Start Reise & Genuss Jordanien ist eine Reise wert. So viel steht geschrieben.

Jordanien ist eine Reise wert. So viel steht geschrieben.

Petra

Mit dem Film „Lawrence von Arabien“ wurde Jordanien in den 60er-Jahren in der westlichen Welt zum Sinnbild für Arabien. Die Anziehungskraft konnte dem Land auch der jahrzehntelange Nahostkonflikt nicht nehmen. Mystische Sehenswürdigkeiten, Wellness-Luxus am Toten Meer oder die pulsierende Hauptstadt Amman sind nur einige Highlights, die es wert sind, eine Reise nach Jordanien ins Auge zu fassen.

DSC_1786Der Arabische Aufstand unter E.T. Lawrence und die Gründung Jordaniens

Auch heute noch, gut 50 Jahre nach dem Kinoerfolg des auf wahren Begebenheiten basierenden Wüstenepos mit Peter O’Toole und Omar Sharif, vermag die Geschichte von Lawrence von Arabien zu fesseln: Einem charismatischen englischen Offizier gelingt es in den Wirren des ersten Weltkrieges die untereinander zerworfenen, arabischen Beduinenstämme zu vereinen und so die türkische Besatzung im heutigen Jordanien in die Flucht zu schlagen. Seine Erlebnisse hält Thomas Edward Lawrence in der biografischen Schrift Die sieben Säulen der Weisheit fest. Im Laufe seiner Mission identifizierte er sich immer stärker mit der Kultur der Beduinen, trug bald selbst ihre Kleidung und wurde in den westlichen Medien als Befreier Arabiens hochstilisiert. Erfolg hatte sein Guerillakrieg durch die Taktik des Überraschungsangriffes. Immer wieder überfiel er mit Beduinenreitern die osmanische Eisenbahn und kleinere Militärposten, was zur wachsenden Unsicherheit der türkischen Truppen beitrug. Von strategisch großer Bedeutung war die Eroberung von Akaba, einer Stadt am Roten Meer. Zur See hin war sie zu gut geschützt, um eingenommen zu werden, ihr Rücken war durch die Wüste Nefud von Natur aus abgesichert. Lawrence entschied das Unmögliche möglich zu machen und riskierte eine Durchquerung der totbringenden Wüste mit einer Truppe von nur 30 Mann. Das gewagte Vorhaben gelang. Vor den Toren Akabas gewann er für sein Vorhaben die lokalen Stämme und konnte mit ihrer Hilfe die Stadt einnehmen. In weiterer Folge beendete die arabische Revolte unter seiner Führung die osmanische Herrschaft mit der Eroberung von Damaskus, führte zur Geburt des Königsreichs Syrien und zur Errichtung von Transjordanien unter dem Protektorat Großbritanniens.  Dieses erlangte nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahre 1946 seine Unabhängigkeit und wurde 1950 unter König Abdullah I. zum haschemitischen Königreich Jordanien.

Wadi Rum und Akaba

Einer der legendären Stützpunkte von T. E. Lawrence lag in der Wüstenlandschaft Wadi Rum. Riesige rote, zerklüftete Felsenwände aus Sandstein und Granit charakterisieren das heutige Schutzgebiet der UNESCO.
Einer der legendären Stützpunkte von T. E. Lawrence lag in der Wüstenlandschaft Wadi Rum. Riesige rote, zerklüftete Felsenwände aus Sandstein und Granit charakterisieren das heutige Schutzgebiet der UNESCO.

Einer der legendären Stützpunkte von T. E. Lawrence lag in der Wüstenlandschaft Wadi Rum. Riesige rote, zerklüftete Felsenwände aus Sandstein und Granit charakterisieren das heutige Schutzgebiet der UNESCO. Noch immer leben einige hundert Beduinen an diesem mystischen Ort, den man auch als Tourist erleben kann und sich auf seiner Jordanienreise nicht entgehen lassen sollte. Entweder auf einer Spritztour mit dem Jeep, mit dem Pferd oder auf einer Heißluftballonfahrt. Wüsten-Camps bieten zwar Übernachtungsmöglichkeiten, im Grunde reicht aber ein Nachmittag aus, um eigene Eindrücke zu sammeln. Einige Fahrstunden von Wadi Rum entfernt, am Toten Meer liegt die Hafenstadt Akaba, die heute in Jordanien als beliebter Badeort gilt und auf Grund seiner lebhaften Unterwasserwelt von Tauchern aus der ganzen Welt geschätzt wird. Ein netter Urlaubsort, um am Strand zu liegen, Wassersport zu betreiben oder zu schnorcheln.

Petra, die geheime Felsenstadt

„Der herrlichste Ort der Welt“, wie Lawrence in den Sieben Säulen der Weisheit schrieb, liegt im Bergland von Edom: Petra, die geheime Felsenstadt. Jede Beschreibung, so meinte er, müsse vor dem eigenen Erleben der Stadt verblassen.

