauern, alter Gebäude. Und dieses Gebäude ist so schön, so einmalig, dass ich wohl auch dem Haus zuliebe meine Bilder herschenke.
Um welche Arbeiten handelt es sich dabei?
Es sind viele Skizzen dabei, die im Zuge meiner wenigen Auftragsarbeiten entstanden sind, darunter mehrere Heiligenbilder. Viele dieser Skizzen sind sehr klein, einige etwas größer. Es sind gute Arbeiten, darunter auch ein größeres Bild über den heiligen Franz. Als Philipp Harnoncourt mit Johannes Rauchenberger bei mir in Arnfels die Arbeiten abholte, entstand die Idee einer damit einhergehenden Ausstellung. Aus diesem Grund habe ich nun auch einige Ölbilder zur Verfügung gestellt.
Sie sprachen Ihre Heiligenbilder an: Welche Beziehung haben Sie als Künstler zu Heiligen?
Ein Maler ist ja eigentlich selbst ein halber Heiliger. Alles, was ich mache, hat mit dem Leben und der Schöpfung zu tun. Ich habe das Wunder des Lebens in allen meinen Bildern mit viel Frohsinn gezeichnet. Geschichten aus der Bibel zählten für mich auch immer zum Besten, was je geschrieben wurde. Sie sind dramatisch und spannend. Schon beim Lesen habe ich Ideen für Bilder und Zeichnungen im Kopf. Vor allem jene Heiligen, die schon früh in mein kindliches Blickfeld kamen, haben mich auch als Maler ein Leben lang begleitet. Ich habe viele von ihnen gezeichnet.
Was ist Ihnen persönlich heilig?
Die Liebe. Die Liebe zum Leben steht über allem.
Welchen Stellenwert hat die christliche Religion für die Kunst?
Die christliche Religion kommuniziert aufgrund ihrer Ikonografie viel über Bilder, über Kunst. Die größten Schätze der christlichen Welt haben mit Kunst zu tun. Diese hängen als Bilder an den Wänden oder stehen als Bauwerke auf der Erde. Somit hat die Welt einige ihrer größten Kunstschätze auch der christlichen Religion zu verdanken. Denken wir nur an Werke großer Maler der Renaissance.
Die Vergänglichkeit betrifft nicht nur altehrwürdige Bauwerke, sie betrifft uns alle. Wie stehen Sie als Künstler zur Endlichkeit?
Wenn du so bewusst lebst wie ein Maler, dann weißt du eines: alles fließt! Das Rad dreht sich! Millionen von Menschen, die auf der Welt waren, sind vergangen. Auch wir, jeder von uns, wird vergehen. Vermutlich wird kein Hahn nach uns krähen. Auch ich selbst werde irgendwann einmal meinen letzten Atemzug von mir geben. Dennoch ist gerade die Vergänglichkeit das Schöne. Es wäre ja gar nicht vorzustellen, würde der Mensch ewig leben. Das wäre das Furchtbarste, was passieren kann. Jeder hat seine Zeit.
Benefizaktion von 30 Brettschuh-Bildern
(Ausrufpreise zwischen 50 und 1.000 Euro) für die Sanierung der Heiligen-Geist-Kapelle in Bruck
Auktion: Sa., 3. Dezember 2016, 11 Uhr
Ausstellungsdauer bis 21. Dezember 2016, Di–Fr, 10–17 Uhr (8.12. geschlossen!)
Kulturzentrum bei den Minoriten / ImCubus, Mariahilferplatz 3/I