Zwei aktuelle Wettbewerbsfilme liefern den Stoff für eine Diagonale-Diskussion im Kultum. Die Filmregisseure Markus Schleinzer und Sudabeh Mortezai treffen dabei auf den Psychoanalytiker Sama Maani und gehen der Frage nach der Rolle von Politik im Film auf den Grund.
Text: Lydia Bißmann
In der Diagonalewoche lädt das Kulturzentrum bei den Minoriten gemeinsam mit der Diagonale zu einer Diskussion. Das Thema lautet: „Kulturkampf auf der Leinwand oder wie frei ist die Kunst?” Dazu werden die Regisseurin Sudabeh Mortezai, der Regisseur Markus Schleinzer und der Autor, Psychiater und Psychoanalytiker Sama Maani am Freitag der Festivalwoche im Kultum darüber sprechen, wie politisches Denken und Handeln
Filmschaffende in ihrer Arbeit beeinflusst oder beeinflussen muss. Zwei Filme mit interkulturellem Background, deren Bilder, Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte unweigerlich in politische Auseinandersetzungen führt, geben Anlass für dieses Gespräch.
Europa und Afrika im Fokus
Der Film Joy der österreichischen Filmemacherin Sudabeh Mortezai handelt von weiblichen Prostituierten aus Nigeria. Auf der Suche nach einem besseren Leben finden sich junge Frauen in Situationen wieder, in denen sie gleichzeitig Opfer und Täterinnen sind. Die Zuhälterinnen sind ebenfalls Frauen – ein Ehrenkodex verbietet es, sich gegen Mitglieder des eigenen Kulturkreises offiziell zu wehren. Ebenfalls aus Afrika stammt der Protagonist des Filmes Angelo von Markus Schleinzer. Entführt und verschleppt, macht Angelo Soliman zwar in Wien Karriere, bleibt aber als Dunkelhäutiger trotz guter Bildung und Assimilation Außenseiter in der Gesellschaft des 18. Jahrhunderts. Seine guten Beziehungen zu Herrschaft und Adel und seine österreichische Familie konnten es nicht verhindern, dass sein Leichnam post mortem präpariert im naturkundlichen Museum landete. Sowohl Joy als auch Angelo laufen im Wettbewerb der heurigen Diagonale.
Sama Maani wurde in Graz geboren und gilt als großer Kritiker des Konzeptes der kulturellen Identität. Er lebt und arbeitet in Wien und ist unter anderem für den Verein „Hemayat” tätig, der kriegstraumatisierte Menschen unterstützt. Als Moderatorin hat sich Djamila Grandits zur Verfügung gestellt. Sie ist Kuratorin und Leiterin des „This Human World Filmfestival“. Das Wiener Filmfestival widmet sich den Menschenrechten und gibt jenen eine Stimme, die sonst oft nicht gehört werden.
Kulturkampf auf der Leinwand oder wie frei ist die Kunst?
Diskussion mit: Sudabeh Mortezai, Markus Schleinzer und Sama Maani. Begrüßung: Johannes Rauchenberger, Moderation: Djamila Grandits. Das Gespräch findet in deutscher Sprache statt.
Kulturzentrum bei den Minoriten, Mariahilferplatz 3, 8020 Graz
Fr. 22.3.19, 17 Uhr, Eintritt frei