PetraSchon der Anmarsch ist ein Erlebnis für sich. Eine etwa 1,2 km lange und 70 m tiefe Schlucht, die an ihren engsten Stellen gerade einmal zwei Meter breit ist, führt von Osten her in die ehemalige Hauptstadt der Nabatäer, einem handelstüchtigen Volk, welches das erste Arabische Reich gründete. Nach einem 15 minütigen Spaziergang durch die Felsen erreicht man am Ende des Pfades das ehemalige Schatzhaus der Stadt. Die monumentale Pracht des in den Stein gemeißelten Gebäudes wirkt nahezu unglaublich. Für den Hollywood-Streifen Indiana Jones und der letzte Kreuzzug diente es als Drehort. Nur wenige Kinobesucher wissen, dass das Gebäude keine fiktive Filmkulisse war. Petra ist aber weit mehr als sein bekanntes Wahrzeichen. In seiner Blütezeit vor etwa 2000 Jahren zählte es an die 40.000 Einwohner. Besucher haben heute die Gelegenheit unzählige Gebäude der alten Stadt zu erkunden. Darunter einfache Wohnhäuser, Tempel, Klöster oder das römische Theater. Alle davon wurden händisch in die Felsen geschlagen, zu einer Zeit, in der man weder Maschinen noch hochentwickelte Werkzeuge zur Hilfe nehmen konnte. Auch einige Mosaike sind gut erhalten geblieben. Gegründet wurde die Stadt von den Nabatäern, einem Nomadenstamm,  der dem Handel mit Gewürzen und Weihrauch seinen wirtschaftlichen Aufstieg verdankte und die wichtigsten Handelswege durch die Wüste kontrollierte. Petra galt unter ihrer Herrschaft lange Zeit als uneinnehmbar. Zum einen wegen ihrer exponierten Lage und zum anderen auf Grund ihrer Autarkie. Für die damalige Zeit hochmoderne Aquädukte ermöglichten eine automatische Wasserversorgung. Erst Jahrhunderte später kam es zum allmählichen Niedergang der Stadt. Neue Handelsrouten, Machtverschiebungen und einige Erdbeben führten dazu, dass Petra zunehmend an Bedeutung verlor und schlussendlich von der restlichen Welt vergessen wurde.

Gegründet wurde die Stadt von den Nabatäern, einem Nomadenstamm, der dem Handel mit Gewürzen und Weihrauch seinen wirtschaftlichen Aufstieg verdankte und die wichtigsten Handelswege durch die Wüste kontrollierte.
Gegründet wurde die Stadt von den Nabatäern, einem Nomadenstamm, der dem Handel mit Gewürzen und Weihrauch seinen wirtschaftlichen Aufstieg verdankte und die wichtigsten Handelswege durch die Wüste kontrollierte.

Am Anfang des 19. Jahrhunderts wussten nur mehr einige wenige Gelehrte vom Gerücht einer legendären, aus dem Felsen herausgeschlagenen Stadt im Nahen Osten. Ein Schweizer entdeckte sie dann im Zuge seiner Arabienreisen im Jahre 1812. Archäologische Ausgrabungen begannen erst in den 1920er-Jahren. Im Zuge dessen kam es auch zur touristischen Erschließung des heutigen Weltkulturerbes. Um die Stadt als Tourist voll auskosten zu können, sollte man eine Nächtigung vor den Toren des Areals in Wadi Musa einplanen. Auf diese Weise hat man die Gelegenheit Petra auch bei Nacht zu erleben. Der gesamte Felsenpfad ist mit über 1.800 Kerzen ausgeleuchtet und vor dem Schatzhaus genießen Besucher Live-Musik von Beduinen.

In Glanzzeiten lebten bis zu 40.000 Bewohner in der Stadt.
In Glanzzeiten lebten bis zu 40.000 Bewohner in der Stadt.

Totes Meer – Luxus im Kurort

Salt Formations 6Jordanien bietet sich nicht nur mit den Sehenswürdigkeiten und malerischen Wüstenlandschaften als einzigartiges Reiseziel an. Jordanien ist auch bei Wellness-Fans angesagt, denn das Tote Meer ist vermutliche der exotischste Kurort der Welt. Und auch für Nicht-Schwimmer eine Option. Ertrinken ist auszuschließen. Es dauert dennoch einige Zeit, bis man mit dem Gefühl der Schwerelosigkeit im Wasser zu Recht kommt und sich entspannt am Rücken treiben lässt. Dafür verantwortlich ist der hohe Salzgehalt, der nicht nur bei Hautkrankheiten Wunder bewirkt, sondern auch das Klima im Kurort beeinflusst. Die Luft verfügt über einen hohen Bromidgehalt und wird so zum Balsam für die Seele.

Das nagelneue Kempinsky Hotel Ishtar mit dem größten Spabereich im Mittleren Osten.
Das nagelneue Kempinsky Hotel Ishtar mit dem größten Spabereich im Mittleren Osten.

