Sie haben syrische Wurzeln, leben jedoch schon einige Zeit in Österreich: als Künstler*innen. Das Drama in ihrer Heimat ist nicht zu vergessen. Aber ihr Leben geht hier weiter. Für wenige ist es sogar erfolgreich.
Gute Nachrichten erwartet die Welt auch nicht im zehnten Jahr der Tragödie in Syrien. Millionen sind auf der Flucht, in der Fremde wie auch im eigenen Land. Zuletzt angeheizt von Trump und Erdogan. Wer es bis Mitteleuropa schaffte, ist vergleichsweise oft gut dran. Im Kunstland Österreich finden ein paar von ihnen neue Perspektiven, ohne ihre schmerzhaften Erinnerungen verdrängen zu müssen. Ein eigens für die Steirische Kulturinitiative gestalteter Abend auf der Studiobühne der Grazer Oper belegt das: Die Ö1-Moderatorin Nadja Kayali, der Jungautor Omar Khir Alanam und das Musik-Duo Salah Ammo & Peter Gabis fügen zusammen, was gerne Literatur und Musik genannt wird.
Salah Ammo & Peter Gabis
Als Duo 2013 gegründet, lebt die Musikalität der beiden von der musikalischen Erfahrung. Salah Ammo steuert seine übergreifende und vielfältige orientalische Musik bei. Vermischt mit Peter Gabis‘ Erfahrung aus dem Jazz, der Weltmusik und dem Obertongesang entsteht etwas Neues. Das Duo arbeitet minimalistisch und doch sinnlich, verwendet Bouzouk (eine syrische Langhalslaute) und Perkussion, um die Stimme zu begleiten. Der Gesang ist stark im Ausdruck. Durch die teils ungewöhnliche Instrumentierung und den Obertongesang von Peter Gabis wird die emotionale Dimension noch verstärkt. Dabei verwendet er neben klassischen orientalischen Instrumenten auch ein Hang, Gongs, Klangschalen und weitere Instrumente aus aller Welt.
Nadja Kayali
Die Österreicherin mit syrischen Wurzeln schlägt mit ihrer Arbeit Brücken zwischen Orient und Okzident. Sie studierte Musikwissenschaft und Soziologie, war Regieassistentin bei Christoph Marthaler und arbeitete international als Dramaturgin und Regisseurin. Im Kultursender Ö1 des ORF ist sie ebenso gefragte Moderatorin wie bei Konzerten und Veranstaltungen. Als Vortragende begleitet sie u. a. den renommierten Streichquartettzyklus „Belcea/Artemis“ im Wiener Konzerthaus.
Omar Khir Alanam
1991 nahe Damaskus geboren, studierte er später Betriebswirtschaftslehre, musste wegen des Krieges das Studium unterbrechen und verließ seine Heimat. Nach zwei Jahren Flucht über den Libanon und die Türkei kam er im November 2014 in Österreich an. Omar Khir Alanam schreibt Lyrik und Prosa für Magazine und Internet. Die Themen dieser Texte sind Liebe, Exil, Revolution, Flucht, Ausgrenzung, Heimat, Hoffnung und Identität. 2017 schaffte er den dritten Platz bei den österreichischen Poetry-Slam-Meisterschaften. Ein Jahr später erschien im edition-a Verlag sein erstes Buch mit dem Titel Danke! Wie Österreich meine Heimat wurde. – und schaffte den zweiten Platz der Morawa-Bestsellerliste in der Kategorie Sachbuch.
Literatur und Musik: Syrische Hoffnungen leben auch hier
Studiobühne der Oper Graz,
Girardigasse 1c, 8010 Graz
12. Februar, 20 Uhr
Karten: 15 € (ermäßigt 10 €),
erhältlich im
Ticketzentrum Graz, Kaiser Josef Platz 10, 8010 Graz, Tel. 0316 8000