LH Hermann Schützenhöfer über den Boom der Volkskultur, die heimische Innovationskraft und die Rolle der Steiermark beim Klimaschutz.
Text: Wolfgang Pauker
Die steirische Reform- und Zukunftspartnerschaft steht für einen erfolgreichen, neuen Stil in der österreichischen Politik. Wenn Sie zurückblicken: Was waren die größten Leistungen Ihrer Regierung?
Das Wichtigste ist, dass wir den steirischen Weg des Miteinanders etabliert haben. Dadurch wurde vieles möglich. Denken Sie etwa an die vielen Reformen, wie die Gemeindestrukturreform. Es ist uns auch gelungen, die Steiermark als Innovationsland Nummer 1 zu etablieren. Wir sind bei Forschung und Entwicklung schon dort, wo andere hinwollen, nämlich an der Spitze. Wir reden nicht nur von Reformen, wir setzen sie um. Das macht die Steiermark erfolgreich, das schafft Perspektiven für die Zukunft.
Ist die Steiermark im Tourismus und der Forschung bereits führend, positioniert sie sich zusehends auch als Kulturland. Was wünschen Sie sich in der nächsten Legislaturperiode, um diesen erfolgreich eingeschlagenen Weg weiterzugehen?
Unsere Steiermark hat eine große Tradition als Land der Kunst und Kultur. Die beispiellose Vielfalt davon wollen wir für die Zukunft erhalten und weiterentwickeln. Damit stärken wir die kulturelle Identität der Steiermark. Ganz konkrete Punkte aus unserer Steiermark-Agenda sind etwa die STEIERMARK SCHAU und eine verstärkte Internationalisierung der steirischen Kulturlandschaft.
Auf Ihre Initiative wurde ein Fördercall für die heimischen Regionalmuseen umgesetzt. Braucht es mehr Kunst und Kultur in den Regionen?
Die vielen Museen, von den zahlreichen Regionalmuseen bis zum Universalmuseum Joanneum, sind eine wichtige Säule, wenn es darum geht, Menschen für die Kultur zu begeistern. Deshalb sind mir Initiativen wie der angesprochene Fördercall für die Regionalmuseen besonders wichtig. Ich bin viel im Land unterwegs und da ist es immer auch eine Freude zu sehen, mit welcher Begeisterung diese Institutionen von den zumeist ehrenamtlichen Helfern betreut werden.
Einen regelrechten Boom erlebt die Ihrem Ressort unterstehende Volkskultur. Erst kürzlich wurden die volkskulturellen Dachverbände online vernetzt und die Initiative „Mitsteirern“ ins Leben gerufen. Wie wird diese Plattform, auf der steirisches Lebensgefühl transportiert wird, bisher angenommen?
Die neue Plattform erfreut sich einer immer größer werdenden Beliebtheit. Dieser dynamische Online-Auftritt präsentiert die große Tradition unserer Volkskultur. Das „Mitsteirern“ zeigt auch die vielen Facetten und persönlichen Momente der Volkskultur.
Immer weniger Kultur tritt hingegen in den Wahlkämpfen zu Tage, in denen sich sprachlich oft aus der „untersten Schublade“ bedient wird. Wie lässt sich dieser Verrohung der politischen Kultur gegensteuern?
Wir erleben leider immer öfter, dass von manchen Politikern das Anpatzen des Mitbewerbers zur obersten Maxime erhoben wird. Ich will mich daran nicht beteiligen, denn es muss ja nach der Wahl wieder für unser Land gemeinsam gearbeitet werden. Für mich ist das Miteinander in der Politik, im Land, in der Gesellschaft das Wichtigste. Deshalb habe ich auch gesagt: Wählen wir rasch. Ersparen wir dem Land einen langen Dauerwahlkampf. Halten wir den Oktober wahlkampffrei und arbeiten wir dann weiter zusammen.
Generell treten Inhalte in den Wahlkämpfen vermehrt in den Hintergrund. Was sind die Ihnen wichtigsten Zukunftsthemen der kommenden Jahre?
Arbeit sichern ist für mich das wichtigste Thema. Denn Arbeit schafft Wohlstand und ist die Grundvoraussetzung für sozialen Frieden in unserem Land. Ich will weiterhin alles dafür tun, dass es auch in Zukunft Arbeit für die Steirerinnen und Steirer gibt. Tausende Arbeitsplätze gibt es auch deshalb, weil wir den Fokus auf Bildung und Ausbildung, Wissenschaft und Forschung legen. Die steirische Innovationskraft trägt auch zum Klimaschutz bei. Der Green-Tech-Cluster ist Erfolgsgeschichte in Weiß-Grün und gerade der Klimaschutz ist für mich ein wesentliches Zukunftsthema.
Der Klimaschutz hat die Migration als thematisch „heißes Eisen“ abgelöst und der Pragmatismus steht endlich wieder vor dem Populismus. Wie kann die Steiermark in einem so globalen Thema spürbare Akzente setzen?
Indem wir dem steirischen Weg treu bleiben und auf Innovation setzen. Schon heute sparen steirische Technologien weltweit 40-mal mehr CO2 ein, als die Steiermark ausstößt. Mit unserem Know-how können wir auch als kleines Land einen großen Beitrag leisten. Wir schützen das Klima und nützen dem Land. Ich will diese Vorreiterrolle der Steiermark ausbauen. Für mich ist klar: Wir sind das grüne Herz und die grüne Lunge Österreichs. Wer, wenn nicht die Steiermark soll auch das grüne Hirn Österreichs sein?
Nicht minder wichtig ist das Thema Bildung. Was braucht es hier an Maßnahmen, um Kinder- und Jugendliche zukunftsfit zu machen?
Es braucht vielfältige Maßnahmen, die von einem moderneren Unterricht bis hin zur bestmöglichen Infrastruktur reichen, denn Bildung ist für uns der Schlüssel zu einem gelingenden und guten Leben. Persönlich wie beruflich. Daher wollen wir auch, dass alle Jugendlichen mit dem Talent-Center – das ist eine tolle Einrichtung der Wirtschaftskammer – ihre Talente frühzeitig erkennen können. Denn wichtig ist, dass wir die steirischen Talente unterstützen.