Als Nonplusultra gilt das nagelneue Kempinsky Hotel Ishtar mit dem größten Spabereich im Mittleren Osten. Erbaut im byzantinischen Stil definiert es den Begriff Luxus regelrecht neu. Insgesamt neun Pools erlauben genügend Ruhe, um den Blick entspannt über das Meer schweifen zu lassen. Wer sein Abendessen auf der Terrasse einnimmt, erkennt in der Ferne die Lichter Jerusalems. Ein Ort der Erholung, den man auf der Welt wohl kein zweites Mal mehr findet.(www.kempinski.com)

Amman, der Schmelztiegel im Nahen Osten

Blick auf Amman. Am Horizont thront die 125 Meter hohe jordanische Flagge.
Blick auf Amman. Am Horizont thront die 125 Meter hohe jordanische Flagge.

Der Blick von der Zitadelle auf die Stadt mit ihren knapp zwei Millionen Einwohnern bleibt in Erinnerung. Dicht aneinandergereiht, bestimmen die kleinen Häuser mit ihren flachen Dächern das hügelige Landschaftsbild, das sich vor dem Auge des Betrachters abzeichnet.  Am Horizont thront die 125 Meter hohe jordanische Flagge. Mehr als die Hälfte der jordanischen Bevölkerung lebt in der Hauptstadt. Die Ursprünge Ammans reichen in biblische Zeiten zurück. Noch zur Wende des 20. Jahrhunderts fasste sie gerade einmal 2.000 Einwohner. Als Jordanien offiziell gegründet wurde und der Niedergang Beiruts seinen Lauf nahm, stieg Amman zu einer Handelsmetropole auf. Durch den Zustrom von Flüchtlingen aus Syrien, dem Irak oder Palästina stieg auch die Einwohnerzahl rapide an. Dementsprechend vielfältig präsentiert sich die Kultur der Stadt und erfreut Feinschmecker mit einem Best-of der arabischen Küche. Nach libanesischer Tradition startet ein Mittag- oder Abendessen mit einem Tisch voller Vorspeisen. Darunter etliche vegetarische Gerichte in Tapas-Größe wie Humusaufstriche, Eintöpfe oder Salate. Hauptgerichte kommen häufig vom Holzkohlegrill, darunter Spieße oder Koteletts, meist von Huhn oder vom Lamm. Dazu gibt es herrliches, frisch gebackenes Fladenbrot. Dem Essen wird in der arabischen Kultur ein hoher Stellenwert eingeräumt; in der Regel sind alleine für ein Mittagessen zwei bis drei Stunden einzurechnen.

Geschäftiges Treiben am Markt von Amman.
Geschäftiges Treiben am Markt von Amman.

„Foodies“ sollten auf jedem Fall einen original arabischen Markt besuchen, zum Beispiel, den Gemüsemarkt im Zentrum von Amman. Der Duft von Gewürzen, Nüssen und frischen Kräutern betört die Sinne, überall wird gefeilscht und diskutiert.

Petersil-Salat mit frischem arabischen Brot.
Petersil-Salat mit frischem arabischen Brot.

Dem Westen gegenüber ist man in Amman relativ aufgeschlossen, immer wieder trifft Traditionelles auf Neues. Auf der einen Seite finden sich historische Cafés und traditionelle Souks. Am Goldmarkt wird in kleinen Geschäften aufwendig gestalteter Gold- und Silberschmuck angeboten. Auf der anderen Seite hat Amman auch europäischen Lebensstil zu bieten, wie in der Rainbow Street, in der sich Cafés, Galerien und hippe Restaurants nach westlichem Vorbild präsentieren.

Wie sicher ist Jordanien?

41NQwY7988LAuch hundert Jahre nach der Revolte unter T. E. Lawrence sind einige Dinge unverändert geblieben. Wer politische Macht erlangen will, muss sich mit den Stämmen des Landes arrangieren. Diese überfallen zwar keine Züge mehr, ihre Repräsentanten finden sich jedoch in allen öffentlich und gesellschaftlich wichtigen Positionen wieder. Auch die Beduinen gibt es nach wie vor. Sie bestreiten ihren Lebensunterhalt mit der Viehzucht und Landwirtschaft. In touristischer Hinsicht kämpft Jordanien gerade mit seinem Image. Die unzähligen Konflikte im Nahen Osten vermitteln oft das Bild eines unsicheren Landes. Sicherlich, terroristische Anschläge in der Vergangenheit mögen Grund dafür sein. Wer allerdings heute in Jordanien unterwegs ist, wird schnell bemerken, dass das Thema Sicherheit sehr ernst genommen wird. Kein gutes Hotel verzichtet auf Sicherheitsvorkehrungen und Touristenziele sind stets bewacht. Vielleicht ist Jordanien gerade jetzt (noch) – fernab vom Massentourismus – ideal zum Kennenlernen.

Text: Stefan Zavernik