Ausstellung „auf[ER]stehen“ vom steirischen Künstler Josef Niederl in der Hofgalerie im Steiermarkhof als zeitgenössische künstlerische Umsetzung eines Kreuzweges ist das Thema zu Ostern.
Text: Vanessa Roi
Der in Gnas geborenen Niederl, der als Bauingenieur arbeitet und künstlerischer Autodidakt ist, macht seit 1997 in seinen malerisch-grafischen Werken größtenteils den Mensch zum zentralen Thema. Auch seine aktuelle Bilderserie, auf die er zwei Jahre hingearbeitet hat, besticht durch seine Tiefsinnigkeit und verleiht dem religiösen Thema rund um Ostern eine hoffnungsvolle Dimension. Die Leidensstationen des Kreuzweges lassen sich auf unseren Alltag übertragen und können auch symbolisch für die Stationen unseres Lebens aufgefasst werden, aber dem Betrachter zugleich vor Augen führen, wozu die Menschen fähig sind, wie der Bildungs- und Kulturreferent Johann Baumgartner erklärt. Das Thema der Ausstellung ist bewusst als Aufforderung formuliert, einerseits zum „Auferstehen“, andererseits zum „Aufstehen“. Als roter Faden zieht sich aber nicht nur die österliche Thematik des Kreuzweges durch die Serie, sondern auch die Farbigkeit. Durch die harmonische Kombination von Beige- und Rottönen sowie sämtlicher Facetten dazwischen, fügen sich die Werke perfekt in das Ambiente der Räumlichkeiten der Hofgalerie ein. Der Künstler bedient sich hierfür nicht nur der Ölmalerei, sondern verwendet auch eine Mischtechnik auf Papier und Leinwand, zudem integriert er für die Darstellung „letztes Abendmahl“ eine Theatergruppe, die die Besucher der Vernissage eingeladen hat, sich gemeinsam mit ihnen an den Tisch zu setzen. Das Ungewöhnliche dabei war, dass die nur mit hautfarbenen Bodys bekleideten Akteure Nacktheit verkörpern, sodass auf potenzielle Statussymbole gänzlich verzichtet wurde, die vom Wesentlichen hätten ablenken können. Dies gilt auch für die unbekleideten Personen in den Gemälden, die auf Aktstudien realer Vorbilder zurückgehen.
Foto: J. Niederl
Trotz der vermeintlichen Einfachheit der Darstellung behandelt die Ausstellung ein anspruchsvolles Thema, deren Aussage dem geschulten Auge mit großer Eindringlichkeit vermittelt wird.
Zu sehen bis 4. April in der Hofgalerie des Steiermarkhof, Ekkehard-Hauer-Straße 33, 8052 Graz; www.steiermarkhof.at/hofgalerie/ausstellungen/
