Werke unterschiedlicher Künstlerpersönlichkeiten zeigt „Unterwegs – die Zweite“. Verbindendes Element ist der Künstler Walter Köstenbauer.
Text: Wolfgang Pauker
So unterschiedlich die Zugänge zur künstlerischen Arbeit sind, so verschieden sind auch die Lebenswege der ausstellenden Künstlerinnen und Künstler in der Funkhausgalerie des ORF Steiermark. Doch sie alle verbindet eines: In ihren Jugendjahren waren sie Schülerinnen und Schüler von Walter Köstenbauer am Akademischen Gymnasium in Graz, wo dieser seit 1981 Teilzeit unterrichtet und auch als bildender Künstler ein beachtliches Werk geschaffen hat. Eine Reduktion der Lehrtätigkeit auf 3 Wochentage und der Glücksfall, mit Josef Wilhelm und dessen Nachfolgerin Hildegard Kribitz kunstsinnige Direktoren gehabt zu haben, ermöglichten das Gelingen des „Spagats“ zwischen Kunst und Schule.
Die Schau ist ein lebendiges Zeichen dafür, dass im Gymnasium am Tummelplatz Kulturelles und Musisches nach wie vor einen hohen Stellenwert haben und im Kanon einer humanistischen Allgemeinbildung die Förderung von künstlerischen Talenten ernst genommen wird. Informationen über Walter Köstenbauer, den Kurator dieser Ausstellung, findet man auch im KünstlerInnen-Atlas der styrianARTfoundation unter www.styrianart.at.
Unterwegs
In der aktuellen Schau, die zugleich Auftakt zu den Feierlichkeiten zum 444. Bestandsjubiläum seiner Schule ist, versammelte der engagierte Lehrer wie schon 1998 bei der Ausstellung „unterwegs“ im Studio der Neuen Galerie künstlerisch „auffällige“ Absolventen des „Akademischen“, die er in deren Jugendjahren begleiten durfte. Mit „Unterwegs – die Zweite“ präsentiert er nun nicht nur etablierte Persönlichkeiten der Kunstszene, sondern bietet auch einigen jüngeren Kunstschaffenden die Gelegenheit, zu zeigen, wohin sie künstlerisch unterwegs sind.
Zu sehen bis 10. September (Mo bis Fr – 9 bis 18 Uhr) in der Funkhausgalerie des ORF Steiermark. Eintritt frei!
Die teilnehmnden Künstlerinnen und Künstler:
Clara Maria Bacher studiert an der Filmakademie in Wien. Ihre Spiel- und Kurzfilme waren auf verschiedenen Festivals zu sehen.
Leonie Bramberger studiert Bühnen- und Kostümgestaltung. 2016 erhielt sie den STELLA-Preis für die Inszenierung des Stücks „Part of the Game“.
Wilfried Gerstel beschäftigt sich neben Malerei und computergenerierten Collagen mit konzeptuellen Installationen, vorwiegend aus Keramik.
Gerald Hartwig ist Zeichner und Herausgeber von „Graphic Novels“. Teilnahme an einer Klausur der styrianARTfoundation 2006.
ILA ist der einzige Künstler der Schau, der nicht ins „Akademische“ ging, sondern in Leoben von Köstenbauer unterrichtet wurde.
Gerda Jaritz’ eigenwillige Keramiken sind mehr als nur Gebrauchsgegenstände; es sind abstrakte Bilder auf dreidimensionalen Gegenständen.
Franz Konrad schafft es auf individuelle und erzählerische Art, die Grafik mit Malerei und Farbe aufzuladen.
Walter Köstenbauer beschäftigt sich neben Malerei mit temporären Projekten und Konzepten. Teilnahme an einer Klausur der styrianARTfoundation 2009.
Clemens Luser ist Architekt und Künstler. Er entwickelt in Zeichnungen und Gemälden ein von realer Architektur ausgehendes Universum.
Constantin Luser ist angekommen in der Oberliga der österreichischen Kunstszene. 2016 widmete ihm das Kunsthaus Graz eine Personale.
Barbara Philipp lebt in Amsterdam. Sie setzt sich in ihren Bildern thematisch mit dem menschlichen Körper in Bezug auf wechselnde Genderfragen auseinander.
Lisa Pock bewegt sich an den Schnittstellen von Videokunst, Installation und Grafik. Ihre zartfühligen Grafiken sind auf das Essentielle – den Strich – reduziert.
Andrea Ressi arbeitet in unterschiedlichen Medien. Schwerpunkte sind Fragen der Schaffung bzw. Veränderung von Räumen durch Prozesse der Globalisierung.
Julia Seiler nähert sich der Kunst in einer spielerischen Art. Sie verwendet im Alltag Gefundenes und transferiert es in eine andere (Bedeutungs-)Ebene.
Philipp Wegan versucht, die Subjektivität seiner expressiven Malerei in eine Beziehung zum Öffentlichen und Politischen zu stellen.