Der bereits traditionelle Kulturauftakt des Steiermarkhofes bietet seit dem 19. Oktober gleich zwei gute Gründe für einen Besuch. Mit Laura Stadtegger zeigt Kulturreferent Johann Baumgartner nicht nur eine der vielversprechendsten Künstlerinnen des Landes, er präsentierte auch die neue Hofgalerie nach umfangreichen Umbauarbeiten erstmals einer kunstinteressierten Öffentlichkeit.
Ihre Werke waren bereits in Amsterdam, Athen oder New York zu bewundern. Eine Unbekannte ist Laura Stadtegger auch in der Hofgalerie nicht. Kulturreferent Johann Baumgartner war von den Arbeiten der Künstlerin schon seit ihren Anfängen überzeugt und konnte bereits zwei Ausstellungen und zwei Kataloge mit ihr realisieren. Die in Graz geborene Künstlerin setzte sich schon in ihrer frühen Jugend intensiv mit der Malerei auseinander und absolvierte ihr Studium bei Christian Ludwig Attersee an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Bereits in jungen Jahren hatte sie ihren ganz persönlichen Stil entwickelt und wählte einen eigenständigen Weg in der Kunst. Nun, mit ihrer dritten Ausstellung in der Grazer Hofgalerie, setzt Baumgartner ein wichtiges Zeichen für weibliche Kunst in der Steiermark. „Als Kulturreferent im Steiermarkhof ist es mir ein großes Anliegen, die künstlerische Leistung von Laura Stadtegger aufzuzeigen und ihr eine Plattform zu bieten. Mit äußerster Ästhetik geht sie auf die Gefühle der Menschen ein und eröffnet einen breiten Raum für die persönliche Interpretation. Intuitiv erkennt und spürt man die Spannung in ihren Kunstwerken. Im Zentrum ihres künstlerischen Schaffens stehen Natur und Mensch, ihre Exponate vermitteln Sehnsucht, aber auch Gefahr.“ Im Zentrum der Ausstellung Leuchtfeuer stehen zahlreiche Großformate von Stadtegger, die in ihnen eine für sie zugeschnittene Ausdrucksmöglichkeit erkennt. „Am liebsten sind mir die überlebensgroßen, wo man das Gefühl hat, ins Bild hineingehen zu können. Große Bilder zu schaffen ist für mich so etwas wie die Königsdisziplin in der Malerei. Es macht mir Spaß, zwischen den Formaten hin- und herzuwechseln. Die kleinen Bilder profitieren von den großen Bildern durch den Schwung im Handgelenk und umgekehrt profitieren die großen Bilder durch die feinen Striche, die bei den kleinen Formaten notwendig sind“, so die Künstlerin.
Immer wieder rückt das Element Wasser in den Mittelpunkt der gezeigten Arbeiten der aktuellen Ausstellung. Die Energie hinter den Bildern bringt die Kunsthistorikerin Tanja Gurke treffend auf den Punkt. „Das Rauschen des Meeres gleicht einem Rauschen der Sinne, wenn man vor Laura Stadteggers großformatigen Bildern steht. Unendliche Weiten, sprühende Gischt, bedrohliche Wellen, beruhigtes Plätschern – die Vielseitigkeit des nassen Elements wird auf der Leinwand festgehalten. Jedoch nicht nur zweidimensional lässt uns die Künstlerin in dieses Element eintauchen, sie überlässt uns gleichzeitig auch dem Getöse und dem stürzenden Geräusch des Wassers, lässt uns in den salzigen Geruch eintauchen, der sich in unserem Gesicht, in unserer Kleidung festsetzen möchte. Die Wucht der Natur stürmt mit allen Sinnen auf uns ein und trägt uns fort.“
Mehr Raum für die Kunst
In den letzten Monaten wurde der Steiermarkhof renoviert und umgebaut. Herausgekommen ist dabei noch mehr Raum für Kunst und Kultur. Die Hofgalerie wurde um ein Drittel vergrößert und mit neuester Lichttechnik auf professionellstes Museumsniveau gebracht, auch eine moderne Klimatechnikanlage wurde installiert. Im ersten Stock entstand eine neue Galerie, die bald unter dem Namen „Hochgalerie“ für Aufsehen sorgen wird. Und im Park des Steiermarkhofs realisierte man einen 5.000 m² großen Skulpturenpark mit einem kleinen Amphitheater. Ab 19. Oktober können sich Kunstinteressierte selbst ein Bild machen. Zu sehen ist ein Leuchtfeuer für Kunst- und Kultur, wie man es sich von einer Bildungseinrichtung nur wünschen kann.
Leuchtfeuer
Eröffnung: Do. 19.10.2017, 19.10 Uhr / Ausstellung läuft bis 14.12. im Steiermarkhof, Hofgalerie, Ekkehard-Hauer-Straße 33, 8052 Graz