Zwischen entfesselten Leidenschaften, rauschhaften Rhythmen, ekstatischen Klängen aus der Tiefe und dem feinen psychologischen Spiel hinein in seelische Abgründe changiert Strauss‘ Meisterwerk Salome.
Text: Bettina Leitner
Mit der Oper von Richard Strauss erwartet die Opernfans ein emotional-packendes Stück, das für seine gesanglichen und dramaturgischen Herausforderungen bekannt ist. Die leidenschaftliche Prinzessin Salome fühlt sich zu Jochanaan hingezogen, der in einer Zisterne gefangen gehalten wird. Unterdessen kann ihr Stiefvater Herodes die Augen kaum von ihrem mondweißen Körper lassen, dessen Blicke die Schönheit in Verzückung hüllen. Jochanaan, der von Herodes gefangen gehalten wird, weist ihre Annäherungsversuche zurück, was die Prinzessin aufs Äußerste kränkt. Als Lohn für ihren Schleiertanz verspricht ihr Herodes, jeden Wunsch zu erfüllen – und dieser ist: Jochanaans Kopf.
Hochkarätiges hat seinen Preis
Wie der Inhalt bereits erahnen lässt, bedarf die Umsetzung eines derartig komplexen Stückes besonderer Vorbereitungen. Brutalität, aber auch Liebe und Leidenschaft wechseln oder fließen gar ineinander. Um die starke Emotionalität und auch Grausamkeit auf die Bühne bringen zu können, begibt sich die Regisseurin Florentine Klepper auf eine Gratwanderung zwischen Metapher, Chiffre und Realismus. Dazu „habe ich mit meinem Team versucht herauszufinden, inwieweit in der Geschichte möglicherweise nur Schaulust bedient wird und welche Elemente es tatsächlich braucht, damit die Handlung funktioniert und ihre Kraft entfalten kann“, so Klepper. Besonders die Rolle der Salome stellt die Sängerin selbst wie auch die Produzenten vor eine große Herausforderung. „Die Partie der Salome ist nicht nur musikalisch anspruchsvoll, sondern die Sängerin ist auch emotional und körperlich sehr gefordert. Johanni van Oostrum und ich haben uns schon vor den Proben über die Salome ausgetauscht, denn so ein Charakter braucht gedanklich eine sehr präzise Vorarbeit. In den Proben haben wir gemeinsam ausgelotet, welche Körperlichkeit zu dieser Partie passt und was die Musik an Bewegungen zulässt“, verrät die Regisseurin. Mit Salome präsentiert die Oper Graz somit ein hochkarätiges Stück, das bei seiner österreichischen Erstaufführung 1906 ebendort für einen Skandal sorgte.
„Salome“ von Richard Strauss
Termine: 1.12., 12.12., 14.12., 19.12.2018, 30.1., 8.2.2019 jeweils um 19.30 Uhr sowie am 25.11. und am 9.12.2018 um 15 Uhr
Nachklang für Studierende: Mi, 19.12.2018