Fritz Gansers denkende, ab und an literarische Bildkunst bedient sich einer zeitgemäßen Zeichensprache: so auch in seinem neu gestalteten Abbild zur Ausstellung Brücken:Bauen. Hafis – Hammer-Purgstall – Goethe im Frankfurter Goethehaus.
Gezeigt anlässlich des 200-Jahr-Bestehens des West-Östlichen Diwan – heute eines der aktuellsten Werke des deutschen Klassikfürsten: Verständigung und Brückenbauen als die „ultima ratio“ in einer Zeit leider auch gefährlicher und solcherart sicher überflüssiger Identitätssuche. Deswegen waren auch der Landeskulturreferent und beide UMJ-Geschäftsführer bei der Eröffnung der zwei Ausstellungen. Von 16 schwarzen Rundscheiben abgehängt sind Gedichte, Buchstabe für Buchstabe und damit Zeile für Zeile an Plastikfäden geklebt mit verschiedenen, gezielt eingesetzten Farben. Jede dieser hängenden „Säulen“ lässt sich absolut korrekt als Gedicht aus dem nicht nur im Iran verehrten Hafis-Werk lesen und die einzelnen Fäden sind die zugehörigen Zeilen. Die Farben der Buchstaben folgen den Bedeutungsebenen der Verse, sind also alles andere als Zufall. Dem ist auch nicht zuzuschreiben, dass in der heutigen steirischen Kunstbetrachtung die zeitgenössische Produktion weniger Aufmerksamkeit bekommt.
Zu sehen im Frankfurter Goethehaus bis 11. Juni 2019