Start KulturBlog Tom Hartwig feiert künstlerisches Comeback in der Galerie Andreas Lendl

Tom Hartwig feiert künstlerisches Comeback in der Galerie Andreas Lendl

Nach einem bewegten Leben, zahlreichen Ortswechseln und einer zehnjährigen kreativen Pause kehrt der steirische Künstler Tom Hartwig nach Graz zurück. Seinen siebzigsten Geburtstag feiert er derzeit mit einer eigenen Ausstellung in der Galerie Lendl.

Feuerspeiende Vulkane, tosende Wellen. Naturgewalten üben eine besondere Faszination auf den in Graz geborenen Künstler Gerd Sindelgruber alias Tom Hartwig aus. Wenn er auf seiner Leinwand den wilden Ozean mit der Küste kollidieren lässt, kommt es zu einer Explosion in flammendem Orange und ozeanischem Blau. Seine Kunstwerke sprühen vor Dynamik. „Sie tragen in sich Ursprung und Apokalypse und verkörpern Evolution und Neubeginn“, ist im Ausstellungskatalog zu lesen. Fast scheinen die bis zu zwei Meter hohen Leinwände zu klein für die geballte Energie zu sein. „Ich brauche große Formate“, sagt Sindelgruber. „Je größer, desto besser.“ So wie seine dynamischen Bilder sei auch er selbst ein unruhiger Mensch. Langeweile verursache ihm Unbehagen. In den letzten dreißig Jahren wechselte er zwölfmal seinen Wohnsitz, wobei es ihm die Lebensfreude in Italien am meisten angetan hat.

Tom Hartwig vor „Great Emotion“.

Der rastlose Künstler wurde 1947 in Eggenberg in Graz geboren. Im Rahmen seiner Ausbildung zum Restaurator traf er in Salzburg auf berühmte Kollegen wie Oskar Kokoschka und Alfred Hrdlicka. 1974 verließ er seine Heimat, um in Deutschland als Galerist zu arbeiten. Ende der Siebzigerjahre gründete er die „Art Collection“ in München und in den Achtzigerjahren eine weitere Galerie in der Prannerstraße, die er über zwanzig Jahre lang leitete. In seinen Ausstellungen zeigte er Werke von Picasso, Chagall und Miró. Auf der Suche nach Nachwuchskünstlern für seine Galerie stieß er 1993 auf sein eigenes künstlerisches Talent und begann unter einem anderen Namen selbst zu malen. Sein Pseudonym verdankt er dem Telefonbuch. Er hatte mit geschlossenen Augen eine der Seiten geöffnet und seinen Zeigefinger zufällig auf den Namen „Thomas Hartwig“ gelegt. Unter diesem Namen war er seither als freischaffender Künstler tätig.

Tom Hartwig, „Stromboli inside“

Anfangs malte er Städtefantasien. Seine Begeisterung für bunte Städte ging jedoch mit den Anschlägen des 11. Septembers verloren. Von da an hatte er eine Vorliebe für „eruptive Bilder“. 2006 kehrte der Steirer nach Österreich zurück und legte eine fast zehnjährige kreative Pause ein.  In dieser Zeit gründete er in Kitzeck sein neues Refugium und Arbeitsatelier. Eine (überstandene) Krebserkrankung beeinflusste die Motivwahl in jüngster Vergangenheit. „Es geht weiter, aber anders“, stellt der Lebenskünstler fest. Durch die Krankheit wurde sein Malstil figürlicher und er entdeckte die Liebe zu Jazz, Klassik und guter Popmusik. Farbenfroh blieb er trotzdem: „Wenn es einem nicht gut geht, braucht man erst recht schöne Bilder an der Wand.“

Tom Hartwig, „Magma“

Im April dieses Jahres feierte Sindelgruber seinen siebzigsten Geburtstag. Derzeit ist er noch bis zum 29. Juli mit seiner Ausstellung „Tom Hartwig, 7.0 reloaded“ in der Galerie Lendl in Graz zu sehen. Es ist eine Retrospektive über sein bisheriges Schaffen. Knapp dreißig Werke können betrachtet werden.

Galerie Andreas Lendl – Haus der Kunst / Joanneumring 12, 8010 Graz

www.kunst-alendl.at